Zeit: Freitag, 30.12.2016 von 19:00 bis 21:00
Ort: Pfarrkirche, Altach (auf Karte anzeigen)

Johann Seb. Bach:

Weihnachts-Oratorium I-III

Sabine Winter, Sopran
Martina Gmeinder, Alt
Nik Kevin Koch, Tenor
Thomas Dobmeier, Bass

Kirchenchor Diepoldsau-Schmitter (CH) und ProjektsängerInnen
Rheintaler Bach-Orchester 

Leitung: Jürgen Natter

Karten-Vorbestellungen (25 €, erm. 18 €):
, 05576 42010

Zuerst die Pauken, dann die Flöten, die Trompeten, das ganze Orchester und schließlich der Chor mit seinem „Jauchzet, frohlocket!“An sechs Tagen zwischen Weihnachten und Dreikönig hat der Leipziger Thomaskantor seine Stadt mit weihnachtlicher Festesfreude erfüllt. Frühmorgens in der Thomas-, am Abend in der Nikolaikirche, jeweils mit einem Teil des aus sechs Teilen bestehenden „Weihnachts-Oratoriums“, einer Überfülle, einem Reigen von Liedern, Kantaten, Chorälen, Arien und Konzerten rund um die schlichte und zugleich wunderbare Geschichte von der Geburt Jesu. Dabei gab es bereits Vorgaben in der evangelischen Kirchenmusik, die einen anderen als Bach wohl entmutigen hätten können, die „Weihnachtsgeschichte“ von Heinrich Schütz zum Beispiel.

Das Oratorium des Thomaskantors war 1734 fertig. Es ist so etwas wie eine Oper für die Kirche. Lyrische Einlagen bringen das aus den Evangelien Vertraute den empfindsamen Zeitgenossen nahe. Bach hat eigene Melodien wiederverwendet, besonders in den beschwingten Eingangs- und Schlusschören, und überliefertes Kirchenliedgut einbezogen. Das ganze Oratorium steht in weihnachtlichem Dur. Es gibt der gemeinschaftlichen Überzeugung eine Stimme, aber auch der Sehnsucht und Innerlichkeit des Einzelnen.

Da eine Aufführung aller Teile am Stück eine Überforderung bedeuten würde (und vom Komponisten nicht gewollt war), hat sich Jürgen Natter, musikalischer Leiter der Orgelsoireen, mit seinem Rheintaler Bach-Orchester auf die Teile I bis III beschränkt: Jesu Geburt in einem Stall außerhalb der Stadt Bethlehem, ihre Ankündigung an Hirten und deren Aufwartung beim Neugeborenen. Allerdings fügt er den Schlusschoral des letzten Teils an, wo trotz schmetternder Trompeten und Dur-Tonart die Melodie von „O Haupt voll Blut und Wunden“ nicht zu verkennen ist. Als wollte Bach mitten im Jubel erinnern: Krippe und Kreuz gehören zusammen. Es gibt keinen Grund, Weihnachten zu verharmlosen.

Ein guter Teil der Sänger gehört zum Kirchenchor Sankt Antonius im Grenzort Diepoldsau-Schmitter, den Natter dirigiert – das Projekt vereint wieder, wie schon die „Johannespassion“, Musiker aus dem ganzen Rheintal, über Landesgrenzen hinweg. Erfreulich auch, dass das „Weihnachtsoratorium“ mit dem Termin am 30. Dezember den Platz bekommt, der ihm zusteht: Nach Weihnachten, als Vertiefung der Freude über den Beginn der Erlösung. (Das Komitee der Altacher Orgelsoireen)