Ausflug nach Buxheim

Wenn unser Pepi Neuner zum alljährlichen Kirchenchorausflug einlädt, dann ist ein toller, erlebnisreicher und informativer Ausflug garantiert. Und so war es auch heuer: Am Samstag 22.September fuhren wir via Wangen nach Buxheim nahe Memmingen. Schon während der Anfahrt gab uns Pepi eine sachkundige Einführung zur Entwicklung unseres Reisezieles.Dort angekommen besichtigten wir die ehemalige barocke Reichskartause, ein geschichtsträchtiger Ort von europäischem Rang, berühmt für seine historischen Stätten.

Das Kloster wurde vermutlich um 1100 gegründet, 1402 an die Kartäuser als Kloster Maria Saal gegeben und bis 1812 als solches genutzt. Ab 1548 war es die einzige Reichskartause des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.

In einer höchst informativen Führung bekamen wir einen umfassenden Überblick über den Kartäuserorden, über seine Entstehung, die Entwicklung, die strengen Ordensregeln und das karge Leben in der Einsamkeit der Zelle. Wir wurden über das Leben des Ordensgründers Bruno (um 1030/35 – 1101) und anhand von Bildern aus der Kartause Marienau über das Mönchsleben informiert. Wohn- und Schlafraum sowie Werkstatt und Kartausengarten gaben einen zusätzlichen Einblick in den Kartäuseralltag.

Neben der Anna-Kapelle, ein Kleinod des Rokoko im sehenswerten Kreuzgang, befindet sich das Herzstück des Klosters – die Kartausenkirche, geteilt in Brüderchor und Priesterchor, in dem wir gemeinsam zur Ehre Mariens das Lied  „Wunderschön Prächtige“ sangen. 

Im Priesterchor, den Priestermönchen vorbehalten, ist eines der ausdrucksstärksten Chorgestühle das „Buxheimer Chorgestühl“ zu sehen, das der Tiroler Künstler Ignaz Waibl zw. 1687 und 1691 (nur 4 Jahre!) angefertigt hat. 1883 wurde es in einer Versteigerung nach England verkauft und erst 1980 kehrte es wieder an seinen Ursprungsort Buxheim zurück und konnte nach aufwändigen Renovierungsarbeiten am 24.06.1994 feierlich benediziert werden.
Heute ist das Kloster eine Niederlassung der Salesianer Don Boscos und beherbergt ein vollwertiges Gymnasium, ein Teil des Klosters ist im Besitz des Freistaat Bayern.

 Beeindruckt ließen wir diesen historischen Ort zurück und stärkten uns bei einem „schwäbischen“ Mittagessen in der beliebten Gaststätte „Zur blauen Traube“ in der Altstadt von Memmingen.

 Die Stadt Memmingen liegt im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben und hat ca. 44000 Einwohner. Wegen der Nähe zum Allgäu wird sie auch als „Tor zum Allgäu“ und daneben auch die „Stadt der Tore, Türme und Giebel“ bezeichnet. 

Mit viel Witz und Fachwissen begleiteten uns, in zwei Gruppen eingeteilt, zwei Gästeführerinnen ausgehend vom mittelalterlichen Marktplatz mit dem imposanten Renaissancerathaus durch die historischen Innenstadt von Memmingen, vorbei an vielen Bürgerhäusern, am Kreuzherrenkloster,

an der gotischen Martinskirche mit ihrem 500 Jahre alten Chorgestühl, an zahlreichen Stadttoren, Türmen und Überresten der gut erhaltenen Stadtmauern. Halt machten wir auch am Stadtbach an dem alljährlich ein mittelalterliches Spektakel „der Fischertag“ stattfindet. Zehntausende Zuschauer verfolgen an einem Samstag Ende Juli das Leerfischen des Baches innerhalb der Altstadt. Etwa 1500 Männer „jucken“ dabei in den Bach und versuchen ihr Glück. Frauen ist es bisher ausnahmslos verboten. Einige taffe* Frauen unseres Chors äußerten sich spontan dahin gehend, dass sie bei einer Erlaubnis sofort dabei sein würden. Wenn es soweit ist, sind wir gerne als Schlachtenbummler dabei! Wir werden sehen!

Nach einer ausgiebigen Rast machten wir uns auf den Rückweg Richtung Bodensee. Im Weinstadl Rimmele in Hiltensweiler genossen wir eine zünftige Brettljaus`n und so manch edles Getränk.
Bei einem eindrucksvollen Anblick der untergehenden Abendsonne am letzten Sommertag gelangten wir alle gesund und beeindruckt in unsere Heimat zurück.

 Besonderen Dank gilt unserem bewährten Organisator Pepi Neuner und dem Busfahrer Luis von NKG Reisen, der uns in äußerst angenehmer Weise, stets hilfsbereit und zuvorkommend, sicher und gekonnt überall hin chauffierte.
So können wir auch heuer wieder mit vielen Eindrücken und Freude auf einen gelungenen, einfach schönen Ausflug zurück blicken.

Helmut Brandner