1300 Frauen und Männer haben sich in Vorarlbergs Pfarren zur Wahl gestellt. Noch läuft die Auszählung der Stimmen. Ein erstes Zwischenergebnis verspricht aber bereits Positives. So hat sich beispielsweise das Durchschnittsalter der Pfarrgemeinderäte um fünf Jahre verjüngt. In der Geschlechterverteilung haben die Damen die Nase vor.

„Für die Pfarrgemeinden und die Kirche in Vorarlberg ist heute ein guter Tag. 1300 Frauen und Männer sind bereit, das pfarrliche Leben an ihren Orten für die kommenden fünf Jahre verantwortlich und entscheidend mitzugestalten. Heute sind sie von ihren Pfarrgemeinden in einem demokratischen Vorgang dafür beauftragt worden“, unterstreicht Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly die Bedeutung der demokratischen Wahl für die Pfarren und ihre ehrenamtlich Engagierten.

Breiter Rückhalt in den Pfarren

In 108 Vorarlberger Pfarren wurden heute die neuen Pfarrgemeinderäte gewählt. Die Einladung zur Wahlurne zu schreiten, erging an alle KatholikInnen der Diözese Feldkirch, die zum Stichtag 1. Jänner 2012 ihr 16. Lebensjahr vollendet hatten.
Rückmeldungen sind bis jetzt von 83 Pfarren eingelangt. 25 Wahlergebnisse stehen noch aus. Die Wahlbeteiligung beträgt derzeit 12,91 % und liegt damit knapp unter dem Ergebnis der letzten PGR-Wahlen. Spitzenreiter ist derzeit Blons mit 47,58%.

„Die vorläufige Wahlbeteiligung entspricht in etwa der Zahl der Menschen, die sich regelmäßig am pfarrlichen Leben beteiligen. Das heißt, dass für die Frauen und Männer, die sich zur Wahl gestellt haben, für ihre Aufgabe der erforderliche Rückhalt aus ihren Pfarren gegeben ist“, erklärt Walter Schmolly und betont die hohen demokratischen Standards, unter denen die PGR-Wahlen durchgeführt wurden.

Rund 50% neue Pfarrgemeinderäte

Die ersten Zwischenmeldungen zeigen zudem eine Verjüngung der Pfarrgemeinderäte um fünf Jahre, wodurch das Durchschnittsalter nun bei 46 Jahren liegt. Die Pfarrgemeinderäte, die in den kommenden Jahren ihre Aufgaben vor allem in der strategischen Mitgestaltung der Pfarre sehen werden, entscheiden das Geschlechterverhältnis für die Damen. Ca. 63% der 1300 gewählten Pfarrgemeinderäte sind Frauen, 37% Männer.
Ebenso erfreulich ist auch, dass rund 50% neue KandidatInnen in die Pfarrgemeinderäte gewählt wurden.

Walter Schmolly: „Gesellschaft wie Kirche verändern sich. Veränderungen sind immer Herausforderungen aber auch Chancen. Den Herausforderungen wollen wir uns stellen, die Chancen nutzen.
Die Menschen sind heute geprägt von ganz unterschiedlichen Zugängen zum kirchlichen und pfarrlichen Leben. Unsere Aufgabe ist es, diesen Zugängen Anknüpfungspunkte zu bieten. Gerade im Gefolge der PGR-Wahl wird sich auch das Leben in den Pfarren verändern. Pfarrbeauftragte für Liturgie, Diakonie und Verkündigung werden die pfarrliche Basis – die Menschen – noch stärker in den Mittelpunkt rücken.“

Neue Aufgaben für PGR-Mitglieder

2011 wurde mit der Umsetzung des Pastoralgesprächs „Die Wege der Pfarrgemeinden“ begonnen. Die ersten Pfarrverbände wurden errichtet, Pfarren wachsen zusammen, ohne dabei ihre Eigenständigkeit zu verlieren.

Mitten in diesen Aufbrüchen verändert sich auch die Rolle des Pfarrgemeinderats – er wird verstärkt zum strategischen Gremium der Pfarre. Damit gewinnt die Rolle des PGR nochmals deutlich an Gewicht, eröffnet neue Arbeitsfelder und Perspektiven.
Neu ist auch das Pastoralteam, das sich aus Mitgliedern des Pfarrgemeinderats, des Pfarrkirchenrates, den Beauftragten für Liturgie, Verkündigung und Diakonie, dem Pfarrer und den hauptamtlichen MitarbeiterInnen der Pfarre zusammensetzt. Es ist ein Team, dessen Mitglieder aus den verschiedenen Bereichen der pfarrlichen Arbeit stammen und so ein möglichst vollständiges Porträt des Lebens in der Gemeinde und der Stadt zeichnen. Das Pastoralteam soll jener Ort sein, an dem sich das gesamte Spektrum des pfarrlichen Lebens präsentiert. Aus dieser Zusammenschau werden dann Projekte, Problemlösungen und Ziele erarbeitet werden.

Vorarlbergs KatholikInnen haben gewählt. Sie haben jenen Menschen ihre Stimme gegeben, die in den nächsten fünf Jahren ihre Interessen in der Gestaltung des pfarrlichen Lebens einbringen sollen. Es ist eine große Verantwortung, die die 1300 Pfarrgemeinderäte damit übernehmen. Und die Arbeit für das Leben in der Pfarre beginnt direkt nach der Wahl.



Factbox

Die vorläufigen Zwischenergebnisse der PGR-Wahl 2012

wählende Pfarren: 108
ausgezählte Ergebnisse: 83
ausständige Ergebnisse: 25
vorläufige Wahlbeteiligung: 12,91%
höchste Wahlbeteiligung: Blons mit 47,58%
Durchschnittsalter der PGR-Mitglieder: 46 Jahre
Geschlechterverhältnis der Pfarrgemeinderäte: 63% Frauen und 37% Männer
Neu im Pfarrgemeinderat: rund 50%