Es gibt Reaktionen aus der Vorarlberger Öffentlichkeit - in Form von Leserbriefen in den VN bzw. im Vorarlberger KirchenBlatt - auf die Berichte zu den Auftritten von Sumaya Farhat-Naser. In vier Veranstaltungen - Bregenz (2), Dornbirn und Feldkirch - stand das Schicksal der Palästinenser in den von Israel besetzten Gebieten im Zentrum. Die Autorin spricht aus eigener Erfahrung und Anschauung. Seit ihrer Geburt (1948) begleitet die Okkupation Israels ihr Leben.
1
„Friedensaktivistin“
Zum Vortrag von Sumaya Farhat-Naser im Feldkircher Dom, VN Bericht vom 24. 3. 2014:
Bei allem Verständnis für die Nöte der Palästinen- ser(innen): Wir haben noch nie einen so subjektiven, einseitigen und israelfeind- lichen Vortrag gehört. Wo und in welcher Weise setzt sich Frau Farhat-Naser
für den Frieden ein? Unverständlich, warum die Veranstalter diese „Friedensaktivistin“ einladen. Frau Farhat-Naser macht im Ausland gezielt Missstimmung gegen Israel und öffnet dadurch dem Antisemitismus Tür und Tor. Mit keinem Wort wurde die palästinensische Terrorgruppe Hamas erwähnt, die Israel nahezu täglich mit Raketenbeschüssen beglückt.
Den von ihr erwähnten behindernden Sicherheitszaun mit den lästigen Check-Points hat sie daher ihren palästinensischen Brüdern zu verdanken, weil Israel auf- grund der vielen Bombenanschläge die Sicherheit der israelischen Bevölkerung, zu der auch Araber gehören, nicht mehr gewährleisten konnte.
„Seit der Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen wurde deutlich, dass die palästinensische Hetze gegen Israel gestiegen ist. In palästinensischen Medien wird häufig das Existenzrecht Israels bestritten und dass alle Formen des Widerstandes gegen Israel – auch terroristische – legitim sind. Unter Verwendung antisemitischer Klischees werden Juden als minderwertige Menschen dargestellt, die entsprechend zu behandeln seien“ (entnommen: Vorstellung Jahresbericht zum Thema „Palästinensische Hetze gegen Israel“ von Dr. Yuval Steinitz und Yossi Kupper- wasser). Das erinnert uns doch erschreckend an die Vorkommnisse in unseren Landen vor 70 Jahren!
DI (FH) CHRISTOF UND ASTRID FRICK, SCHWEIZER STRASSE 6, HOHENEMS
_______________________
Antwort in den VN (29.3.2014) und im KirchenBlatt Nr. 14
f. d. Ökumenische Bildungswerk Bregenz
___________________________
„Friedensaktivistin“.
Zum Leserbrief von Dr. Walter Buder, KirchenBlatt Nr. 14
Herzlichen Dank, Walter Buder, für die Entgegnung (Antwort) auf den Leserbrief von A. und C. Frick in der letzten KirchenBlatt-Ausgabe bezüglich der palästinensischen Christin und Friedensaktivistin Frau Sumaya Farhat-Naser!
Der Entgegnung von Dr. W. Buder ist eigentlich nichts hinzuzufügen! Nur das sei noch gesagt: Wir haben Frau Farhat-Nasers Ausführungen im Dom zu Feldkirch gehört und waren dermaßen beeindruckt bzw. berührt, dass wir veranlasst haben, dass ihre Bücher auch in unserer öffentlichen Bücherei vor Ort angeschafft werden. Wir würden sagen: Um der Gerechtigkeit und des Friedens willen! Gleichzeitig sind wir erschüttert, wie Herr und Frau Frick das Gehörte verdrehen und unseres Erachtens nicht wahrhaben wollen. In der Rubrik ‚Gönn dir ein Buch‘ stellt Walter Buder eines der Bücher von Frau Farhat-Naser vor und empfiehlt es wärmstens! Vielleicht wäre die Lektüre auch für Familie Frick eine Möglichkeit, der Wahr- heit mehr auf die Spur zu kommen? Gott sei‘s gedankt, dass es Menschen wie Frau Sumaya Farhat-Naser gibt!! Friedensstifter wurden immer schon angegriffen (siehe Jesus von Nazareth), und sie werden es auch heute!
Gisela und Martin Jochum, Hörbranz
______________________
Am 25. April 2014 erreicht die Redaktion des KirchenBlattes per Email die Reaktion von Franz Xaver Bischof (Vorarlberger Missionar in Kenia) eine Reaktion auf den Leserbrief der Familie Frick in Sachen Sumaya Farhat-Naser. Im KirchenBlatt fand die Stellungnahme leider keine Aufnahme, so dokumentieren wir die Stellungnahme hier auf unserer Seite.
Nicht ohne herzlichen Dank an Herrn Bischof in Kenia!
"Als ich vorgestern unglaeubig den Leserbrief von Christof und Astrid Frick las, lief es mir kalt ueber den Ruecken. Wie kann man nur die Lage in 'Palaestina' - ja, so hiess das Land damals als ich noch zur Schule ging - so einseitig und blauaeugig sehen? Mag schon sein, dass die israelische Armee der unterdrueckten Bevoelkerung ein paar 'Zuckerl' gegeben hat - damit die Welt weiss wie 'human' sie sind, aber waere es nicht noch humaner ihnen die Menschenwuerde und Lebensgrundlage als Volk zu gewaehrleisten, ihnen ihr abgezwungenes Land zurueck zu geben, sie wirtschaftlich wachsen zu lassen?
Der Palaestinenser Elias Chacour beschreibt in seinem Buechlein 'Blood Brothers' wie er trotz aller Ungerechtigkeiten eisern am Friedenskurs festhielt, genauso wie es Sumaya Farhat-Naser erklaert hat. Als Missionar ist es mir eher unwichtig ob Jesus Jude war oder nicht, wohl aber dass ER sich fuer mich/die ganze Menschheit geopfert hat und mir den Frieden wuenscht. Ich bin ja auch kein Jude - und doch will ER mein Bruder sein. Dank an Dr. Walter Buder fuer seine vornehme Entgegnung.
Franz Xaver Bischof, Kenia."
_2
In den VN vom Samstag, 29.3.2014 - unter der Überschrift: Die ganze Wahrheit?
Zu „Das Leiden in Palästina geht weiter“, VN vom 24. 3. 2014:
In den VN berichtet die Palästinenserin Farhat-Naser über Ungerechtigkeiten, die ihr Volk unter Israel erleidet. Vieles mag stimmen, aber ist das die ganze Wahrheit? Sie erwähnt die Verurteilungen von Israel im UNO-Menschenrechtsbeirat. In der UNO haben Islamische Staaten die Mehrheit, und im Menschenrechtsbeirat sind auch Vertreter von Staaten wie Libyen, Sudan und Irak. Sind die Verurteilungen Israels dann verwunderlich? Sie klagt über die Zerstörung ihrer Brunnen. Palästina hat sich in den Oslo-Verträgen verpflichtet, selbstständig am Osthang von Judäa und Samaria Pumpanlagen zu errichten. Brunnen auf der Westseite trocknen die Wasserquellen auf israelischer Seite aus. Anstatt dieser Pumpstationen wurden vertragswidrig 250 Brunnen auf der Westseite gegraben. Palästina hat keinen Wassermangel. Laut Statistik verbraucht ein Palästinenser täglich 103 Liter Wasser (ein Deutscher 122). Über 95 % der Haushalte haben Wasseranschluss. Davon stammen 140 Millionen Kubikmeter aus eigener Wasserversorgung, 56 Millionen aus Israel, obwohl Israel vertraglich nur zur Lieferung von 31 Millionen verpflichtet ist. In Israel werden 87 % aller Abwässer aufbereitet und wiederverwertet. Palästina hat Millionenbeträge für Wasseraufbereitungsanlagen erhalten. Geschehen ist nichts. Wo blieb dieses Geld? Als vier israelische Kommunen in Westsamaria eine Abwasseranlage planten und palästinensische Gemeinden daran beteiligen wollten, waren die palästinensischen Lokalpolitiker begeistert. Die Autonomiebehörde verbot aber die Zusammenarbeit. Sollte eine Friedensaktivistin nicht auch die andere Seite sehen?
Dr. Wolfgang Hämmerle,
Mühlefeldstrasse 88, Lustenau
____________________________