Von Anna Gruber
Im Advent wird mine
Weolt ganz klänn und warm.
Denn wett i das Lut, das Tüchtig,
das Flißig, das Gschäftig
Usseschpeero
Und Kiond si
Dann wett i i dor schneeheollo Moadlokammor arwacha
D’Isbluomo vom Fenschtor kratza
Die erschto Schneeflocka zello
Is Rorate loufo
Und’o Wandlung Leobkuchaobildle is Gebeotbüchole kleoba
I dor Schul Schtrohhalmo
zello für d’Adventtöpferle
Üboro gfrorno Bach ommeschlifora
Vom Bürglar-Kappele abarrodla
Huomloufo, wenns Glanz ischt
Und der hirt Schnee undoro Schuh ono gierrat
Do Öpfl im Oforohr zuluoga wenn se juckand und schnellond
Mamas Usschterocharlä schtibitzo
Da Herklopfar gschpüro bis do Klos ileit
Und vor Fröüda uaofach nid ischlofo künno
well’s Krischkindlä kut...
(aus: ÜBRLEABAT. Mit Zeichnungen von Tone Fink. Hecht-Verlag 1996. ISBN 3-85289-021-6)
Der Text ist in Dornbirner Mundart gechrieben. Eine „Übersetzung“ nötig? Hier ist sie:
Im Advent wird meine
Welt ganz klein und warm.
Dann möchte ich das Laute,
das Fleißige, das Geschäftige
aussperren
und Kind sein.
Dann möchte ich in einem schneehellen Mädchenzimmer erwachen,
die Eisblumen vom Fenster kratzen,
die ersten Schneeflocken zählen,
zum Rorate laufen
und während der Wandlung Lebkuchenbildchen ins Gebetbuch kleben
und in der Schule die Strohhalme
zählen, die ich für die kleinen Adventopfer bekommen habe;
auf dem gefrorenen Bach dahinrutschen;
von der Bürgler-Kapelle herunterrodeln;
heimlaufen in einer sternklaren, eiskalten Nacht
und der harte Schnee unter den Schuhen knirscht;
den Äpfeln zuschauen wenn sie beim Braten im Rohr hüpfen und schnellen;
Mamas Keksformen stibitzen;
das Herzklopfen spüren, bis der Nikolaus seine Gaben eingelegt hat
und vor lauter Freude einfach nicht einschlafen können,
weil’s Christkind kommt.
(Übersetzung Walter Buder)