Rund 70 Frauen und Männer – Priester, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter/innen der Lustenauer Pfarren sowie Menschen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens – werden am kommenden Wochenende im Sozialzentrum „Im Schützengarten“ in Lustenau über Zukunftsperspektiven der „Kirche in Lustenau“ arbeiten. Miteinander will man tragfähige Zukunftsbilder für die „Kirche in Lustenau“ entwickeln.

Welchen Auftrag hat die Kirche heute in Gemeinden und Orten wie zum Beispiel Lustenau. Wie wollen die Christinnen und Christen dort leben, welche Strukturen werden in Zukunft nötig sein – alle diese Fragen kommen bei der Zukunftskonferenz der Lustenauer Pfarren auf den Tisch.

Veränderungsfelder und Zukunftsbilder

Die Zukunftskonferenz ist der nächste Schritt im Planungs- und Entwicklungsprozess „Kirche in Lustenau“. Solche Prozesse laufen parallel auch in Bregenz, Dornbirn, Hohenems und Bludenz. In Auseinandersetzung mit der Gegenwart und der gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungsdynamik werden inhaltliche und strukturelle Zukunftsbilder entwickelt. Sie sind dann Orientierung, um die Zukunft aktiv zu gestalten.

Bei der Zukunftskonferenz werden nach der Sichtung der aktuellen Situation der Kirche in Lustenau zunächst die zentralen Veränderungsfelder definiert. Für die wichtigsten Themen werden dann Entwicklungsbilder erarbeitet, die Frage der geeigneten Struktur des kirchlichen Lebens in Lustenau diskutiert und ein Votum formuliert. Die Bandbreite der denkbaren Strukturen reicht bis hin zum Modell einer großen Pfarre Lustenau, die von einem Team geleitet wird.

Auf beides kommt es an

Für die Kirche in Lustenau ist der Weg in die Zukunft in vielen Dimensionen gestaltbar. Es ist nun an den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Zukunftskonferenz, die Konturen eines Zukunftsbilds zu entwickeln.

Pastoralamtsleiter Walter Schmolly spannt den Bogen von der Zukunftskonferenz hin zum Zweiten Vatikanischen Konzil: „Papst Johannes XXIII. hat mit diesem Konzil den Auftrag einer ‚angemessenen Erneuerung’ der Kirche verbunden, die der veränderten Zeit Rechnung trägt. Genau diese Frage stellen wir auch für die Kirche in Lustenau: Wie sieht heute für die Kirche dort die angemessene Erneuerung aus? Auf beides kommt es an – auf das Heute und auf die Erneuerung.“

„Zu einer Kirche entwickeln, die den Menschen hilfreich zur Seite steht“

„Seit einem guten Jahr befinden wir uns in den Lustenauer Pfarren in einem Nachdenkprozess, wie kirchliches Leben in Lustenau gelingen kann. Die Kirche in Lustenau soll sich immer weiter zu einer Kirche entwickeln, die den Menschen hilfreich zur Seite steht und die sowohl den Gläubigen als auch den Seelsorgern eine gute und lebenswerte Heimat bietet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zukunftskonferenz haben durch ihre Bereitschaft, dabei zu sein, ein Zeichen gesetzt, dass ihnen die Zukunft der Kirche in Lustenau ein Anliegen ist“, geht Pfarrer Thomas Sauter positiv in das kommende Wochenende der Zukunftskonferenz.

Wenn es also vom 22. – 23. Februar um die Zukunftsmodelle der Lustenauer Pfarren geht, so Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly, dann soll diskutiert werden und es soll auch Platz für verschiedene Meinungen sein, aus denen im Gesamten das Bild der „Kirche in Lustenau“ entsteht.

Zur Erklärung – Strukturmodelle für die Pfarrgemeinden

Das Modell der Pfarre, wie man es kennt, ist ein über Jahrhunderte gewachsenes. Und wie die Pfarren entwickelte sich auch das Leben in ihnen, in den Städten und Gemeinden weiter. Um auf gesellschaftliche und soziale Veränderungen nicht nur passiv reagieren, sondern aktiv agieren zu können, startete man in der Diözese Feldkirch 2008 das Pastoralgespräch „Die Wege der Pfarrgemeinden“.
Über zweieinhalb Jahre hinweg wurden auf breiter Basis und unter Beteiligung von mehr als 2000 Personen mögliche Zukunftsmodelle für die Vorarlberger Pfarren diskutiert. Das Ergebnis: Einige wenige Pfarren werden Einzelpfarren bleiben, im ländlichen Raum werden Pfarrverbände errichtet und für die städtischen Lebensräume soll die geeignete Struktur in den vertiefenden Gesprächsprozessen der „Kirche in der Stadt“ erarbeitet werden.

Die Errichtung einzelner Pfarrverbände begann im September 2011 mit Göfis und Satteins sowie Feldkirch Nofels-Tisis-Tosters und wird in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Zwei bis vier benachbarte, lebensräumlich aber eigenständige Pfarren bilden dabei einen Pfarrverband. Dieser wird von einem Priester geleitet.

„Kirche in der Stadt“-Prozess gestartet

Wie aber sieht die geeignete Struktur für die Kirche in Bregenz, Dornbirn, Hohenems, Bludenz und Lustenau aus? Darum geht es in den „Kirche in den Stadt“-Prozessen. Damit die Strukturen schlussendlich dem kirchlichen Leben eine gute Stütze sind, ist es wichtig, bei der Frage nach dem Auftrag der Kirche in den Städten anzufangen.
Im Februar 2012 wurden die „Kirche in der Stadt“-Prozesse mit einer gemeinsamen Auftaktveranstaltung gestartet – mit ersten Impulsen, was Kirche in den Städten ist, sein kann und sein soll. Vertreter der Kirche in Bregenz, Dornbirn, Hohenems, Bludenz und Lustenau nahmen daran teil.

Dann haben sich die Wege wieder verzweigt und jeder urbane Lebensraum findet eigenständig zu jenen Rollen und Strukturen, die für den jeweiligen Ort bereitstellen, was dort gebraucht wird, um auf Zukunft hin Kirche vor Ort sein zu können.

Mit der Zukunftskonferenz wird in Lustenau nun der nächste, spannende Schritt gemacht.