Leitgedanken von Armin Greußing aus dem Pfarrblatt Ausgabe 7 Oktober 2017.

Seit es Christen gibt, ist Caritas ein Wesensbestandteil ihres Selbstverständnisses. So ist es nur folgerichtig, dass besonders der Mensch in Not die Fürsorge und Hilfe der christlichen Kirchen erwarten durfte. Krankenpflege ist ein urchristliches Anliegen, wie uns Berichte aus den Urgemeinden zeigen. Wie ernst die Urkirche diese Aufgabe nahm, erklärt die Tatsache, dass das Konzil von Nicäa (325) die Verwirklichung christlicher Krankenpflege zur Pflicht des Bischofs erklärte.
In Bregenz waren es Mönche der Mehrerau, die in ihrem Kloster Klosterstuben für Kranke einrichteten. Anfang des 19. Jahrhunderts waren es Ordensschwestern, die in Bregenz für eine mobile Krankenpflege sorgten. Als die letzten beiden Ordensschwestern in der mobilen Krankenpflege aus Bregenz in ihr Mutterhaus zurückgerufen wurden, hörte die Hauskrankenpflege in Bregenz auf zu bestehen.  
Noch im selben Jahr schlossen sich die pfarrlichen Krankenpflegevereine von Herz Jesu, St. Gallus und Mariahilf zu einem gemeinsamen Verein, dem Bregenzer Krankenpflegeverein, zusammen. 
Vereinszweck war die Hauskrankenpflege von pflegebedürftigen Menschen durch entsprechendes Fachpersonal. Dies in enger Zusammenarbeit mit den Hausärzten, Krankenhäusern oder anderen Einrichtungen des sozialen Netzwerkes, wie Hospiz oder Mobiles Palliativteam. Durch diese Dienstleistungen sollte das Recht eines jeden Menschen auf ein selbstbestimmtes Leben in der von ihm gewählten Umgebung gewährleistet werden. Daneben verschafft diese ganzheitliche Pflege den pflegenden Angehörigen Ent-
lastung und somit die dringend notwendigen Freiräume im Alltag.

 

Diese Hilfe für den pflegebedürftigen Menschen wurde im Laufe der Zeit ergänzt durch die Unterstützung von hilfsbedürftigen Menschen. Soziale Strukturen, die sich in den letzten Jahrzehnten gewaltig verändert haben, die Steigerung des Lebensalters brachten es mit sich, dass immer mehr Menschen im Alter Hilfe bei der Bewältigung ihres Lebens benötigen. 1999 wird mit dem systematischen Aufbau des Begleitenden Pflegehilfsdienstes begonnen, heute sind es die Frauen und Männer des Mobilen Hilfsdienstes, die diese notwendige Hilfe anbieten.
Bei der Gründung des Bregenzer Krankenpflegevereins zählte der Verein bereits 1.700 Mitglieder, heute besteht der Krankenpflegeverein aus etwas mehr als 3.900 Mitgliedern, nachdem die Mitgliederzahl schon 4.500 betragen hatte. Die Verankerung eines Vereins in der Bevölkerung zeigt sich vornehmlich in der Mitgliederzahl. Ebenso spiegelt sich das Miteinander und Füreinander in der Mitgliederzahl wider. Sie ist aber nicht nur Zeichen der Akzeptanz, sondern sichert auch die finanzielle Basis des Vereins. Wir leben in einer Zeit, in der Egoismen scheinbar Werte wie Verantwortung für gesellschaftliche Entwicklungen oder Solidarität verdrängen. Ich wünsche, dass wir in Bregenz diesem Trend durch eine Mitgliedschaft im Krankenpflegeverein entgegenwirken!
Über den Bregenzer Krankenpflegeverein zu schreiben, wäre unvollständig, ohne an die Frauen und Männer zu erinnern, die für das erfolgreiche und segensreiche Wirken des Vereins verantwortlich sind. Es sind dies vor allem die Schwestern und Pfleger, die Betreuerinnen und Betreuer, die sich in unzähligen Stunden werktags wie sonntags um pflegebedürftige Menschen gekümmert haben und auch heute kümmern, aber auch alle anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins, die ebenfalls ihr Bestes für den Verein und somit für die Bregenzer Bevölkerung gegeben haben und geben.
Erinnert werden soll in diesem Zusammenhang auch an die Vereinsgründer Hans Hotz, Ing. Walter Ettenberger und DI Dr. Wolfgang Pfefferkorn, der leider kürzlich verstorben ist. Ebenso an die Präsidenten Msgr. Roman Amann und Prälat Anton Bereuter. Aber unbestreitbar die größten Verdienste um den Krankenpflegeverein haben sich die bisherigen Ehrenobmänner Ing. Walter Ettenberger und Dkfm. Siegfried Schneider erworben: Ing. Walter Ettenberger, der in seiner 27-jährigen Obmannschaft die Hauskrankenpflege zum Fundament in der Bregenzer Krankenfürsorge gemacht hat, und Dkfm. Siegfried Schneider, der in seiner 10-jährigen Obmannstätigkeit dieses Fundament erweitert hat. Aber auch hier gilt: Hinter einem erfolgreichen Obmann stehen viele Vereinsmitglieder, die zu diesem Erfolg beigetragen haben. Ihnen allen gilt unser Dank und ein demütiges „Vergelt‘s Gott!"
Armin Greußing