Johannes der Täufer begegnet uns in den adventlichen Tagen mit seinem Aufruf zur Umkehr und seinem Hinweis, auf denjenigen, der größer ist als er.

Mit diesem Sonntag tritt Johannes der Täufer auf die „Bühne“ der Adventszeit, und zwar als Bußprediger. Er ruft die Menschen zur Umkehr auf und tauft die, die umkehren wollen, im Jordan, zum Zeichen, dass ihre Sünden abgewaschen sind. (Mk 1,1-8)

Was an Johannes aber besonders auffällt, ist: Er spürt, dass das noch nicht alles ist. „Ich kann zwar das Alte abwaschen, aber das Neue nicht geben.“ „Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.“

Johannes ist noch in der Welt der Gebote (des Gesetzes: „Thora“) zuhause: Um vor Gott gerecht zu werden, muss man alle Gebote möglichst genau halten. Wenn nicht, hat man mit Sanktionen zu rechnen, die man abwenden kann, wenn man Buße tut. Dadurch kann man Gott wieder gnädig stimmen.

So eine Einstellung macht aber nicht frei, sie erweckt Angst oder macht gleichgültig.

Was ist das Neue, das Jesus bringt? Seine eigene Erfahrung, die er bei der Taufe gemacht hat: Ich bin von Gott geliebt. („Das ist mein geliebter Sohn“: Mt 3,17). Diese Erfahrung möchte er möglichst vielen Menschen und auch uns nahebringen. Er sagt: Ihr müsst wegkommen von der Abhängigkeit von den Geboten (das ist etwas für Unmündige) und hinfinden zur Motivation aus der Liebe Gottes. Ein Leben in einer Atmosphäre von Druck, Zwang und Angst hält zwar eine Ordnung eine Zeitlang stabil, aber es ist nur eine Frage der Zeit, dass ein Rückfall ins Alte kommt. Beim ‚mit Geist Getauften‘ geht’s nur noch vorwärts. 

Pfarrer Arnold Feurle