Der Jahreswechsel ladet uns ein, mit Gott zurück und nach vorne zu schauen.

Wer am Neujahrstag einen katholischen Gottesdienst besucht, hört folgenden alten Text in der Lesung:

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.
Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.
(Buch Numeri 6,24-26)

Für mich ist die Zeit zwischen den Jahren“ eine Einladung, auf das vergangene Jahr zurück zu schauen. Ich nehme mir dafür eine ungestörte Zeit, nur für mich, zünde eine Kerze an und richte mir ein Blatt Papier und einen Schreiber. Dann lade ich Gott ein, mit mir langsam durch das vergangene Jahr zu wandern und bestimmte Momente ehrlich und warmherzig anzuschauen.

  • Wofür bin ich dankbar?
  • Was hat mich gefreut? Wo habe ich mich lebendig gefühlt? Wo konnte ich meine Stärken leben?
  • Was hat mich herausgefordert? Wo bin ich an meine Grenzen gekommen?
  • Wo habe ich Trauer, Wut oder Angst gespürt?

Ich lasse die Gedanken schweifen und die Hand schreibt wie von selbst. Nach einer bestimmten Zeit beende ich das Schreiben und kreise die wichtigsten Erinnerungen mit einer Farbe ein.
Dann gehe ich mit Gott ins „Zwiegespräch“ und lege das ganze Jahr in Gottes Hände, mit Dank, mit Bitte um Heilung und Erlösung, manchmal auch mit Klage, aber vor allem mit Dank.

Der Blick auf das neue Jahr läuft ganz ähnlich ab. Ich stelle mir Fragen und lasse dazu die Hand frei schreiben:

  • Was erwartet mich?
  • Worauf freue ich mich? Worauf bin ich neugierig?
  • Wo bin ich angespannt und besorgt?
  • Was wünsche ich mir von diesem Jahr?

Und auch hier kreise ich im Gesammelten die wichtigsten Punkte ein und lege sie symbolisch in Gottes Hände und ihm ans Herz. Zum Abschluss bitte ich Gott um Segen und um treue Begleitung durch die kommenden Wochen.

Ein besonderes Geschenk sind für mich Menschen, mit denen ich diesen Rück- und Ausblick teilen kann. Da wird schon etwas von diesem Segen aus dem Buch Numeri spürbar: ich fühle mich gesegnet, behütet, gesehen und friedvoll beschenkt.

Ich wünsche Ihnen an jedem Tag in diesem neuen Jahr die Erfahrung, von Gottes Liebe gesegnet und treu begleitet zu sein!

Mag. Thomas Berger-Holzknecht
Gemeindeleiter von Mariahilf

PS: Der junge Vorarlberger Salesianerpater Peter Rinderer teilt hier sieben Fragen für einen Jahresrückblick.