Ausgehend vom Evangelium vom "Guten Hirten" (Joh 10, 11-18) informierte Moderator Erich Baldauf in den Sonntagsgottesdiensten in Haselstauden und Rohrbach über die anstehenden personellen Veränderungen im Seelsorgeraum "Katholische Kirche Vorarlberg".

Der Gute Hirte leitet auch heute

Jesus Christus ist unser Hirte, damit ist bei Johannes ebenso mitgesagt: Führer im Glauben ist Jesus Christus. Wir wenden das Bild des Hirten manchmal zu schnell und zu leichtfertig auf einen Papst, Bischof oder Priester an. Es steht allen Christen – auch den Amtsträgern – an, zu bezeugen, Jesus Christus ist der gute Hirte. Der gute Hirte bleibt in einer Gemeinde gegenwärtig, er ruft, leitet und begleitet seine Herde zum Leben in Fülle, selbst dann, wenn sich die kirchliche Organisation verändert. Diese Orientierung gab der Evangelist Johannes seiner Gemeinde mit, in der es massive Kontroversen, Verwerfungen und Konflikte gab.
Ich bin der gute Hirte. In der Eucharistie sind wir um ihn versammelt, um uns in einer Zeit der Veränderung wandeln und verwandeln zu lassen, damit wir in seinem Geist auf dem Weg sind, auf dem Weg zum Leben in Fülle.

Personelle Veränderungen

Vor diesem Hintergrund darf ich eine Informationen zum Seelsorgeraum geben: Uns allen ist bekannt, dass Pfr. Gerold Reichart mit 31. Aug. 2018 den Seelsorgeraum verlassen wird. Gleichzeitig werden die Vikare Josef Schwab und Otto Feurstein emeritieren, d.h. sie sind zu freiwilligen Diensten bereit, aber nur noch beschränkt.

Die Pfarrerstelle wurde im März in der Diözese ausgeschrieben. Obwohl einzelne Priester aktiv angesprochen wurden, hat sich keiner auf diese Stelle beworben. Bei einer Personalkommission – sie berät den Bischof bei Besetzungen der Pfarren -  erklärte der Generalvikar: Was er frühestens für 2025 erwartete, tritt bereits 2018 ein, nämlich dass wir als Diözese ab heuer nicht mehr in der Lage sind, alle freiwerdenden Pfarrerstellen nach zu besetzen. Das kann eher einem Seelsorgeraum als einer ganzen Talschaft zugemutet werden.
Die Diözese ist allerdings sehr bemüht, die Situation gut aufzufangen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Es wird ein Kaplan in den Seelsorgeraum kommen. Er kann keinen Pfarrer ersetzen, d.h. er kann nicht alle Aufgaben eines Pfarrers übernehmen. Zusätzlich werden uns von der Diözese für pastorale Aufgaben weitere 100-Anstellungsprozent zur Verfügung gestellt. Diese können sich möglicherweise auf mehrere Personen aufteilen.

Ich darf dazu sagen, wir stehen nicht am Ende einer Entwicklung, sondern am Beginn oder mitten drin. Auf Grund der Altersstruktur der Priester, gehen wir einer Zeit entgegen, in der sie nicht mehr die tragende Rolle der Pastoral einnehmen werden, es sei denn, die Bischöfe finden einen Weg zu veränderten Zulassungsbedingungen. Um es verständlicher zu machen, was ich sagen will: Wir Priester erhalten monatlich einen Überblick über unsere Geburtstage: im März waren zwei Priester jünger als 60 Jahre. Kein Vorarlberger unter 50. Im April gab es keinen Vorarlberger unter 60 Jahren. Priester aus anderen Diözesen, wie: Indien, Rumänien, Polen … da gab es welche, die jünger waren.

Veränderung betrifft den ganzen Seelsorgeraum

Für mich gilt auch: Diese veränderte Situation betrifft den ganzen Seelsorgeraum. Wenn es keinen Pfarrer gibt, ist das nicht allein das Problem von Haselstauden und Rohrbach, sondern eine Aufgabe, die wir als Seelsorgeraum gemeinsamen tragen und lösen wollen. Wir sind da in intensiven Gesprächen im Leitungsteam. Ich bitte um euer Gebet, damit wir in dieser gemeinsamen Herausforderung uns vom „Guten Hirten“ leiten lassen, bzw. von ihm geführt werden.
Es wird Auswirkungen auf die Gottesdienstordnung haben. Da werden die Gremien der einzelnen Pfarren, so gut es geht, eingebunden. Einen Gesamtpfarrgemeinderat aller Pfarren werden wir am Ende um die Zustimmung bitten. Auch wenn wir daran festhalten wollen, dass in jeder Pfarre mindestens eine Eucharistiefeier sein wird, werden vermehrt andere Feierformen zum Einsatz kommen. Die Vorbereitungen wollen wir bestmöglich unterstützen. Der gute Hirte – er führt uns auch in dieser Situation und Zeit.

Moderator Mag. Erich Baldauf