Ziele sind alles! Vielleicht? - Wenn man sich keine Ziele setzt, werden alle Wege dorthin führen. Das sagte einer meiner Mentoring-Gurus vor langer Zeit.

In meinem „anderen“ Leben als Psychotherapeut habe ich mit meinen Patient:innen an Zielen gearbeitet. Schließlich steckten sie auf einem ziellosen Weg fest oder besser gesagt, auf einem Weg, der für sie nicht funktionierte. Es war also wichtig, dass sie eine Richtung in ihrem Leben fanden.

Abgesehen davon waren drei der größten Ereignisse in meinem Leben kaum planbar: Tango lernen in Buenos Aires, meine Frau Tania kennenlernen und in Bregenz leben. Alle drei sind lange Geschichten! Aber im Nachhinein betrachtet, waren sie alle auf frühere Ereignisse zurückzuführen, die scheinbar außerhalb meiner Kontrolle lagen. Außerdem geschahen sie alle in einer Zeit, in der ich einfach mit dem Strom schwamm.

Wir könnten die Fastenzeit als eine Zeit betrachten, in der wir das System neu starten, die Uhr auf Null stellen und (nach)denken, wo wir gerade stehen. Vierzig Tage scheinen der Bibel zufolge eine ideale Zeit für die persönliche Erneuerung zu sein. Biblische Geschichten erzählen uns von der großen Säuberung der Erde zur Zeit Noahs bis hin zu Jesu Zeit in der Wüste. Vielleicht ist dies eine gute Zeit, um in unserem täglichen Leben präsenter zu werden, uns der Dinge bewusst zu werden, die wir brauchen, anstatt der Dinge, die wir wollen, und zum Erspüren jener Dinge, die wir für andere und für uns selbst tun können. Das können wir kaum tun, wenn unsere Gedanken ständig auf unsere Ziele für morgen, nächste Woche oder nächsten Monat gerichtet sind. In dieser Welt, in der es um Leistung und Einfluss geht, ist es wichtig, eine Haltung der Achtsamkeit einzunehmen, um vorbereitet zu sein, aber nicht auf Kosten der Fülle an Schätzen, die vor unserer Nase warten. Wenn wir nur still wären und auf diese leisen Stimmen hörten. Setzt euch Ziele, plant euer Leben, aber lasst euch vor allem auf das Unerwartete ein.

Mark Casey, Organist in St. Gebhard