Vom Bau der ersten Kapelle Ende des 14. Jahrhunderts bis zur Kirche heute.

Im 14. Jhdt. waren Menschen aus dem Kanton Wallis, Nachkommen der am weitesten nach Süden gewanderten Alemannen, wegen Armut gezwungen, sich neue Lebensräume zu suchen. Die Ansiedlung von Walser-Familien im Ebnit betrieb Ritter Ulrich von Ems, der ihnen das unerschlossenen Gebiet zur Rodung und Besiedlung zur Verfügung stellte. Aus dem Jahre 1361 ist die Walser-Niederlassung im Ebnit dokumentiert. In kluger Voraussicht hatte der edle Ritter dort 10 Jahre früher für die Pauliner-Eremiten ein Klösterchen gestiftet und damit die zweitälteste geistliche Einrichtung auf heutigem Dornbirner Gemeindegebiet geschaffen. Vermutlich verfiel das Minikloster gegen Ende des 14. Jahrhunderts wieder. In weiterer Folge existierte im Ebnit eine Kapelle unter dem Patronat der Herren von Ems. Bald stand es wieder schlecht um die Kapelle zur "Hl. Maria Magdalena". In den Achtziger- und Neunziger Jahren des 15. Jahrhunderts sammelten die Ebniter mehrmals in Konstanz Almosen für ihre Kapelle. Vermutlich hatte das Kirchlein durch einen Brand schweren Schaden genommen. Zu allem Überfluss wurde der Neubau 1508 wieder eingeäschert. 1515 erfolgte der nächste Kirchenbau. Von einer Pfarre Ebnit ist erstmals 1594 die Rede. 1921 schloss die eigenständige Gemeinde Ebnit mit der Stadt Dornbirn einen Vertrag über den Straßenbau von Dornbirn nach Ebnit. 1927 war die Straße fertigestellt. Im gleichen Jahr zerstörte ein von einem Sägewerk ausgehender Brand die Kirche, die Schule und das Pfarrhaus. Wegen dieser Katastrophe und dem teuren Straßenbau konnte die Gemeinde ihren Zahlungen nicht mehr nachkommen. Das führte dazu, dass Ebnit 1932 der Stadt Dornbirn einverleibt wurde.
 

Da Pfarrer Peter Längle vor seiner Bestellung nach Ebnit in Riezlern/Kleinwalsertal tätig war, konnte er 1928 die Schenkung jenes Hochaltares organisieren, der nach einem Neubau der dortigen Kirche nicht mehr verwendet wurde. Nach der Schenkung musste er zunächst einmal von Georg Bachmann aus Muntlix, dem Geburtsort von Pfarrer Längle, restauriert und ergänzt werden. Anstelle des ursprünglichen Altarblattes setzte er ein Kruzifix, umgeben von fliegenden Putten, die das Blut aus den Wunden Christi auffangen. Der Korpus Christi kommt ebenfalls aus Riezlern und beeindruckt durch seine bewegte Form mit herabgesunkenem Haupt und flatterndem Lendentuch. Über dem Kreuz befindet sich die umrankte Kartusche mit der Inschrift „Im Kreuz ist Heil“ Zu Füßen des Kreuzes kniet, den Kreuzesstamm umfassend, die weinende Patronin der Kirche, Maria Magdalena. Auf beiden Seiten der Magdalena-Figur ruhen auf zwei barocken Konsolen je drei korinthische Säulen mit verkröpftem Gebälk. Die darüber liegenden Giebelfragmente sind von je einem Engel in goldenem Gewand besetzt, Beiderseits der Säulen befindet sich auf der Außenseite je eine 120 cm hohe geschnitzte und vergoldete Statue, vermutlich von Sebastian Ehr(en)gut vulgo Bächle. Bei der linken handelt es sich um den hl. Martin, bei der rechten um den hl. Wolfgang. Die durchbrochene Ädikula vor dem mittleren Chorfenster wird von der Krönungsgruppe geziert. Auf versilberten Wolken sitzen Gottvater, die gekrönte Maria, Gottsohn mit Kreuz und der als Taube dargestellte Heilige Geist.
 

Der Tabernakel

Zu Füßen des Hochaltares, über den im nächsten Pfarrblatt noch ausführlicher berichtet wird, liegt als besonders schönes Detail der Rokoko-Drehtabernakel. Dieser ist mit einem silbernen Standkreuz geschmückt und ruht mit zugehöriger Predella auf einem Altartisch aus St. Margrethner Sandstein.
Der Tabernakel wurde von Johann Socher im Jahre 1794 in Sonthofen angefertigt. Die Ähren tragenden Engel stammen von Meister Eberhard aus Hindelang.
Die mehrfarbige Tabernakelkrone wird von einem Pelikan geschmückt. Maria Magdalena begegnet uns als Silberbüste auf der rechten Seite des Tabernakels. Links befindet sich die artgleiche Büste des hl. Petrus. Die um 1760 entstanden ist. Die aufwändig gearbeitete Tabernakeltür zeigt das Lamm Gottes.
 

Die Bilder im Kirchenschiff

Von Matthias Jely aus Bludenz stammen die Bilder im Altarraum „Christus am Ölberg“, „Geißelung“, „Dornenkrönung“ und „Sturz unter dem Kreuz“. Im rückwärtigen Teil der Kirche befindet sich ein Bild
des „hl. Sebastian“ von Franz Thomas Löw und eine einzelne 12. Kreuzwegstation unbekannter Herkunft. Entlang der Außenmauer finden wir 14 kleine Bildtafeln mit dem Leidensweg Christi, 1938 von Julius Wehinger gemalt, an der Brüstung der Orgelempore das Bild der hl. Cäcilia, ein Geschenk an Pfarrer Peter Längle zu seinem 40jährigen Priesterjubiläum. Es ist ein Werk von Walter Bastanier, Miniaturmaler am spanischen Hof, der mehrere Jahre in Ebnit lebte.

Die Rundbogen-Glasfenster

mit ihren leuchtenden in Blei gefassten Farbscheiben aus der Tiroler Glasmalerei Innsbruck stellen einen Übergang von der Tradition in die Moderne dar. Die abgebildeten Heiligen, meist in Verbindung mit den Legenden, die sich um sie ranken, wurden von der Ebniter Bevölkerung besonders verehrt.


Im Altarraum

Links: Hl. Augustinus mit Bischofsstab und Buch. Ein kniender Knabe schöpft mit einem Löffel Wasser in eine kleine Sandgrube. Der Bischof von Hippo Regius im heutigen Algerien ist der Ordensvater des weitverzweigten Augustinerordens. Die ersten Einsiedler im Ebnit gehörten zum Zweig der Pauliner. Ihnen ließ Ulrich I. von Ems das Klösterchen bauen.

Rechts: Hl. Karl Borromäus, Kardinal von Mailand. Seine Schwester heiratete den Grafen von Ems. Aus dieser Ehe ging Graf Kaspar hervor, der auf dem Bild als kniendes Kind dargestellt ist, Der Kardinal besuchte 1570 Hohenems und traf auch den damaligen Pfarrer von Ebnit.

Südseite (vom Altar ausgehend)

1, Hl. Antonius als Bibel lesender Einsiedler mit einem Löwen zu Füßen und einem Stab mit
2 Glöckchen in der Hand. Er ist der Hauptpatron des Paulinerordens.
2, Hl. Theodul, Bischof von Octodurum (Martigny) im Wallis. Ein Teufel muss ihm die vom Papst geschenkte Glocke ins Wallis tragen. Schutzpatron der Walser.
3. Jesus der Gute Hirt, Im Beichtstuhl holt er uns wieder heim in seinen Schafstall.
4. St. Hubertus, Einsiedler und später Bischof von Maastricht und Lüttich. Patron der Jäger.
Die Begegnung des jungen Hubert am Karfreitag mit einem Hirsch, der ein Kreuz auf dem Kopf trug, soll ihn zur Umkehr bewegt haben,
5. Hl. Wendelin, Patron der Bauern und Hirten, mit Hirtenstab und Hut, daneben liegt eine Krone im Gras. Im Hintergrund auf einer Anhöhe die Ebniter Kirche.

Nordseite

Rechts: Hl. Katharina aus Alexandrien. Märtyrerin. Sollte gerädert werden. Als das Rad zerbrach, wurde sie enthauptet. Ihr Grab befindet sich im berühmten Katharinenkloster am Berg Sinai.

Links: Hl. Augustinus mit seiner Mutter Monika
 

Glocken der Ebniter Kirche

Zu diesem Thema stellte uns Altstadtrat Gerald Nosko Informationen aus den Arbeiten von Ulrich Winder zur Verfügung, für die wir uns herzlich bedanken. Darinnen lesen wir: „Im sattelbedachten, rissigen Turm hing bis 1862 ein altes Geläute mit drei Glocken aus den Jahren 1007, 1548 und 1682. Die kleinste Glocke mit der Inschrift „Ave Maria: hilf vns ale. Anno 1007“ blieb auch noch hängen, als Pfarrer Würbel 1862 gegen den Willen der Gemeinde und des Patronats ein neues Geläute mit drei Glocken bei Graßmayr in Feldkirch gießen und mit Hilfe von sechs Männern und drei Pferden ins Ebnit hereinführen und aufhängen ließ.“ Diese drei Glocken mussten aber während des Ersten Weltkrieges abgeliefert werden. Nur die kleine Glocke von 1007 durften die Ebniter behalten. Erst 1922 erhielte die Ebniter Bevölkerung drei Stahlglocken. Sie wurden von der Firma Böhler in Kapfenberg gegossen und nach Aussagen des Ebniters Alfons Welti mit Pferden über den Hohen Gang nach Ebnit gebracht. Das alte Glöcklein, das wohl eines der ältesten in Vorarlberg war, ist leider während des Kirchenbrandes im Jahre 1927 zerschmolzen. Über die Herkunft dieser kleinen Glocke gibt es zwei geschichtlich nicht belegte Vermutungen: Die eine besagt, dass es sich um die alte Klosterglocke der Pauliner im Ebnit handle. Eine Volksüberlieferung berichtet aber, empörte Bauern hätten die Glocke 1525 aus dem Turm in Hulzingen geraubt, um daraus ein Geschütz zu gießen . Marx Sittich von Hohenems habe die Räuber überrascht, fünfzig von ihnen wie Zugvieh einspannen und die Glocke nach Hohenems ziehen lassen. Diese Überlieferung ist nicht ganz abwegig, denn hätte sich die Glocke schon vor dem Ebiter Kirchenbrand im Jahre 1508 im Turm befunden, so wäre sie schon damals geschmolzen und nicht erst beim Kirchenbrand 1927. Geschichtlich ist auch erwiesen, dass Marx Sittich ein großer Förderer der Ebniter Kirche war.