Wie oft gehen wir an Kirchen, Kapellen, Bildstöcken, Statuen oder Kreuzen vorbei, ohne ihnen Beachtung zu schenken? Ohne ihre Geschichte und Bedeutung zu kennen? 15 dieser „Zeichen des Glaubens“ rückt die Pfarre Thüringen nun im Rahmen eines spirituellen Wegs wieder in den Fokus und greift damit auf Altbewährtes zurück.

Simone Rinner

Rund dreieinhalb Stunden - so lange dauert es, wenn man den „Spirituellen Weg“ in Thüringen in Ruhe gehen möchte. Diakon Manfred Sutter hat diesen Weg beim „Probegehen“ oft zurückgelegt. Gemeinsam mit einem Projektteam hat er sich nämlich sowohl inhaltlich als auch spirituell oft mit den Stationen auseinandergesetzt.

Neues Altes
Begonnen hat alles vor rund fünf Jahren, als der Pfarrgemeinderat Thüringen zum ersten Mal über das Projekt nachdachte. Im Rahmen einer Klausur im März 2013 entschieden  sich die Mitglieder schließlich für einen spirituellen Weg, der quer durch Thüringen führt. Schnell war klar, dass kein neuer Meditationsweg geschaffen werden soll, sondern man auf das zurückgreifen und zusammenführen möchte, was zum Teil bereits seit Jahrhunderten in der Pfarre vorhanden ist. Das Projektteam, das sich aus Helga Hänsler, Anni Leimser, Wilfried Pfister, Fritz Winsauer, Claudia Amann  und Manfred Sutter zusammensetzt, wurde auch bald fündig.

Innere Haltung

Insgesamt 15 „Zeichen des Glaubens“ trug die Projektgruppe zusammen: von den zwei Kirchen in Thüringen über die Lourdes-, Marien- und Hubertuskapelle bis hin zu Wegkreuzen, Bildstöcken und der Nepomukstatue. „Sie alle bringen den Glauben und das Vertrauen unserer Vorfahren zum Ausdruck“, erklärt Sutter. „Sie sind der äußere Ausdruck für eine innere Haltung.“ Viele Menschen späterer Generationen haben diese Zeichen erhalten, gepflegt und erneuert. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Weg dort entlangführt, wo die Menschen sind: mitten durch das Dorf. Aufgeteilt ist er in einen „Weg Dorf“, der mit zehn Stationen rund 1,5 Stunden in Anspruch nimmt und einen „Weg Quadern“, für den man etwa gleich viel Zeit einplanen sollte.

Alles hat Platz
Damit man die Stationen einwandfrei erkennen kann, ist jede von ihnen mit einer Infobox gekennzeichnet. Zudem hat das Team eine Broschüre erstellt. Diese enthält neben einem Plan geschichtliche Informationen zu den jeweiligen Stationen, eine Weggeschichte und weiterführende Gedanken. „Der abschließende Psalmvers versucht die Gedanken der einzelnen Stationen zu verdichten und soll ein ermutigendes Wort, eine Zusage für das persönliche Leben sein“, erklärt Sutter. Glaube brauche einen sichtbaren Ausdruck, so der Diakon,
und so können die vorhandenen Zeichen des Glaubens neu ins Bewusstsein gerückt werden. Oder anders formuliert: „Gehen, innehalten, betrachten, hinhören, nachdenken, suchen, fragen, zweifeln, ringen, staunen, aufatmen, innere Ruhe genießen.“

TERMIN

Eröffnung und Segnung „Zeichen des Glaubens - Spiritueller Weg“.
Gemeinsam wird der „Untere Weg“ gegangen.
So 12. Oktober, 17 Uhr, Treffpunkt Pfarrkirche, Thüringen.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 40 vom2. Oktober 2014)