kreuz und quer am 20. Jänner um 23.10 Uhr - Jenseits des Hasses - Auszeit vom Terror? Ein Peacecamp im Waldviertel.

Fernsehtipp (ORF) Einen Themenabend über Versöhnung zwischen Israelis und Palästinensern präsentiert Doris Appel in „kreuz und quer“ am Dienstag, dem 20. Jänner, um 23.10 Uhr in ORF 2. Eröffnet wird der Themenabend mit dem Film „Jenseits des Hasses“ von von Emmanuel Francois-Sappey: Yoni Jesner, ein jüdischer Student, stirbt bei einem Bombenanschlag auf einen israelischen Bus. Als Zeichen der Versöhnung, gibt die Familie den Körper des Verstorbenen zur Organspende frei und rettet damit das Leben eines palästinensischen Mädchens. Danach, um 00.05 Uhr, steht die Dokumentation „Auszeit vom Terror? Ein Peacecamp im Waldviertel“ von Katrin Mackowski auf dem Programm des Themenabends.

„Jenseits des Hasses“

Ein Film von Emmanuel Francois-Sappey

Der 19-jährige Yoni Jesner, besucht mit seinem Cousin Gideon Black die Thoraschule in Gush Etzion. Anlässlich des Laubhüttenfests wollen die beiden Studenten nach Tel Aviv. Auf der Busfahrt dorthin wird Yoni bei einem Selbstmordattentat am Kopf so schwer verletzt, dass er am Morgen danach im Krankenhaus stirbt. Gideon Black kommt mit einem Schock davon.

Die Ärzte und Vertreter der israelischen Transplantationszentrale legen Familie von Yoni Jesner nahe, den Körper zur Organspende freizugeben. Nach gründlicher Auseinandersetzung mit dem medizinischen  und religiösen Sachverhalt und mit dem Rabbi der Thoraschule entschied die Familie, die Organe ihres Sohnes zu spenden. Der Bruder des Verstorbenen, Ari Jesner, erklärte, dass die Familie stolz darauf sei, anderen Menschen Leben anderen zu schenken. Er betonte, dass der Wert des Lebens über nationale, religiöse oder politische Überlegungen hinausgehe.

Eine Niere des Jungen wurde sofort erfolgreich transplantiert. Die Operation rettete das siebenjährige palästinensische Mädchen Yasmin Abu Ramilla. Seine Familie lebt in Ost-Jerusalem. Die Eltern Yasmins fühlen sich Familie Jesner sehr verbunden. Sie können den tiefen Schmerz nachempfinden und werden immer dankbar sein. „Sie haben eine gute Tat vollbracht, unser Blut hat sich vermischt, wir sind nun ein und dieselbe Familie“, sagt der Vater des Mädchens.

In der Dokumentation „Jenseits des Hasses“ zeigt  der Filmemacher Emmanuel Francois-Sappey anhand eines Einzelschicksals den großen israelisch-palästinensischen Konflikt. Er führt mit allen Beteiligten sensible Interviews, er zeichnet Yonis kurze Lebensgeschichte, in deren tragischem Ende ein Licht in der Dunkelheit leuchtet.

„Auszeit vom Terror? Ein Peacecamp im Waldviertel“

Eine Dokumentation von Katrin Mackowski

33 Teenager zwischen 14 und 17 Jahren  – jüdische und arabische Israelis, Ungarn und Österreicher – haben vom 3. bis 13 Juli das Peacecamp 2008 besucht, gemeinsam gelacht, geweint, gestritten, gespielt und Fragen gestellt. Teenager, die sich näher gekommen sind und heute, zurück in Israel, gemeinsame Erinnerungen an eine Auszeit vom Terror teilen.

Musik, Bewegung, Spaß, aber auch Zeitgeschichte und die psychoanalytische Großgruppe mit Silvio Gutkowski, Psychiater aus Jerusalem, waren auf der Tagesordnung. Ahmad, ein arabisch-palästinensischer Israeli, hat zornig über die Vorurteile gegen sein Volk gesprochen: "Wir sind keine Tiere", sagt er. "Für den Frieden mache ich alles. Auch die Propheten hatten Schwierigkeiten, selbst Jesus und Mohamed."

Aufwühlende Gefühle, wenn sich die Jugendlichen mit Fragen moralischen Rechts und Unrechts oder den eigenen, oft unbewussten Gedanken, wie Rassismus, stellen. Zuhören und die richtigen Worte für Wut finden. Konflikte mit Respekt führen. Hören, wie Juden nach der Shoa in Israel eine neue Heimat gefunden haben. Mitfühlen, was das für die arabische Bevölkerung bedeutet - wie es ist, ein arabischer Teenager israelischer Nationalität und mit palästinensischer Identität zu sein - erleben, wie es ist, Frieden zu schließen.