Das Format „Christentum und Islam“ ist ein Bildungsangebot der Katholischen Kirche Vorarlberg. Seit November 2016 fand die vierteilige Dialog-Reihe schon an fünf verschiedenen Orten statt. Im Februar starten die nächsten Veranstaltungen in Dornbirn.

Seit November 2016 machte die Reihe „Christentum und Islam“ Station in Nenzing, Hohenems, Egg/Andelsbuch/Schwarzenberg, Mäder und Gaißau/Höchst. „Wir haben mit den Veranstaltungen bislang rund 1000 Teilnehmer/innen erreicht“, erzählt Birgit Huber, die das Format im Pastoralamt gemeinsam mit Aglaia Poscher-Mika und Maria Sutter konzipiert hat, im KirchenBlatt-Gespräch.

Aufklären, nicht überspielen
Das Angebot trifft auf reges Interesse. Schließlich ist das Thema „Islamismus“ seit einigen Jahren in den Medien dauerpräsent. „Radikale Deutungen des Islam werden weltweit für die gewaltsame Durchsetzung politischer Ziele eingesetzt“, stellen die Veranstalter der Dialogreihe fest. Das belaste auch in Österreich das Verhältnis zu Muslimen. Gerade deshalb sei ein Dialog von Christen und Muslimen direkt vor Ort notwendig. Zudem sind die Veranstalter überzeugt, dass die Religionen in der Frage der Friedenssicherung mehr verbindet als sie trennt. Gleichzeitig wollen die Impulsabende zur Aufklärung beitragen, ohne dabei Unterschiede zwischen Religionen zu überspielen oder zu beseitigen.
Birgit Huber hat aus dem vergangenen Jahr zahlreiche Rückmeldungen zu den Veranstaltungen zusammengetragen. „Mich interessierten besonders die Gemeinsamkeiten zwischen Islam und uns, und auch wie die Muslime unseren Glauben wahrnehmen“, so eine Teilnehmerin aus Egg. „Es tat gut,  die Muslime einmal durch eine andere Brille zu sehen, nicht so wie  wir sie täglich durch die Medien vermittelt bekommen.“ Andere Teilnehmer beschrieben die Stimmung bei den Veranstaltungen als „offen, interessiert und friedvoll“, die Inhalte als „informativ, befreiend, ermutigend und inspirierend“. Für eine muslimische Kindergartenpädagogin aus Hohenems wiederum „wurde durch diese Impulsabende klar, dass ich auf einem guten Weg in der Friedensarbeit bin“.

Auch eine Frage der Atmosphäre
Dass es im Dialog auch auf eine einladende Atmosphäre ankommt, zeigt ein Detail aus Mäder. Die Veranstalter dort haben eine spezielle Kerze für die Impulsabende anfertigen lassen, die dann an allen Abenden brannte. Auf der Kerze waren die muslimischen Symbole Tulpe, Taube sowie Schriftzeichen drauf und die christlichen Symbole Herz, Flamme und Kreuz, außerdem der Erdball, auf dem alle zusammenleben. Auch Christian Kopf, einer der Referenten, hielt fest: „Die Abende mit den interessierten Frauen und Männern in verschiedenen Pfarrgemeinden erlebte ich sehr hoffnungsvoll, denn ein guter Dialog braucht das Wissen um die eigenen Schätze und eine klare, nüchterne Auseinandersetzung mit dem Gegenüber, die von Respekt und Wertschätzung getragen ist.“

Abende mit Wirkung
Rumeysa Seker, die Vorsitzende der Muslimischen Jugend Vorarlberg, sagte über die Abende in Hohenems: „Jung und Alt, Christen und Muslime haben sich getroffen und gemeinsam Lösungsansätze gesucht, wie das Zusammenleben verbessert werden kann. Ich denke, dass die Betroffenen die richtige Zielgruppe sind. Genau das haben diese Abende bewirkt!“
Die Mitglieder der Muslimischen Jugend blieben in der Folge in Kontakt mit der Jugendpastoral der Diözese. Schon im Dezember 2017 gab es dann einen „HotSpot-Talk“ mit Bischof Benno Elbs, der muslimischen Religionslehrerin Hatice Demirkir und dem Rabbiner Tovia Ben Chorin - das KirchenBlatt hat berichtet. Das Thema des Talks, zu dem damals 90 Jugendliche gekommen waren, lautete: „Friede, nicht nur ein Wort. Friede hat viele Gesichter!“      Dietmar Steinmair

Christentum und Islam

Vier Impulsabende: 1. Christentum als Weg der Liebe (Mag. Christian Kopf), 2. Islam verstehen (Mag. Durmus Gamsız), 3. Christentum und Islam - Unterschiede und Gemeinsamkeiten (Mag. Durmus Gamsız / Dr. Birgit Huber), 4. Wie ein Miteinander gelingen kann (Mag. Ruth Berger-Holzknecht / P. Patrick Kofi Kodom). Die Abende sind aufbauend.

Jeweils Mittwoch, 21. und 28. Februar / 7. und 14. März,
19.30 bis 22 Uhr,
Pfarrzentrum St. Christoph, Dornbirn-Rohrbach.

Informationen:
, T 05572 23590

(aus dem KirchenBlatt Nr. 4 vom 25. Jänner 2018)