Könnte die Corona-Krise für uns Männer auch eine Chance sein? Viele von uns verbringen aktuell mehr Zeit zu Hause und weniger in der Erwerbsarbeit. Das eröffnet neue Möglichkeiten, wenn wir sie nutzen.

In den westlichen Industrienationen leisten Frauen täglich 4 Stunden und 10 Minuten unbezahlte Arbeit. Männer hingegen bringen es nur auf 2 Stunden und 45 Minuten. Dazu zählen Hausarbeit, Pflege und Erziehung von Kindern, Betreuung von alten Menschen. Das hat zum Teil mit alten Rollenbildern zu tun, aber auch mit der Tatsache, dass Männer in unserer Gesellschaft im Schnitt mehr verdienen als Frauen.  Dieses Modell hat viele Nachteile für Männer und Frauen aber auch für die Kinder.

Corona als Chance?

Die aktuelle Situation zwingt viele Männer dazu, mehr zu Hause zu sein. Krisenzeiten bieten die Chance, neues Verhalten zu versuchen. Deshalb ist jetzt die Zeit, alte Gewohnheiten zu verlassen, Trampelpfade aufzugeben. Kinderbetreuung oder Homeschooling muss nicht automatisch Frauensache sein.

Was ein gutes Leben ausmacht

Seit ich im „Corona-Modus“ lebe, habe ich mehr Zeit mit meiner Partnerin verbracht, gekocht, Hausarbeiten erledigt, ältere Menschen in meiner Umgebung mit Lebensmitteln versorgt und mehr geschlafen. Das hat meine Lebenszufriedenheit deutlich gesteigert und mich mit meinen Mitmenschen stärker verbunden. Das sind deutliche Hinweise was ein gutes Leben ausmacht. Ein Leben, bei dem der Beruf nur soviel Zeit in Anspruch nimmt, dass ich mich gut um mich und meine Mitmenschen kümmern kann.

Euer Wolfgang Burtscher vom Ehe- und Familienzentrum