Die Hatler Pilgernacht
Nach alter Tradition ging es  um 1 Uhr für die erste Gruppe der Pilger zu Fuß los zur Wallfahrtskirche am Liebfrauenberg. Eine zweite folgte eine halbe Stunde später. Unter anderem mit dabei: Werner Ilg. Für ihn war es nicht das erste Mal. „Die Wallfahrt zur Mutter Gottes ist für mich eine Kraftquelle“, begründet er seine Motivation mitten in der Nacht nach Rankweil zu pilgern. Er unterstützt seit Jahren in Enugu (Nigeria) Menschen zur Selbsthilfe. Auch Irmgard Rein ist zum 36. Mal dabei, verrät sie. Die meisten sind langjährige Hatler Pilger und Pilgerinnen, aber auch aus anderen Gemeinden schließen sich immer wieder Menschen an. Nach einer Pause in Arbogast und dem Beten eines ganzen Rosenkranzes treffen die Pilger  gegen 5.30 Uhr im Innenhof der Basilika ein, wo Birgit Hämmerle aus Altach mit ihrer Schwester Doris  für die Gruppe Kaffee und selbstgebackenes Gebäck zur Stärkung vorbereitet hat.
Kurz darauf trifft auch die Gruppe der Radfahrer ein, die um 4.15 Uhr unter der Leitung von Hans Wohlgenannt losgefahren ist: „Es war stockfinster, die Radwege sind unbeleuchtet, da muss man schon konzentriert sein, um die richtige Route nicht zu verfehlen“, so Hans. Für den Gottesdienst mit Pfarrer Christian um 6 Uhr waren dann auch jene in der Basilika anwesend, die zum Abholen gekommen sind.
Laut dem Dornbirner Historiker Franz Kalb ging übrigens die Initiative vom Mühlebacher Johann Schwendinger (Jg 1880) aus, der um 1900 alleine in der Nacht losging, um bei der ersten Frühmesse um 6 Uhr mitfeiern zu können. Als er unversehrt aus dem 1. Weltkrieg zurückkam und aus Dankbarkeit seine private Tradition wiederaufnahm, konnte er schon eine stattliche Anzahl von Mitbeterinnen und Mitbetern mitnehmen. Ab 1946 feierten dann die Hatler Priester die Messe um 6 Uhr, womit sie dieser ursprünglich privaten Tradition einen offiziellen Charakter gaben. Pfarrer Christian hofft, dass auch in Zukunft viele Pilgerinnen und Pilger diese Weise des „Betens mit den Füßen“ fortführen und darin spirituelle Stärkung erfahren.  Denn die Anliegen, die man bei einer Wallfahrt „Gott zu Füßen legt“ und ihm durch die Fürsprache Mariens anempfiehlt, werden auch in der kommenden Zeit nicht weniger werden!