Vor einem Jahr hat Moderator Pfarrer Manfred Fink für den Seelsorgeraum Katholische Kirche Bregenz die Gesamtverantwortung übernommen. Gemeinsam mit Haupt- und Ehrenamtlichen, den Gremien in den Pfarren und im Seelsorgeraum geht es darum, die Kirche in Bregenz heute und zukünftig zu gestalten. Kaum im Amt hat die Corona-Pandemie auch das kirchliche Leben aus den Fugen gehoben.
Vor einem Jahr hast du als Moderator die Gesamtverantwortung im Seelsorgeraum Bregenz übernommen. Was ist dein Resumee nach einem Jahr?
Es war ein spannendes Jahr. Ich merkte und merke immer noch, was alles in meinem Bereich als Moderator liegt und wofür ich auch die Letztverantwortung trage. Aber ich darf erleben, wie hilfreich Strukturen sind und vor allem, wie wertvoll es ist Mitarbeiter/innen zu haben, die im Haus der Kirche und in den Pfarrgemeinden einen offenen Blick und offene Ohren haben.
Im Herbst wurde in allen Pfarren die Funktion eines Gemeindeleiters / einer Gemeindeleiterin eingeführt. Was bedeutet das für die Pfarren aber auch für die gemeinsame Arbeit im Seelsorgeraum?
Bischof Benno bestätigte im Juli unser ausgearbeitetes Konzept „Leitung, Organisation und Aufgabenprofile“. Diesem Schritt gingen viele Gespräche und Überlegungen voraus. Im September konnten wir für alle sechs Pfarrgemeinden in Bregenz diese Funktion besetzen. Ich durfte die Gemeindeleiter/in in je einer sonntäglichen Messfeier in ihren Dienst einführen. Gerade in den Pfarrgemeinden, in denen diese Aufgabe bisher noch nicht wirklich besetzt und klar definiert war erlebte ich, dass das die Menschen das mit Freude annehmen konnten. Dadurch wurden auch klare Strukturen geschaffen, wie die Kompetenzen in den Pfarren verteilt sind und ich als Moderator eine große Entlastung erfahre. Ich nehme auch wahr, dass es gut ist, dass – egal ob Priester oder Laie – eine Person am Ort die Verantwortung inne hat und in dieser Weise auch das Bindeglied zum Leitungsteam unseres Seelsorgeraumes ist. Diese Funkton ist einerseits eine Stärkung für die Pfarren und fördert in unserem Tun die Zusammenarbeit auf der Ebene des Seelsorgeraumes.
Die Covid-Pandemie hat unser Leben auf allen Ebenen auf den Kopf gestellt. Was hast du persönlich in diesem Jahr gelernt?
Ja, das hat sie. Kaum in mein Amt eingeführt, zwang uns dieses Virus zur Vollbremsung in fast allen Bereichen der Pastoral. Vieles von dem, was so selbstverständlich und den Menschen und auch mir bis dahin wichtig war, konnte nicht mehr oder eben nur ganz anders wahr genommen werden. In mir gab und gibt es immer wieder Tage, an denen es mir schwer fällt zu akzeptieren, was sein muss, aber auch Tage, an denen ich dankbar bin für das, was neu wurde und das, was möglich ist. Daher sage ich gelernt habe ich: Gelassenheit und Dankbarkeit.
Mit welchen Themen beschäftigt sich die Kirche in Bregenz? Wohin geht die Reise?
Wir sind gemeinsam unterwegs. Das meine ich, ist uns allen immer wieder bewusst. Das leitet auch den Prozess, den wir mit der Teilnahme am Kirchenkurs im Jänner letzten Jahres begonnen haben. Im Dezember war der Start für den Visionsprozess. Haupt- und Ehrenamtliche sind auf dem Weg und tauschen sich über ihre Sicht unserer Kirche in Bregenz aus. Es leitet uns die Frage, was wird in zehn Jahren mit dieser Kirche sein. Es ist und es bleibt spannend.