Ein Deckengemälde im Altarraum der Galluskirche zeigt die Himmelfahrt Christi. Gedanken von Christine Bertl-Anker.

Um 1740 war die Pfarrkirche St. Gallus eine Baustelle. Die Maler hatten ihre Gerüste aufgestellt, es roch feucht und im Kirchenschiff standen Kisten mit Sand, Fässer mit Kalk, Tiegel mit Farbpigmenten und Wassergefäße. Der Maler Josef Ignaz Wegscheider aus Riedlingen an der Donau hatte den Auftrag, die großen Feste des Kirchenjahres darzustellen. So entstanden im Presbyterium das Bild von der Himmelfahrt Christi, in der Vierung eine Pfingstdarstellung und auf der großen Decke im Langhaus das Bild Maria Himmelfahrt. Auf dem Himmelfahrtsfresco ist Christus zu sehen in einer Bewegung, als würde ihn der Sturm in den Himmel tragen. Den Blick in den Himmel gerichtet, hält er die Siegesfahne in der Hand und erhebt die andere segnend über die Welt, wobei seine Wundmale deutlich erkennbar sind. Unter ihm ist kein Grab zu sehen, sondern eine Weltkugel, in deren unmittelbarer Nähe Maria mit gefalteten Händen Gesicht und Augen ihrem auffahrenden Sohn zuwendet. Hinter ihr, die Frauen, im Kreis herum vier Jünger in Orantehaltung ihre Arme erhoben, und – wie im Barock üblich - der offene Himmel und begleitende Engel ... Himmelfahrt bedeutet Abschied.

Aber hören wir auf einen großen Dichter des Barock – Angelus Silesius:
„Aus Gott wird man geboren, in Christo stirbet man, und in dem Heiligen Geist fängt man zu leben an.“

Pfingsten ist nicht mehr weit...

Christine Bertl-Anker