Kaplan Cliford übernimmt ab September 2021 die priesterlichen Dienste in der Pfarre Mariahilf und wird mit dem Gemeindeleiter Thomas Berger-Holzknecht eng zusammenarbeiten. Er hat ihn zu einem Interview gebeten:

Lieber Cliford, wir freuen uns, dass du in Mariahilf für dieses Jahr die priesterlichen Dienste übernimmst. Erzähl uns doch bitte, wo du herkommst.

Ich bin 36 Jahre alt und meine Heimat ist Indien, und zwar der südliche Bundesstaat Kerala. Mein Vater ist Koch und meine Mutter hat lange Exerzitien in einem Bildungshaus begleitet. Ich bin das jüngste von drei Kindern. Mein Bruder arbeitet in den Vereinigten Arabischen Emiraten und meine Schwester ist verheiratet und Mutter einer Tochter. Diesen Sommer konnte ich meine Familie nach zwei Jahren endlich wieder einmal besuchen.

Wie bist du auf die Idee gekommen, Priester zu werden?

Als Jugendlicher war der Wunsch, Priester zu werden, manchmal da und dann wieder nicht. Nach Exerzitien habe ich mir die Frage gestellt, ob Gott möchte, dass ich Priester werde. Meine Mutter hat mich sicher im Gebet unterstützt. Je länger ich den Weg zur Priesterweihe gegangen bin, desto sicher wurde ich, dass Gott mich gerufen hat. Und dieser Ruf ist das Entscheidende. Nicht so sehr was ich will.

Welche Stationen bist du bis zur Priesterweihe gegangen?

Bei uns besucht man nach einem Einstiegsjahr die Hochschule und schließt dann ein Philosophiestudium an. Danach, mit 23 Jahren, habe ich ein Praxisjahr gemacht: In einem Internat war ich als Erzieher tätig. In einer Pfarre habe ich Kinder in Katechesegruppen unterrichtet und Familiengruppen besucht, die wir BCC (basic christian communities, christliche Basisgemeinden) nennen. In meinem anschließenden Theologiestudium hatte ich mit Dr. Andreas Vonach sogar einen Professor aus Vorarlberg. Vor 8 Jahren habe ich dann die Priesterweihe erhalten.

Welche Aufgaben hast du dann als Priester in deiner Heimatdiözese Kottapuram wahrgenommen?

Ich habe als selbständiger Vikar in einer Pfarre und daneben als Notar am Ehegericht gearbeitet. Außerdem habe ich drei Jahre als Direktor die christlichen Basisgemeinden in unserer Diözese unterstützt. Dann hat mich unser Bischof beauftragt, nach Österreich zu gehen, und ich habe Ja gesagt.

Nun bist du schon das zweite Jahr in Bregenz und wohnst im Marianum. Was machst du gerne in deiner Freizeit?

Ein wichtiger Teil sind die täglichen Gespräche mit meiner Familie und mit meinen Freunden. Außerdem höre ich gerne indische Musik, schaue Filme oder lese Bücher in meiner Heimatsprache Malayalam.

Du besuchst den Universitätslehrgang „Pastoraljahr“ und kannst in Mariahilf hoffentlich vieles kennen lernen und ausprobieren. Was erwartest du dir von deiner Zeit in unserer Pfarre?

Es ist nicht so wichtig, was ich mir selber erwarte, sondern was Gott von mir will. Ich bin offen für alles. Ich hoffe, dass die Menschen mich als Priester und meine Zeit in Mariahilf nutzen. Ich möchte immer erreichbar sein. Meine Handynummer ist +43 676 832407814.

Lieber Antony, ich danke dir für das Gespräch und wünsche dir Gottes Segen für dein Wirken in Bregenz und in Mariahilf.

Thomas Berger-Holzknecht