Gott größer denken und die Barmherzigkeit Gottes in die Mitte rücken, dazu regt uns der Islam im dritten Wegimpuls an.

 

aus dem Konzilstext "Nostra aetate" (3.1)

Mit Hochachtung betrachtet die Kirche auch die Muslim, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Sie mühen sich, auch seinen verborgenen Ratschlüssen sich mit ganzer Seele zu unterwerfen, so wie Abraham sich Gott unterworfen hat, auf den der islamische Glaube sich gerne beruft. Jesus, den sie allerdings nicht als Gott anerkennen, verehren sie doch als Propheten und sie ehren seine jungfräuliche Mutter Maria, die sie bisweilen auch in Frömmigkeit anrufen. Überdies erwarten sie den Tag des Gerichtes, an dem Gott alle Menschen auferweckt und ihnen vergilt. Deshalb legen sie Wert auf sittliche Lebenshaltung und verehren Gott durch Gebet, Almosen und Fasten.


Persönliche Aktualisierung
von Irmgard Scheffknecht

Was geht einem durch den Kopf, wenn man einer Frau, eingehüllt in ein Kopftuch, begegnet? „Eine Ausländerin“ – „Die arme Frau ist völlig unterdrückt“ – „Die soll sich an unsere Kultur anpassen“ oder…

Nach den Sommerferien trugen ein paar 14-jährige muslimische Schülerinnen plötzlich das Kopftuch. Was war da passiert? Sie haben eine Entscheidung getroffen: Sie verehren den einen Gott Allah, beten und achten die Gesetze des Korans. Und sie zeigen ihren Glauben sichtbar für alle, indem sie ihre weibliche Zier, nämlich ihre langen Haare, verhüllen.

Und wenn die Mädchen mit den biblischen Namen Sara und Meryem nie ohne zu grüßen an mir vorbeigehen, steht das Verbindende und nicht das Trennende im Vordergrund. Und ich frage mich, wie denn mein Glaube für andere sichtbar wird.

Ritual
nach Zeynep Elibol

Es steht eine Blume vor uns. Fünf Eigenschaften dieser Blume lassen wir einige Minuten in Stille auf uns wirken, z.B. sie ist zart, frisch, schön. Jedes Geschöpf ist ein Spiegel der Attribute Gottes. Ebenso sind die Namen Allahs wie ein Fenster zu Allah und zum Universum. Wenn ich zum Beispiel das Attribut „der Öffnende“ sage, dann öffnen sich auf der spirituellen Ebene Tore zu Allah.

„Allah ist das Licht“: mit Herz und mit dem ganzen Körper will ich dieses Licht, das wir von ihm empfangen, weiterleiten lassen und bewusst Licht weitergeben. So strahlt unser Herz aufgrund des Geistes Liebe an andere Menschen weiter.

Mit allen 99 Namen Allahs kann man diese spirituelle Übung machen. Durch ständiges rezitatives Wiederholen des Namens wird das Geheimnis Gottes erfahrbar. Namen Allahs: das Licht, der Umarmende, der Barmherzige, der Helfer, der Urheber, der Vergebende, der Aufmerksame, der Eine, der Allmächtige, der Richter, der Ernährer, der Friede, der Unsichtbare, der Liebende, der Starke, der Beschützer, der Belebende, der Weise, der Wachsame, der Seiende …

Symbol (Bild rechts)
Agnes Juen

Dieses islamische Symbol erinnert an die Orientierung der Zeit nach den Mondzyklen. Jeder neue Monat beginnt mit dem Neumond. Der Stand der Sonne erinnert an das fünfmalige Gebet der Muslime.