Da staunten die Passanten letztes Jahr nicht schlecht, als an Gründonnerstag plötzlich die Szene des letzten Abendmahls vor ihnen aufgebaut wurde. Mitten in der Feldkircher Innenstadt. Natürlich nicht von Leonardo da Vinci persönlich, aber immerhin von 12 professionellen SchauspielerInnen sowie Flüchtlingen aus der Kompanie von „walktanztheater“. Und weil das so ein Erfolg war, heißt es heuer wieder: Ma(h)l anders feiern.

Ein paar Stühle, einen Tapeziertisch, einen Korb mit Gläsern, einem Krug und Brot - mehr hat es letztes Jahr nicht gebraucht, um die berühmte Szene vom letzten Abendmahl darzustellen. Viele Passanten blieben trotz Regen und Kälte stehen, wunderten sich und reflektierten das eben Gesehene beim anschließenden gemeinsamen Suppenessen.

Und heuer?

Die vielen positiven Rückmeldungen und Begegnungen seien Grund genug für eine Wiederholung, erklärt der Liturgiereferent der Diözese, Matthias Nägele. Und weil viele das kurze Straßentheater letztes Jahr leider verpasst haben, findet es heuer gleich drei Mal an verschiedenen Plätzen in Feldkirch statt: In der Marktgasse, am Sparkassaplatz und vor dem Montforthaus. „Die Mahlgemeinschaft ist der Kern unseres Glaubens“, schafft Nägele die Brücke vom inszenierten letzten Abendmahl zum gemeinsamen Suppenessen im Anschuss, zu dem alle herzlich eingeladen sind - „insbesondere auch Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft in Armut leben“. Ein Anliegen, das alle Beteiligten verbindet. „Wir können gar nicht genug in Friedenserhalt und gutes gemeinsames Zusammenleben investieren“, betont Brigitte Walk ihr Hauptmotiv für die erneute Teilnahme. Schließlich sei es ihr ein großes Anliegen auf gesellschaftliche Fragen mit künstlerischen Mitteln einzugehen.

So funktioniert Integration auch

Eine dieser besonderen Fragen, die die VorarlbergerInnen im letzten Jahr begleitet hat, ist die Flüchtlingsthematik, womit wir wieder beim Thema wären. So unterstützen Flüchtlinge im Rahmen der Nachbarschaftshilfe die Aktion beim Auf- und Abbau oder im Service, freut sich Nägele. Suppe und Brot werden auch heuer wieder von den Feldkircher Wirten und dem Bäckerstammtisch Feldkirch beigesteuert, weitere Kooperationspartner sind neben den bereits erwähnten Caritas, die Dompfarre St. Nikolaus, die Evangelische Kirche Vorarlberg, die Plattform Armutsmigration und AquaMühle.

Mitsingen und -gestalten erwünscht

Ein weiteres Novum ist der Auftritt des KONNTAKTCHORS rund um den Künstler Ulrich Gabriel, der „Ma(h)l anders feiern“ eröffnen wird. Dieser setzt sich aus rund 40 Einheimischen und Asylwerbern oder bereits anerkannten Flüchtlingen zusammen, die wöchentlich miteinander proben. Natürlich stellen die sprachlichen Barrieren aufgrund der großen Ländervielfalt im Chor eine Herausforderung dar, im Fokus steht - wie der Name schon sagt - aber der Kontakt. Auftritte abseits der Probe-Routine sei für die SängerInnen etwas ganz besonderes und stärke das Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl, bekräfigten Ulrich Gabriel und Brigitte Theisen vom KONTATKCHOR und laden das Publikum zum Mitsingen ein. Darum geht es bei „Ma(hl) anders feiern“ schließlich auch: Um Gemeinschaft, die Herkünfte, Religionen und vor allem Menschen verbindet. Und ums Singen, Straßentheater und Suppe.

Den genauen Ablauf von "Ma(h)l anders feiern" finden Sie hier