Einfache Zelte vor der Galluskirche erinnerten am 4. Adventsonntag daran, dass auch heute Menschen auf Herbergssuche sind.

Die Krippen in den Kirchen und zu Hause sind hergerichtet, warm und einladend beleuchtet, Kekse gebacken und Geschenke gekauft. Wahrscheinlich sind unsere Krippen und Ställe zu verklärt.

Statt warmem, hellem Licht wie in unserer Krippe gab es in Bethlehem vielleicht nur ein paar rußende Öllampen. Vielleicht war die Nacht kalt und windig, hat es im Stall gezogen und haben die Türen geklappert. Frisches Wasser gab es wohl kaum. Stattdessen Spinnweben und Staub. Die Kleider klebrig, verschwitzt und dreckig. Und trotzdem ist Jesus dort zu Welt gekommen, haben die Hirten als gesellschaftlich Ausgegrenzte als Erste von der Geburt des Heilands erfahren.

Wir haben auf dem Kirchplatz ein paar Zelte aufgestellt, keine bunten und vielfältigen wie am Campingplatz in Italien. Sondern einförmig graue, ausgeliehen von den Vereinen „Frohbotschaft.heute – für weltoffenes Christentum“ und „FairAsyl“. "Wir haben Platz", steht darauf - aber nur in den Zelten, wie uns manche glaubhaft machen wollen.

Keine Zelte, die uns an den letzten Urlaub, an eine unbeschwerte Zeit, an Bergerlebnissen und Unterwegssein erinnern. Leere Zelte, unbewohnt. Eine eisige Behausung. Hingestellt von irgendjemandem für irgendjemanden. Kein Willkommensgruß, kein freundlicher Empfang. Behelfsunterkünfte. Aussichtslos. Symbole für den Kampf ums nackte Überleben. Wie wärs, wenn wir diese Geisterstadt mit Leben erfüllen würden? Mit Licht und Wärme. Mit unserer Zuversicht und Hoffnung. Schauen wir nicht länger weg.

Wir können mit unseren zwei Händen die Welt nicht retten. Aber wir können helfen soweit unsere Arme reichen. Wenn wir das tun, werden wir Weihnachten tiefer erfahren. Denn Weihnachten und Nächstenliebe gehören zusammen.
Tun wir etwas Außergewöhnliches.

Christoph Breuer, PGR-Vorsitzender der Pfarre St. Gallus, beim Gottesdienst am 4. Adventsonntag

Herbergen
waren immer schon Unterkünfte
für Menschen und Tiere, die auf Reisen gingen.
Nicht alle reisten freiwillig.

Herbergen
waren auch Unterkünfte der Sehnsucht
für jene, die hungrig waren und erschöpft
und die für kurze Zeit und wenig Geld
Essen, Ruhe und Schlaf suchten.

Herbergen
sind Unterkünfte Gottes
wo gegenseitige Unterstützung, gemeinsames Mahlhalten
und bei sich sein gefeiert werden kann.

Herberge
möchte auch ich sein,
Unterkunft für jene, die mir anvertraut sind,
Ort der Geborgenheit für mich selbst
und - Heimat für Gott.

Christine Bertl-Anker