Im Rotationssystem Österreich bereisend machten 50 diözesane Baumeister und Konservatoren Station in Vorarlberg.

Vorarlberg ist auf der Landkarte der Architektur nun ja kein ganz blinder Fleck. Da hätten zum Beispiel Baumschlager und Eberle, Dietrich und Untertrifaller, Lenz, Kaufmann und wie sie nicht alle heißen doch noch etwas dagegen vorzubringen.
Wenn also 50 diözesane Baumeister und Konservatoren im Rotationssystem alle neun Jahre Vorarlberg besuchen, dann verspricht das ein Architekturerlebnis zu werden. Und das war es auch.

 

Architektonische Reiseroute

DI Herbert Berchtold, Baumeister der Diözese Feldkirch, war dabei nicht nur als Gastgeber im Einsatz, sondern auch als Reisebegleiter zu den Glanzstücken sakraler Baukunst. Geheimtipps sind die vom Schwarzacher Architekten Christian Lenz renovierte und neu interpretierte Pfarrkirche St. Ulrich in Götzis oder die von Anja Fischer und Ernst Beneder gestaltete Pfarrkirche in Lingenau nicht mehr.Tagung der Diözesanbaumeister in Vorarlberg Juni 2011 Es wäre aber auch schade, wenn dem so wäre. 
Batschuns, Lingenau, Götzis, Damüls, Frastanz und Chur – so las sich die baumeisterliche Reiseroute quer durch Vorarlberg und über die Grenzen hinaus.
Die österreichweite Vernetzung, der fachliche Austausch und das Begutachten dessen, was die Kollegen aus den anderen Bundesländern an Sakral-Baulichem vorzuweisen haben, macht den speziellen Reiz dieser Tagungen aus, erklärt DI Herbert Berchtold: „Wir sind immer bemüht, gerade im Rahmen dieser Tagungen Schwerpunkte zu setzen. Vor neun Jahren haben wir uns auf die Gestaltung und Nutzung von Pfarrheimen konzentriert, heuer waren es sakrale Um- und Neugestaltungen. Besonderns der Frastanz-Besuch, wo sich die Pfarre im Gemeinwesen maßgeblich engagiert und generationenübergreifende Wohnprojekte umgesetzt hat, ist bei den Kolleginnen und Kollegen auf großes Interesse gestoßen.“ Und so wurde fachgesimpelt, über Materialien, Formen, Farbenspiele, räumliche Gesamtkonzeptionen und Nutzungsmöglichkeiten. Eine Ideenbörse auf hohem Niveau also, bei der sich abzeichnet, was möglich ist und was kühne Köpfe noch für möglich halten. Davon hat Vorarlberg ja einiges zu bieten – Sakrales und Profanes. So wurde beispielsweise aus der ehemals dreischiffigen Götzner Pfarrkirche ein Lichtraum, der sich zu einem Gesamtkonzept der Weite abrundet. In Lingenau dominiert ein Olivenbaum als Blickfang das architektonische Zentrum und führt den Betrachter direkt hin zum Kern des Glaubens, dem Wasser des Jordan, das hier symbolisch verstanden das Eintauchen ins Christentum selbst markiert. Diesen modernen Raumkonzepten steht die Batschunser Pfarrkirche zum Hl. Johannes dem Täufer, übrigens eine Clemens Holzmeister-Kirche, entgegen und führt zurück in die Jahre 1921 – 1923. Alt und Jung fanden dann in Frastanz Platz unter einem Dach, während ein Stadtrundgang in Chor das Finale der architektonisch hochwertig gestalteten Tagungswoche einläutete.

 

Nun ist Wien am Zug

Nun reisen die diözesanen Baumeister und Konservatoren weiter. Treffen sich nächstes Jahr in der Erzdiözese Wien. Man darf gespannt sein. In neun Jahren ist Vorarlberg wieder am Zug. Und bis dahin wird weiter gebaut, umgebaut und renoviert – auf höchstem Niveau, versteht sich.