Fast 1000 Dornbirner/innen haben sich im November 2016 an der Umfrage „Fit für die Zukunft?“ zu den Veränderungen im Seelsorgeraum „Katholische Kirche in Dornbirn“ beteiligt. Die mit dem Seelsorgeraum angestrebten Ziele werden von einer großen Mehrheit der Teilnehmer/innen geteilt. Bei der konkreten Umsetzung der gesteckten Ziele zeigen sich Verbesserungsmöglichkeiten.

„Wichtig war uns, dass wir aus dem lernen können, was hinter uns liegt für das, was noch vor uns ist“, erklärt Pfarrer Erich Baldauf, Moderator des Seelsorgeraums „Katholische Kirche in Dornbirn“ und betont auch, dass „wir als Kirche für möglichst viele Menschen in Dornbirn da sein möchten.“ Deshalb wurde unter Begleitung des Pastoraltheologen Dr. Johannes Panhofer (Universität Innsbruck) von 12. bis 20. November 2016 eine Online-Befragung durchgeführt, an der sich die Dornbirner/innen auch mittels eines Papierfragebogens beteiligen konnten. In der Umfrage konnten einzelne Fragen auch ohne Antwort übersprungen werden, weshalb die Anzahl der Antworten bei den einzelnen Punkten unterschiedlich hoch ist.

Wer hat teilgenommen?

991 Menschen haben an der Umfrage teilgenommen, wobei die Beteiligung in den einzelnen Pfarren unterschiedlich war. Mehr Frauen als Männer füllten den Online- oder Papierfragebogen aus und die Beteiligung lag bei den Über-40-Jährigen über dem Durchschnitt der Dornbirner Bevölkerung, bei den Jüngeren darunter. Erreicht wurden vor allem der aktive Kern der Pfarren und die regelmäßigen Gottesdienstbesucher/innen. Nähere Information zu den Teilnehmenden finden Sie hier.

Werden die Gründe und Ziele der Veränderung geteilt?

Die meisten Teilnehmenden sehen den Priestermangel als Hauptgrund für die Errichtung des Seelsorgeraums, aber auch die anderen angeführten Gründe werden von über 70 % geteilt. Die Ziele des Seelsorgeraums „Katholische Kirche in Dornbirn“ sind über 85 % der Teilnehmenden ganz oder teilweise bekannt. Nähere Informationen zu den Zielen finden Sie hier.
Im Schnitt werden die genannten Ziele von 66 % geteilt und von 25 % abgelehnt. Die restlichen neun Prozent enthalten sich ihrer Meinung.
Nähere Information zu den Rückmeldungen zu Gründen und Zielen finden Sie hier.

Die Veränderungen wirken, werden aber unterschiedlich erlebt

Mit 90 % haben fast alle der Teilnehmenden im Zusammenhang mit der Errichtung des Seelsorgeraums „Katholische Kirche in Dornbirn“ Veränderungen wahrgenommen. In 13 von14 Themenfeldern überwiegen die positiven Erfahrungen mit diesen Veränderungen - im Schnitt liegen die positiven Werte bei ca. 40 %, die negativen bei 18 %.  Die anderen Teilnehmer/innen gaben „teils/teils“ oder „ich weiß nicht“ an.

Am positivsten wurden Veränderungen in den Themen „Jugendarbeit“ und „Neue Rollen und Aufgaben der hauptamtlichen Mitarbeiter/innen“ erlebt. Die negativsten Werte erhalten die Veränderungen bei den Gottesdiensten und hier insbesondere die Wortgottesdienste. Beim Thema Finanzen  überwiegen ebenso die negativen Bewertungen (25 % negativ und 13 % positiv). Das Tempo der Veränderung wird von 48 % der Teilnehmenden als zu hoch empfunden. Für 32 % ist es gerade richtig und für 8 % zu langsam. Die Einschätzung zum Seelsorgeraum „Katholische Kirche in Dornbirn“ insgesamt hat sich seit der Einführung bei 41 % zum Positiven und bei 38 % zum Negativen verändert. Je nach Alter, Pfarre und Zugehörigkeit weichen die Werte von diesem Ergebnis ab.
Nähere Information zu den Bewertungen der konkreten Veränderungen finden Sie hier.

Die neuen Rollen sind noch weniger bekannt als die alten

Nur 10 % wissen nicht, an wen sie sich mit ihren Anliegen wenden sollen. Die Erreichbarkeit der Mitarbeiter/innen der Katholischen Kirche in Dornbirn wird sehr positiv beurteilt (80 bis 95 % Zustimmung). Die meisten Funktionen sind gut bekannt. Bei den neuen Funktionen „Moderator, Organisationsleiter/in und Pfarrkoordinator/in“ kennen 17 bis 30 % die Aufgaben und Zuständigkeiten nicht. Hier zeigt sich noch Informationsbedarf.
Nähere Information zu den Rückmeldungen über die Mitarbeiter/innen der Katholischen Kirche in Dornbirn finden Sie hier.

Ein zentrales Anliegen: die Feier der Eucharistie

Die neue Gottesdienstordnung erlebt die Mehrheit der Teilnehmenden als positive Veränderung (52 % positiv zu  27 % negativ). Sie bevorzugen deutlich die Eucharistiefeier und zwar in ihrer eigenen Pfarre. Eine Ausnahme zeigt sich hier in der Pfarre Rohrbach, in der eine hohe Akzeptanz von Wortgottesfeiern sichtbar wird.  62% äußern zudem den Wunsch nach einem Ausbau an spirituellen Angeboten am Abend. 
Nähere Information zu den Rückmeldungen zu den Gottesdiensten finden Sie hier.

Wichtig für die Zukunft: die Menschen gut im Blick haben

Auf die Frage, welche Themen und Anliegen in Zukunft mehr verfolgt werden sollen, kommen eindeutig verstärkt die Menschen in den Blick. Fast 100 % Zustimmung bekommt die Jugendarbeit, an zweiter Stelle der Wunsch nach mehr Angeboten für ältere Menschen. Dann folgen die Bereiche Bildung (Fortbildungen für Mitarbeiter/innen, interessante Vorträge) und soziale, gesellschaftspolitische Aktionen. 
Nähere Information zu den Zukunftsthemen finden Sie hier.

Hohes Engagement im Ehrenamt und beim Feedback

Fast 60 % der Teilnehmenden engagieren sich in einer Pfarre in Dornbirn. Sie tun das vor allem deshalb, weil ihnen ihr Glaube wichtig ist (77 %), die Aufgabe Sinn macht (63 %) und wegen der Gemeinschaft (56 %). Zusätzlich könnten sich 16 % der Teilnehmenden ein Ehrenamt in der Katholischen Kirche in Dornbirn, vor allem im karitativ-sozialen Bereich und in Gottesdiensten, vorstellen. 

Über 900 offene Rückmeldungen

Bemerkenswert sind die über 900 offenen Rückmeldungen, in denen viele Anregungen, Lob und Kritikpunkte angebracht wurden. Eine Textanalyse an der Universität Innsbruck zeigt bei den kritischen Rückmeldungen zwei Gruppen: „Zum einen die ‚Engagierten‘, die sich stark mit der eigenen Pfarre identifizieren und den Seelsorgeraum als Bedrohung ihrer Selbstbestimmung erleben. Zum anderen sind da die ‚wertkonservativen Katholik/innen‘, die die Heiligkeit der Kirche und ihrer Rituale (z. B. die zentrale Stellung der Heiligen Messe) bedroht sehen und für die der Seelsorgeraum ein weiteres Beispiel für den falschen Weg bedeutet, den die Kirche in einer ‚Anbiederung‘ an die Moderne geht,“ so Dr. Johannes Panhofer. 

Neben diesen Ängsten und anderen Sorgen werden in den Rückmeldungen aber auch viele weitere neue Gestaltungsmöglichkeiten und Verbesserungen vorgeschlagen, die in der kommenden Zeit noch weiter analysiert werden. Diese Daten werden den neuen Pfarrgemeinderäten von Dornbirn nach der PGR-Wahl im März in komprimierter Weise zur Verfügung gestellt.
Nähere Information zu den Themen Ehrenamt und Feedback finden Sie hier.

Für das Leitungsteam des Seelsorgeraums „Katholische Kirche in Dornbirn“ ergeben sich daraus erste Schritte, die von der Diözesanleitung bestätigt und in Auftrag gegeben werden. Die Schritte sind richtungsweisend für den weiteren Prozess und hier beschrieben