Der Pfingstsonntag fällt mit dem 200.Todestag von Joseph Haydn zusammen - der ORF überträgt im Rahmen eines Programmschwerpunkts daher den festlichen "Katholischen Pfingstgottesdienst" am Sonntag, dem 31. Mai, um 9.30 Uhr in ORF 1 live aus der "Haydnkirche" in Eisenstadt: die Bergkirche beherbergt das Haydn-Mausoleum, und ist die Kirche, in der Joseph Haydn seine späten Messen selbst zur Aufführung brachte. Mit der Gemeinde feiern Diözesanbischof Paul Iby und Propstpfarrer Martin Korpitsch.

Joseph Haydn und die Pfarre Eisenstadt - Oberberg  

Joseph Haydn war von 1761 bis 1790 Kapellmeister am Hof der Fürsten Esterházy. Als er 1761 nach Eisenstadt übersiedelte, wohnte er zunächst im so genannten "Musikerhaus" neben der Bergkirche.
Bis 1796 war die Schlosskirche das geistliche und auch kirchenmusikalische Zentrum, in dem die Kirchenmusikwerke von Joseph Haydn zur Aufführung gelangten. Am 4. September 1796 wurde eine Doppelpfarre errichtet. Schloss- und Bergkirche erhielten den Charakter einer Pfarrkirche, wurden jedoch von einem Pfarrer betreut. Die sechs späten Messen von Joseph Haydn (darunter auch die Schöpfungsmesse), ab 1796 für den Namenstag der Fürstin Maria Josepha Hermenegild Esterházy komponiert, wurden unter der Leitung des Komponisten in der Bergkirche aufgeführt. Noch zu Lebzeiten Haydns stattete Ludwig van Beethoven im Jahre 1805 dem Kalvarienberg einen Besuch ab und dirigierte in der Bergkirche seine dem Fürsten Nikolaus II. gewidmete Messe in C-Dur.

Joseph Haydn

Der Komponist starb am 31. Mai 1809 in Wien und wurde auf dem Hundsturmer Friedhof bestattet. Fürst Nikolaus II. Esterházy ließ 1820 die Gebeine des Tonkünstlers nach Eisenstadt überführen. Seit der Überführung des Haydn-Craniums, des Schädels, im Jahr 1954 lassen sich nunmehr zwei "Wallfahrtsziele" auf dem Oberberg beobachten: der Kalvarienberg mit der Kapelle Maria Einsiedeln (heute "Gnadenkapelle" genannt) und die Bergkirche, nunmehr auch als "Haydnkirche" bekannt. Sind die Besucher des Kalvarienberges zumeist gläubige, der Muttergottes zugewandte Menschen, so finden sich in der Bergkirche Musikinteressierte, Musikensembles und Musikchöre aus aller Welt ein, um dem Genius loci Joseph Haydn zu huldigen.

1797 wurde die Orgel in der Bergkirche vom Wiener Orgelbauer Gottfried Malleck nach der Disposition von Joseph Haydn erbaut. Haydn selbst hat für seine große Gönnerin, die Fürstin Marie Josepha Hermenegild Esterházy, mehrere Messen komponiert, die hier zum Teil unter seiner musikalischen Leitung aufgeführt wurden: 1796 die Heiligmesse anlässlich des Namenstages der Fürstin, 1797 aus Anlass des Besuches des Palatins Erzherzog Joseph die berühmte Paukenmesse, die er am 12. August 1798 selbst dirigiert hat. 1799 war die Uraufführung der Theresienmesse und 1801 die der Schöpfungsmesse.

Durchlöcherte Orgel

Eine kleine Besonderheit weist die Orgel in der Bergkirche auf: Seitlich am Gehäuse sieht man noch heute zwei kleine Löcher. Sie stammen von niemand Geringerem als von Ludwig van Beethoven, der hier - bereits schwerhörig - mit zwei Drähten versuchte, ein wenig von einer Aufführung einer seiner Messen, die er für den Fürsten komponierte, zu hören. Es ist übrigens auch ein Besuch Franz Schuberts, eine "Wallfahrt" zum Grab Haydns, bekannt. Anlässlich der Errichtung des Mausoleums 1950 wurde die ursprünglich zweimanualige Orgel restauriert und um ein drittes Schwellwerk erweitert; ebenso wurde der Tonumfang der Manuale und des Pedals erweitert. 1993 schließlich erfuhr das nunmehr Haydnorgel genannte Instrument eine Generalsanierung durch die Berliner Firma Schuke.

Der religiöse Mensch

Alle seine Partituren beginnen mit den Worten "In nomine Domini" und schließen mit "Laus Deo" oder "Soli Deo gloria". Er selbst sagte einmal: "Wenn es mit dem Komponieren nicht so recht fort will, so gehe ich im Zimmer auf und ab, den Rosenkranz in der Hand, bete einige Ave, und dann kommen mir die Ideen wieder." Haydn sah sein musikalisches Talent als ein "gütiges Geschenk des Himmels", dessen er sich dankbar zeigen müsse.

Die Chorvereinigung St. Augustin nimmt in der österreichischen Kirchenmusikszene insofern einen besonderen Platz ein, als sie nicht nur bei besonderen Gelegenheiten, sondern an nahezu jedem Sonn- und Feiertag eine der Chor- und Orchestermessen aus ihrem breiten Repertoire in die liturgische Gestaltung der Gottesdienste in der Wiener Jesuitenkirche/Universitätskirche einbringt. Dabei haben die Messen von Joseph Haydn seit vielen Jahren einen besonderen Stellenwert.

Mitwirkende

Ordinarium: Schöpfungsmesse von Joseph Haydn
Musikalische Gestaltung: Chorvereinigung St. Augustin
Sopran: Monika Riedler
Alt: Gabriele Sima
Tenor: Christian Bauer
Bass: Klemens Sander.
Haydnorchester Eisenstadt, an der Haydnorgel der Bergkirche: Wolfgang Horwáth
Musikalische Leitung: Andreas Pixner
Regie: Riki Stamminger.