Nach rund 30 Einzelgesprächen und einem Workshop mit den Priestern, haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen und Vertreter/innen der Dornbirner Pfarren wird das Leitungsmodell des Seelsorgeraums Dornbirn angepasst. Neben der Moderatorenstelle wird eine zusätzliche Stelle für die Leitung der Pastoral ausgeschrieben.

Nachdem Pfarrer Erich Baldauf den Wunsch geäußert hatte, die Aufgaben des Moderators im Seelsorgeraum Dornbirn niederzulegen, haben sich sowohl Vertreter/innen der Dornbirner Pfarren, als auch der Diözesanleitung nochmals mit dem bestehenden Leitungsmodell in Dornbirn befasst.

Das Resultat von 30 Einzelgesprächen

Mit der Durchführung des Prozesses wurde der Organisationsberater Gerhard Klocker beauftragt, der in rund 30 Einzelgesprächen und Interviews mit Mitarbeiter/innen und Pfarrangehörigen jene Themen und Bereiche erarbeitet hat, zu denen der größte Wunsch nach Veränderung besteht. Daraus entwickelte er – in Abstimmung mit der Diözesanleitung – ein adaptiertes Leitungsmodell für Dornbirn, das nun präsentiert und mit den Gremien besprochen wurde. In einem Workshop mit den Vorsitzenden der Pfarrgemeinde- und Pfarrkirchenräte von Dornbirn, einzelnen Mitgliedern der Pastoralteams, den Priestern sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen stieß das neue Modell auf breite Akzeptanz und durchwegs positive Resonanz.

Was sich im Leitungsmodell ändert

Die wichtigsten Veränderungen im Vergleich zum bestehenden Modell sind, dass der künftige Moderator des Seelsorgeraums stärker in die pfarrliche Arbeit eingebunden wird. Um ihn in seiner Arbeit für den gesamten Seelsorgeraum zu entlasten, kann er sich in Zukunft auf eine/n weitere/n Mitarbeiter/in stützen: Neben der Organisationsleitung wird eine weitere Stelle geschaffen, die sich mit der rein pastoralen Leitung des Seelsorgeraums befassen wird. Diese Stelle wird durch eine/n Laien-Theologen/Theologin besetzt. Und als eine dritte und ebenso wichtige Neuerung werden die bereits bestehenden Pfarrkoordinator/innen in ihrer Arbeit und Rolle aufgewertet. Als Gemeindeleiter/innen vor Ort und mit weiteren Aufgaben für den ganzen Seelsorgeraum sind sie in Zukunft als solche auch gemeinsam mit den Priestern im Leitungsteam des  Seelsorgeraums vertreten.

Wie es jetzt weitergeht

Nach der Präsentation dieser Neuerungen verabschiedete die Diözesanleitung das neue Konzept. Als ein erster Schritt wird jetzt die Stelle des Moderators ausgeschrieben.
Auf Basis der eingehenden Bewerbungen erarbeitet die Personalkommission der Diözese schließlich einen Vorschlag für Dornbirn. Vor der definitiven Entscheidung über die Nachbesetzung durch die Diözesanleitung wird sich der Kandidat den Gremien des Seelsorgeraums vorstellen. Mit Beginn des neuen Arbeitsjahres im September wird auch der neue Moderator seine Stelle in Dornbirn antreten.

Seelsorgeraum Katholische Kirche in Dornbirn und wie es dazu kam

Kurz zur Erinnerung: Bei der Zukunftskonferenz in Batschuns haben sich 2012 rund 80 Dornbirnerinnen und Dornbirner sowie Vertreter/innen der Dornbirner Pfarren und der Diözese Feldkirch darüber beraten, wie es denn in ihrer Stadt in Sachen Kirche weitergehen solle. Die Hintergrundfolie bildete der Struktur- und Stellenplan der Diözese, der – aufgrund von Priester-und Personalentwicklung – eine Prognose für die kommenden 10 Jahre darstellte. Heute zeigt sich, dass diese Entwicklung rascher voranschreiten wird, als noch 2012 angenommen.

Abwarten oder gleich reagieren

Die Frage lautete damals also: Abwarten, bis die vorhandenen Strukturen u. a. aufgrund des Priestermangels nicht mehr zu halten sind, oder gleich neue Ideen und Modelle für die Zukunft entwickeln. Modelle, die nicht nur die vorhandenen Strukturen bedienen, sondern sich noch deutlicher an den Bedürfnissen der Menschen heute orientieren. Man entschied sich für Letzteres. Und so kam es, dass sich bei der Zukunftskonferenz in Batschuns rund 70% der Teilnehmer/innen für das Modell des Seelsorgeraums entschieden. Dieses Modell sieht vor, dass die Pfarren als Pfarren erhalten bleiben. Gleichzeitig gewinnt aber auch die Ebene der Stadt an Bedeutung. Das heißt zum Beispiel, dass nicht mehr jede Pfarre alles leisten müsste, sondern auf stadtweite Zusammenarbeit setzen kann. Ein Beispiel dafür, wie so etwas funktionieren kann, ist die Jugendarbeit, die sich im Seelsorgeraum gut etabliert hat.

Leitungsmodell und Praxis

Anders sah es da mit der Leitungsstruktur aus. Das Zusammenspiel der einzelnen Gremien, die neu gegründeten Räte und Teams und die Rolle, welche die Leitung einnehmen sollte, hinkten sowohl dem Plan, als auch der Praxis hinterher. Als nun Pfarrer Erich Baldauf, der den Seelsorgeraum bis Ende August leiten wird, den Wunsch äußerte, diese Funktion niederzulegen, war der Zeitpunkt gekommen, eben dieses Segment im Modell Seelsorgeraum nach rund fünf Jahren noch einmal zu bearbeiten.