Die von der Europäischen Union geförderten Jakobswege durch Vorarlberg sind komplett: Die Raumplanungsabteilung der Landesregierung hat zusätzlich zur Route Arlberg-Meiningen auch auf der Strecke Möggers-Widnau alle Wegweiser durch kleine Muschelsymbole ergänzt.

Damit sind die internationalen Pilger-Weitwanderwege nach Santiago de Compostela in Vorarlberg durchgehend gekennzeichnet. Ein neuer Prospekt „Wandern auf Jakobswegen durch Vorarlberg“ ist parallel dazu erschienen.

Der 2008 anlässlich der Eröffnung des internationalen Jakobswegs Landeck-Einsiedeln verfasste Prospekt wurde neu aufgelegt und ergänzt. Die Wegbeschreibung beginnt auf Ersuchen der Tiroler Regionalentwicklung nun bereits in Innsbruck. Neu aufgenommen wurde die Fortsetzung des „Münchener Weges“ von Scheidegg über Pfänder und Bregenz nach Appenzell.

„Wandern auf Jakobswegen durch Vorarlberg“ wird von der Regionalentwicklung Vorarlberg getragen und aus dem LEADER-Plus-Programm der Europäischen Union (EAGFL – A Fonds), dem Bund und dem Land Vorarlberg mitfinanziert. Fachleute aus der Wanderwegeplanung in Tirol, Vorarlberg und der Schweiz sowie Tourismusorganisationen dieser Regionen arbeiteten zusammen. Der fünfzigseitige, bebilderte neue Prospekt im Format 10 x 21 cm enthält alle für Pilgerwanderer wichtigen Informationen: Etappendaten wie Distanz, Wanderzeit, Höhenunterschiede, Verkehrshinweise, genaue Routenbeschreibung, Kartenausschnitte und Höhenprofile, Hinweise auf Sehenswürdigkeiten und Infrastrukturen in den Dörfern und Städten am Weg sowie Stempelfelder.

Beschreibung jetzt ab Innsbruck

Der durchgängig als „Jakobsweg“ gekennzeichnete Pilger- und Weitwanderweg Innsbruck-Einsiedeln führt durch das Tiroler Oberinntal mit seinen charmanten Dörfern und prächtigen Barockkirchen, durch das Stanzertal, über den Arlberg, das Klostertal und den Walgau nach Rankweil. Er überschreitet zwischen Meiningen und Oberriet die österreichisch-schweizerische Grenze und setzt sich über Dorf Appenzell und Urnäsch fort bis St. Peterzell, wo er auf die Via Jacobi Rorschach-Einsiedeln trifft. Über Rapperswil, den Zürichsee und den Etzelpass wird Einsiedeln erreicht. Eine Variante führt von Satteins über Feldkirch, den Schellenberg, durch das Fürstentum Liechtenstein nach Gams, Wildhaus und durch das Thurtal im Toggenburg nach Wattwil zur Via Jacobi. Die 275 km lange Route, die auf bestehenden Wanderwegen verläuft und teils mit historischen Pilger-, Verkehrs- und Saumwegen identisch ist, kann in 13 bis 14 Tagesetappen zwischen 13 und 26 km Länge bewältigt werden.

Neu: Scheidegg-Widnau

Die neu aufgenommene nördliche Vorarlberger Jakobs-Route übernimmt in Scheidegg den „Münchener Weg“ und verläuft über Möggers mit der renovierten St.-Ulrichs-Kapelle und den Pfänder-Höhenweg über Fluh und Gebhardsberg nach Bregenz. Von der Mehrerau an der Bregenzerach entlang gelangt man über Hard-Mittelweiherburg, durch die beschaulichen Riedlandschaften von Lauterach, Dornbirn und Lustenau zur Rheinbrücke bei Widnau. Über Altstätten und den Stoss-Pass kommt man nach Dorf Appenzell und damit wieder zum „Appenzellerweg“. Eine Variante führt ab Hard auf dem Bodensee-Wanderweg nach Rheineck und Rorschach zur Schweizer Via Jacobi Richtung St. Gallen. Zwischen Scheidegg und Appenzell ist mit drei Wandertagen zu rechnen (Scheidegg-Bregenz, Bregenz-Lustenau/Widnau, Widnau-Appenzell).

Pilgertradition in Vorarlberg

Historisch betrachtet, spielte die Route über den Arlberg für Jakobspilger nach Santiago de Compostela eine untergeordnete Rolle; Pilger aus Ostösterreich wählten meist weniger schwierige Wege durch Süddeutschland oder Norditalien nach Frankreich und Spanien. Im Vordergrund stand vielmehr als Pilgerziel Einsiedeln im heutigen Kanton Schwyz mit seiner wundertätigen Schwarzen Madonna. Vor allem aus dem Oberinntal und seinen Seitentälern zogen früher ganze Dorfgemeinschaften nach Einsiedeln. Nach der Reformation war der Weg durch das katholisch gebliebene Appenzell-Innerrhoden für Pilger besser begehbar als jene durch reformierte Gebiete.
Umgekehrt war Rankweil mit seiner über 1000 Jahre alten Marien-Wallfahrtskirche auf dem Liebfrauenberg beliebtes Pilgerziel für die Appenzeller Bevölkerung. Helmut Tiefenthaler hat die historischen Hintergründe des Pilgerns in Vorarlberg in mehreren Ausgaben der Zeitschrift „Montfort“ aufgearbeitet.

Die im Prospekt beschriebenen Jakobswegrouten
sind in mehrfacher Hinsicht sehr attraktiv, sowohl für spirituelle als auch für sportliche Wanderer. Die vielfältige Landschaft mit Hochgebirge, den weiten Tälern von Inn, Ill und Rhein, den idyllischen Hügelregionen der Ostschweiz, den überwältigenden Panoramen vom Bodensee bis zu den markanten Schweizer Bergen sind Begleiter. Am Maiensee über dem Arlbergpass wird die mit 1865 m höchste Stelle auf dem gesamten Jakobsweg überschritten. Man durchwandert Regionen unterschiedlicher traditioneller und moderner Stadt-, Dorf- und Hausarchitektur. Spirituelle Plätze, Kirchen, Klöster und Kapellen säumen in großer Zahl den Weg.

Die Diözese Feldkirch ediert derzeit eine Reihe von informativen Foldern zu den Kirchen am Jakobsweg. Und der Heilige Jakobus ist in mehreren Kirchen und Kapellen dargestellt. Geschichte und Geschichten sind reichlich gesät am Weg, die Infrastruktur für Pilgerwanderer ist in den Tourismusregionen ausreichend vorhanden. Die Vorarlberg Tourismus GmbH hat die Jakobswegrouten durch Vorarlberg in ihre Homepage aufgenommen (www.vorarlberg.travel).

Prospekt jakobswege durch VorarlbergProspekt „Wandern auf Jakobswegen durch Vorarlberg“, Innsbruck-Arlbergpass-Maria Einsiedeln; Scheidegg-Appenzell“.

Projektmanagement: Christof Thöny für die Regionalentwicklung Vorarlberg, Redaktion: Doris Rinke, Karten/Höhenprofile: Hermann Knoflach. Layout Atelier Rita Bertolini, Bregenz, Druck: Thurnher Druckerei

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Versand:

  • Regionalentwicklung Vorarlberg e. V., Hof 19, 6861 Alberschwende;
  • Vorarlberg Tourismus GmbH, Poststraße 11, Pf. 99, A-6850 Dornbirn, +43 5572 377033-0, info@vorarlberg.travel;
  • Jakobsgemeinschaft Tirol, Domplatz 6, A-6020 Innsbruck, +43 512 583902, jakobsgemeinschaft.tirol@dibk.at;
  • Tourismusverband TirolWest, Malserstraße 10, A-6500 Landeck, +43 5442 65600, info@tirolwest.at