Geschenke gehören an Weihnachten einfach dazu. Kleine Aufmerksamkeiten, aber auch Geschenke, die - zumindest für eine gewisse Zeit - bedeutsam für uns werden. Und dann sind da "Geschenke fürs Leben".

An Weihnachten gehören die Geschenke unter dem Christbaum einfach mit dazu. Wie das Weihnachtsevangelium oder das Singen von „Stille Nacht“. Auch heuer werden (nicht nur) Kinderaugen staunend blicken und Kinderherzen höher schlagen.
Dabei haben viele Geschenke sicher ein „Ablaufdatum“.  Nach einer gewissen Zeit sind sie aufgebraucht oder verschwinden in einer Ecke. Mit manchen Geschenken eröffnen sich für die Beschenkten aber vielleicht neue Welten: ein besonderes Buch, das einem eine neue Perspektive schenkt, das Geschenk einer Reise, die neue Horizonte eröffnet. So kann ein Geschenk eine besondere Bedeutung für jemanden bekommen.

Und dann gibt es manchmal so etwas wie Geschenke fürs Leben. Geschenke, die einen ein Leben lang begleiten sollen und können. Das kann zum Beispiel ein Ring sein, der aus Liebe verschenkt wird. Diese Geschenke sind meist nicht nur für den sofortigen Genuss gedacht, sondern mehr für den langfristigen Gebrauch. Manche dieser Geschenke begeistern uns sofort, in andere müssen wir erst "hineinwachsen". Aber wenn wir sie einmal lieben gelernt haben, möchten wir sie nicht mehr vermissen.

Die Geburt Jesu Christi möchte auch ein "Geschenk fürs Leben" sein.
Im Weihnachtsevangelium hören wir, was die Engel damals auf den Hirtenfeldern Bethlehems verkündeten: "Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr." Dass Gott uns zu Weihnachten auf eine ganz besondere Weise mit seiner Nähe beschenkt, das möchte so ein Geschenk fürs Leben sein.

Wahrscheinlich ist das auch so ein Geschenk, in das wir mit den Jahren hineinwachsen müssen. Aber wir brauchen keine Angst zu haben, dass es sich abnutzen könnte. Es ist ein Geschenk, das sich immer wieder neu verstehen lässt und mit dem man immer wieder neu umzugehen lernt.
Dieses Geschenk hat heuer eine ganz neue Bedeutung für uns. Wir hören es 2020 sicher anders als vor einem Jahr, als wir uns die Schwierigkeiten, mit denen wir heuer konfrontiert sind, wohl nicht vorstellen konnten.
Fürchte dich nicht, denn dir ist der Heiland geboren! Ich, dein Gott, sage JA zu dir. Ich will dir in diesem Kind nahe sein und dir in diesem Kind meine Liebe zeigen. Auch heuer. Auch angesichts von Corona, angesichts von Kontaktbeschränkungen, angesichts von einem uns abgeforderten Durchhaltevermögen.“
Das Schöne ist: Gott spricht viele "Sprachen", damit wir ihn auch in unserer ganz konkreten, persönlichen Lebenssituation verstehen können. Und: Gott wartet auf uns, bis wir uns seinem Geschenk auch öffnen können. Hören wir in uns hinein und versuchen wir zu verstehen, was er uns heuer im Kind von Bethlehem sagen möchte.

Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest wünschen Ihnen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Kirche in Bregenz.
Diakon Gerold Hinteregger