Leitgedanken von Daniel Ongaretto-Furxer aus dem Pfarrblatt Ausgabe 3 April 2018

Eine Kollegin fährt oft mit dem Zug und kommt dabei mit vielen Leuten ins Gespräch. Meistens dauert es nicht lange, bis sie zur fremden Gesprächspartnerin sagt: „Smalltalk liegt mir nicht so. Was ist denn der Sinn des Lebens für dich?“ Daraus ergeben sich oft spannende Gespräche, die den Kern eines jeden Menschen treffen. Für viele ist der Sinn des Lebens die Familie, die eigenen Kinder, anderen Menschen zu helfen oder der Wunsch, einem erfüllenden Beruf nachzugehen. 

Auch die Firmkandidat/innen sind im Alter von 16 und 17 eingeladen, sich diese Frage zu stellen. Was ist mein Lebenssinn? Wofür lohnt es sich zu leben? Firmung bedeutet in dieser Auseinandersetzung auch, die Spuren Gottes im eigenen Leben zu entdecken, Glaubensgemeinschaft zu erfahren und eine persönliche Gottesbeziehung aufzubauen.

Heuer ist manches anders
Mit dem gemeinsam abgestimmten Firmweg und der gemeinsamen Feier der Firmung haben wir uns in Bregenz auf Neuland gewagt. Die Firmkandidat/innen und ihre Begleiter/innen sind Pioniere auf diesem Weg. Erstmals gibt es einen gemeinsamen Firmgottesdienst in Bregenz. Am 27. Mai wird Bischof Benno in Mariahilf das Sakrament 24 Jugendlichen spenden. Dass der Weg zur Firmung und die Feier der Firmung gemeinsam abgestimmt werden, bedeutet gut aufeinander hören, voneinander  lernen und sich mutig auf dem Weg machen. Das ist eine Herausforderung, nicht nur für die Firmlinge, sondern auch für die Pfarren.  Auf diesem Weg lernen wir uns alle besser kennen mit unseren unterschiedlichen Pfarrkulturen und gemeinsamen Zielen. Dieser Weg braucht Offenheit, Kompromissbereitschaft und die Neugier für das Unbekannte, aber vor allem auch den Geist Gottes, der uns begleitet.

Dieses Jahr gestalten die Pfarren Herz Jesu und Mariahilf den Firmweg und die Firmung miteinander. Der Patentag, eine Nachtaktion am See und die Firmung sind Meilensteine zum gemeinsamen Ziel, den wesentlichen Fragen des Lebens und des Glaubens näher zu kommen.Dabei hat die Zugehörigkeit zur eigenen Pfarre einen wichtigen Platz. Denn konkretes Glaubensleben wird einerseits dort erfahren, andererseits geht es um das gemeinsame Zusammenleben in ganz Bregenz.

Der Weg entsteht im Gehen
Die Pfarren St. Gebhard, St. Kolumban, St. Wendelin/Fluh und St. Gallus haben bisher mit 12/13 Jahren gefirmt. Der Ausbau der Jugendarbeit in den Pfarren soll Schritt für Schritt ein attraktives Angebot für Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren schaffen. Ziel ist schlussendlich eine gemeinsame Firmvorbereitung aller Firmkandidat/innen in Bregenz mit 17 Jahren. Der nächste Termin für Jugendliche aus diesen Pfarren findet  am 4. Mai statt. Unter Anleitung der Bergrettung Bregenz dürfen sich zukünftige Firmkandidat/innen vom Kirchturm St. Gallus abseilen lassen. 

Aber warum wird eigentlich so viel Aufwand um die Firmung gemacht? 

Ich glaube, weil es Wert ist, so viel Aufwand zu betreiben. Die Firmung ist ein wichtiges Sakrament. Wir alle, ob Firmlinge, Pat/inn/en, Gottesdienstbesucher/innen oder Priester können von diesem wohltuenden Gesalbt-werden profitieren, indem wir neu überlegen, wozu uns Gott denn berufen hat und worin unser Sinn des Lebens besteht.  Gleichzeitig können wir darüber nachdenken, wie wir den neu Gefirmten auf ihrem christlichen Lebensweg beistehen können. Nicht nur der Firmling hat eine neue Verantwortung, auch wir als Christen haben in unserer Pfarrgemeinde die Aufgabe, die jungen Menschen zu begleiten. 

Die Firmung ist schließlich ein Angebot in einer bewegenden Lebensphase, die Zusage Gottes neu zu entdecken: „Ich bin mit dir“ (Ex 3,12), was immer geschieht. Diese Zusage gibt Zuversicht und fordert heraus, das eigene Leben mutig zu gestalten. Veränderung bedeutet, etwas Neues in den Blick zu bekommen, auf dem Weg zu sein, zu vertrauen und die Zukunft mitzugestalten. 

Die nächsten Termine unserer Firmlinge

  • 6. April – Nachtaktion am See mit Firmspender Bischof Benno Elbs – Die Firmlinge beschäftigen sich mit den Themen Schuld und Vergebung. 
  • 5. Mai – Patentag im Hochseilgarten Scheidegg (D) - Einen Tag mit dem Firmpaten/der Firmpatin verbringen, das stärkt das (Selbst)Vertrauen.