Diese Woche feiern wir den 4. Fastensonntag, der den lateinischen Namen „Laetare“ – „Freue dich“ trägt. Wir sollen uns freuen, denn wir haben bereits mehr als die Hälfte der Fastenzeit hinter uns, bis Ostern – bis zum großen Freudenfest – dauert es nun nicht mehr lange.

Und trotzdem ist uns vielleicht gar nicht so sehr nach sich freuen zumute. Die Pandemie, die uns nun schon ein ganzes Jahr große Einschränkungen aufzwingt, bringt für viele Menschen nicht nur körperliche Leiden mit sich, sondern fordert uns auch psychisch und wirtschaftlich jeden Tag aufs Neue.

Ein Trost kann das Evangelium vom heutigen Sonntag sein: Nikodemus, einer der führenden Pharisäer, kommt bei Nacht zu Jesus, um ihm Fragen zu stellen, die ihm unter den Nägeln brennen. Und Jesus erinnert ihn in seiner Antwort an die Geschichte des Volkes Israel. Als die Israeliten durch die Wüste zogen, gab es eine Schlangenplage. Viele aus dem Volk wurden gebissen und starben und das Elend nahm erst ein Ende, als Mose von Gott die Anweisung bekam, eine Schlange aus Kupfer anzufertigen und  aufzuhängen. Jeder, der gebissen wurde, blieb am Leben, wenn er zu der Schlange aufblickte.

Jesus vergleicht sich im Gespräch mit Nikodemus selbst mit dieser erhöhten Schlange. Auch er, der Menschensohn, wird erhöht werden und am Kreuz sterben. Und alle, die an ihn glauben, alle die den Blick ihm zuwenden, werden gerettet werden. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“ Diese Zusage gilt nicht nur Nikodemus, diese Worte dürfen auch wir uns immer wieder sagen lassen und sie immer neu für uns annehmen: Gott liebt die Welt und die Menschen, er liebt alles, was er geschaffen hat. Er lässt uns nicht allein – erst recht nicht in Krise und Dunkelheit. Schauen wir auf Jesus, richten wir unseren Blick auf den erhöhten Herrn, der uns Kraft und Hoffnung gibt. Denn im Vertrauen auf ihn können wir Angst und Verzweiflung überwinden. Durch den Glauben an Jesus Christus sind wir in jedem Fall Gerettete, ob wir leben oder sterben, denn er hat den Tod besiegt.

Elisabeth Schubert, Gemeindeleiterin St. Kolumban und St. Wendelin/Fluh