Heuer wird die Diözese Feldkirch 50 Jahre alt. Und so machte die Katholische Kirche Vorarlberg am Sonntag die ersten Schritte ins Jubiläumsjahr 2018. In der Pfarre Bludenz Heilig Kreuz haben Vertreter der Diözese und die Kinder der Pfarre die "ZeitRaffer" offiziell eröffnet.
Dietmar Steinmair
50 Jahre - dieses Jubiläum ist für manche Menschen verbunden mit Stimmungsschwankungen, Schlaflosigkeit, Gelenksproblemen oder gar einer Midlife-Crisis. Für eine Diözese sind 50 Jahre eigentlich kein Alter. Dennoch, so fragte Pastoralamtsleiter Martin Fenkart, der in Vertretung von Bischof Benno Elbs nach Bludenz gekommen war, die Gläubigen am Ende des Familiengottesdienstes in der Pfarrkirche Heilig Kreuz: "Was erwartet unsere Diözese mit ihren jungen 50 Jahren? Warum feiern wir als Diözese Feldkirch unseren 50er?"
Christ/innen hätten den Auftrag, den Glauben, der Hoffnung und Freude bringt, der ein Lebensanker ist, der Orientierung gibt, mit anderen Menschen zu teilen. Die Diözese wolle das Jubiläum nutzen, so Fenkart, um dankbar zurückzuschauen, um ein Fest zu feiern und alle einzuladen und um neue Kontakt-Initiativen zu setzen.
Im Zeitraffer
In Bludenz startete das Diözesanjubiläum nun mit der Eröffnung der "ZeitRaffer". Diese bestehen aus zwei Teilen: Eine Wanderausstellung wird im Laufe des Jahres an zehn weiteren Stationen zu sehen sein. Sie lädt ein zu einem Gang durch die Jahrhunderte und durch die Geschichte der Kirche in Vorarlberg, die sich den Besucher/innen anhand eines sehr langen Teppichs mit den wichtigen Ereignissen sowie mit zahlreichen Schautafeln erschließt. So wird auch die bewegte Geschichte der Kirche hierzulande deutlich. Jahrhundertelang war das Gebiet auf die Diözesen Chur, Konstanz und Augsburg aufgeteilt, gehörte anschließend zur Diözese Brixen sowie zu Innsbruck und wurde am 8. Dezember 1968 zur eigenständigen Ortskirche. Diözesanarchivar Michael Fliri sowie Bildungswerkleiter Hans Rapp, die für die "ZeitRaffer" verantwortlich zeichnen, waren ebenfalls zur Eröffnung nach Bludenz gekommen.
Der zweite Teil der "ZeitRaffer" ist der so genannte "Pavillon 50". Auf der einen Seite weist die Installation einen überdimensionalen Spiegel auf, der die Besucher/innen mit ihrem eigenen Bild konfrontiert und mit ihnen spricht. Auf der anderen Seite können die Passanten auf einer großen Tafel Gründe angeben, wofür es sich zu leben lohnt. Oder auch auf die Frage antworten, ob es sich auch lohnt, für eine Sache zu sterben.
"Die Botschaft des Pavillons ist diese: Die gute Zukunft der Kirche und der Gesellschaft hängt von dir, von mir, und von uns gemeinsam ab", so Martin Fenkart. Und er fuhr fort: "Sie hängt auch davon ab, dass wir niemanden übersehen, vor allem nicht die Kleinen und jene, die keine Stimme haben."
Gebete himmelwärts
Die Kleinen waren es dann auch, die am Ende des Familiengottesdienstes gemeinsam mit Pfarrer Adrian Buchtzik hinaus vor die Kirche zum Pavillon zogen, um mit dem "Pavillon 50" das Geburtstagsgeschenk, versehen mit einer großen, gelben Schleife, auszupacken. Ein Ministrant sagte im Namen der Kinder, dass er sich anlässlich des Diözesanjubiläums eine Kirche wünsche, wo junge Menschen Platz haben, und die Mut mache, sich für den Frieden und die Gerechtigkeit auf der Welt einzusetzen.
Und wiederum die Kinder waren es, die anschließend hunderte Gebetskärtchen mit Ballons Richtung Himmel schickten. Auf den Kärtchen war das Gebet zum Diözesanjubiläum zu lesen. Unter anderem heißt es da: "Lass uns weiter Kirche sein: menschlich, herzlich, voller Hoffnung, offen für das Fragen und das Suchen der Menschen. Lass uns an einer Zukunft bauen, in der unsere Kinder gerne leben, und gehe mit uns durch die Zeit."
Die Ausstellung "ZeitRaffer" und der "Pavillon 50" sind noch bis zum 1. Februar 2018 in der Heilig Kreuz Kirche in Bludenz bzw. am Vorplatz zur Kirche zu sehen.