PROGRAMM ORGELKONZERT W E G E B A C H S VII am Montag, 15. Mai 2017, 20.15 Uhr, in der Pfarrkirche St. Johann Höchst
VON ROM NACH LÜBECK UND PARIS
Girolamo Frescobaldi (1583 - 1643): Toccata X in F
Johann Jakob Froberger (1616 – 1667): Toccata da Sonarsi alla Levatione in g
Canzona in F
Dietrich Buxtehude (1637 – 1707): Toccata in E
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750): Dorische Toccata BWV 538
Cesar Franck (1822 – 1890): Choral III in a-Moll
Flor Peeters (1902 – 1986): Toccata, Fuge und Hymnus über “Ave maris stella”
Im ausgehenden 16. Jahrhundert entdeckten schöpferische Musiker völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten in ihrem Metier: fortan sollte das Leidenschaftliche, das Emotionale seinen sicheren Platz neben dem Intellektuellen haben können. Die Madrigalkomponisten der Zeit rund um 1600 machten es vor. Und die Instrumentalisten, vor allem die Organisten und Cembalisten, machten es ihnen nach und gleich – und schufen mit der „Toccata“ jene Gattung, welche als sog. „Fantasie“ bzw. als „fantastischer Stil“ ungebrochen bis in unsere Gegenwart lebendig geblieben ist.
Hauptmerkmal ist das Moment der Überraschung: spannende tonartliche Verläufe, abrupte Wechsel von der Einstimmigkeit in die Vielstimmigkeit, oftmalige Wechsel in den Taktmaßen, sprunghafte Wechsel von einer Motivik zur anderen. All das sind genau genommen Errungenschaften der barocken Rezitativgestaltung: nicht umsonst spricht man von der „Klang-Rede“, welche unterschiedlichste Affektzustände musikalisch darstellen will!
Von Rom nach Lübeck und Paris: Rom, mit dem Petersdomorganisten Girolamo Frescobaldi, war eines der ersten Zentren dieses Stilwollens; von Lübeck aus beeinflußte der Marienorganist Dietrich Buxtehude Nord- und Osteuropa durch seine oftmals radikal kühnen Orgelkompositionen, die auch den jungen Johann Sebastian Bach maßgeblich und nachhaltig beeindruckt haben; in Paris kreierte der Flame Cesar Franck mit seinen großen „Chorälen“ den neuen, symphonisch angelegten Orgelstil, dem dann mehrere Generationen huldigen sollten. (Z.B. ist der Flame Flor Peeters einer seiner Enkelschüler