Serbisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Vorarlberg wird "Körperschaft des öffentlichen Rechts": Gemeindeversammlung der serbisch-orthodoxen Christen am 1. Juni in Frastanz.

Neben der Katholischen Kirche bildet die Serbisch-Orthodoxe Kirche laut Angaben des statistischen Landesamtes mit rund 9.000 Mitgliedern die zweitgrößte christliche Konfession in Vorarlberg. "Den größten Anteil an dieser Zahl haben die serbischen Christen", so Mag. Norbert Duffner, Religionslehrer an der HTL Rankweil, "also ein Teil jener jugoslawischen Gastarbeiter und ihrer Kinder, die vor rund 40 Jahren ins Land kamen und einen wichtigen Beitrag zur industriellen Entwicklung geleistet haben". Mit Pfarrer Mile Mijic hat die Serbisch-Orthodoxe Kirche vor 33 Jahren einen Seelsorger für die serbischen Christen in Vorarlberg bestellt.

Rechtliche Grundlage

Nach dem Wortlaut des Bundesgesetzes vom 23. Juni 1967 über die äußeren Rechtsverhältnisse der Griechisch-Orientalischen (= orthodoxen) Kirche in Österreich ist sie ‚eine gesetzlich anerkannte Kirche im Sinne des Artikels 15 des Staatsgrundgesetzes vom 21. Dezember 1867'.

"Im Unterschied zur katholischen und evangelischen Kirche", so Mag. Duffner, "erhielten nach diesem Gesetz allerdings neben der Griechisch-Orientalischen Metropolis nur vier Kirchengemeinden in Wien den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts: neben zwei griechischen Gemeinden waren es die serbisch-orthodoxe und die rumänisch-orthodoxe Gemeinde. Einige Jahre später konnten auch die russisch-orthodoxe Gemeinde und die bulgarisch-orthodoxe Gemeinde - beide auch in Wien - diesen Rechtsstatus erlangen".

Gemeindeversammlung am 1. Juni, 17 Uhr in Frastanz, Pfarrzentrum

Gemäß Abschnitt II §§ 2f des genannten Gesetzes, wonach auch andere orthodoxe Gemeinden die Stellung einer Körperschaft des öffentlichen Rechtes erlangen können, wird auf einer Gemeindeversammlung der serbisch-orthodoxen Christen im Pfarrzentrum Frastanz am 1. Juni 2009 die Serbisch-Orthodoxe Kirchengemeinde für Vorarlberg zu den hll. Konstantin und Helena in Anwesenheit von Bischof Konstantin, dem serbisch-orthodoxen Bischof für Mitteleuropa, konstituiert. Mit diesem Schritt löst sich die serbisch-orthodoxe Gemeinde von Vorarlberg staatskirchenrechtlich von der Wiener serbisch-orthodoxen Gemeinde zum hl. Sava.

Zur Person

Mag. Norbert Duffner arbeitete von 1979 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2004 als Religionslehrer - zunächst in Wien, seit 1981 an der HTL Rankweil. Gemeinsam mit seiner Frau pflegt er enge Kontakte mit der Serbischen Orthodoxen Gemeinde, die er seit einigen Jahren auch im Ökumenischen Pax-Christi-Team in Vorarlberg vertritt.

Mag. Norbert Duffner wurde 1943 in Triberg im Schwarzwald geboren. Da er früh die Berufung zum Priester und Missionar verspürte, führte ihn sein Weg nach dem Abschluss des Aufbaugymnasiums in den Orden der Steyler Missionare. Nach Noviziat und Theologiestudium an der Hochschule St. Augustin bei Bonn folgte ein Praxisjahr in Berlin und der Austritt aus dem Orden.

Das Theologiestudium (kombiniert mit Geschichtsstudium und Russisch) schloss er mit einer Diplomarbeit über die Entwicklung der russischen Exilsjurisdiktionen ab. Von 1973-1979 arbeitete er als Vertragsassistent am Katholisch-Ökumenischen Institut Abteilung II: Östliche Kirchen in Münster als wissenschaftliche Hilfskraft, von 1977-1979 als Vertragsassistent am Institut für Patrologie und Ostkirchenkunde der Universität Wien bei Prof. Suttner, wo er auch seine Frau kennen lernte.

Auskünfte: Mag. Norbert Duffner, E maria.duffner@gmx.at, T 05522 43267, M 0650 7047054