Im Evangelium dieses Sonntags hören wir von der Berufung der ersten Jünger. Wozu fühle ich mich berufen?

Papst Franziskus hat für den kommenden Sonntag einen „Sonntag des Wortes Gottes“ ausgerufen. Dieser Sonntag soll einmal im Jahr die Heilige Schrift noch stärker in den Mittelpunkt stellen. Im Wort ist Gott uns nah und spricht zu uns. Unser Papst gibt uns dafür folgende Gedanken mit auf den Weg: „Der Herr schenkt dir sein Wort, damit du es wie einen Liebesbrief aufnimmst, den er für dich geschrieben hat, um dich spüren zu lassen, dass er an deiner Seite ist. Sein Wort schenkt uns Trost und Mut. Zugleich weckt es Umkehr, rüttelt uns auf, befreit uns von der Lähmung des Egoismus. Denn sein Wort besitzt diese Macht: das Leben zu verändern, vom Dunkel ins Licht zu führen. Das ist die Kraft seines Wortes.“

Im Evangelium dieses Sonntags hören wir von der Berufung der ersten Jünger. Simon Petrus, sein Bruder Andreas, Jakobus und dessen Bruder Johannes lassen auf die Aufforderung Jesu hin alles liegen und gehen mit Jesus mit.
Johannes der Täufer hatte im Vorfeld mit seiner Erneuerungsbewegung viele Menschen angezogen. Diese Entwicklung war den Mächtigen nicht geheuer. So wurde Johannes ins Gefängnis geworfen. Jesus griff die Predigt des Johannes auf und begann zu verkünden: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Er begann Freunde zu sammeln und mit ihnen die Frohe Botschaft vom Reich Gottes zu verkünden.
Wir sind gewohnt, die Berufungserzählungen wie die von den Jüngern Jesu als außerordentliche Ereignisse anzusehen. Aber Berufung in die Nachfolge Jesu geschieht immer mitten im Leben. Die Berufenen stehen in einem Dialog mit Gott und vor allem auch mit der Situation, in der sie leben. Sie lassen sich davon ansprechen und herausfordern.

Mir fällt dazu ein: Vor einem Jahr haben sich Vertreter/innen der Bregenzer Pfarren zu einem Kirchenkurs in Augsburg versammelt. Wir haben dort unserer gemeinsamen Berufung als Pfarren und unserer Berufung als einzelne nachgespürt. Welche Charismen, welche Begabungen bringen wir mit? Können andere, die uns in unserem Lebensraum begegnen, ihre Berufung zum Wohl unserer Gemeinschaft einbringen?

Immer wieder lassen sich Menschen von der Frohen Botschaft vom Reich Gottes ansprechen. In einem ersten Schritt, indem sie sich bewusst werden, dass ihr Leben in einem anderen Licht erscheint, einen neuen Sinn, eine neue Ausrichtung bekommt, wenn sie sich auf diese Botschaft einlassen. In einem weiteren Schritt spüren viele auch die Herausforderung, diesen neuen Blick auf ihr eigenes Leben mit anderen zu teilen.
Berufung heißt, sich einerseits von der Frohen Botschaft vom Reich Gottes (und damit von Gott) und andererseits von der Not der Menschen ansprechen zu lassen. Von Jesus wird an vielen Stellen erzählt, dass ihm die Not der Menschen zu Herzen ging, dass er sich davon berühren ließ. Er erlebte sie wie Schafe, die keinen Hirten haben. Zugleich lebte er in einem ständigen Gespräch mit seinem Vater im Himmel. So lebte er seine Berufung.
Lasse ich mich von Gott und den Situationen, in denen ich bin, ansprechen?

Wenn Sie zu Hause an diesem Sonntag miteinander Hauskirche feiern wollen, finden Sie hier eine Anregung.