Wer eine Straftat, ein Verbrechen begeht, der hat sich gegenüber dem Gesetz und der Gesellschaft schuldig gemacht. Was aber, wenn die Schuld abgebüßt und die Strafe abgesessen ist? Wie schwer ist es, in der Gesellschaft wieder Fuß zu fassen? „Schuld und Sühne – und was kommt dann?“, heißt es am 5. November beim Gesellschaftspolitischen Stammtisch der Katholischen Kirche im Kolpinghaus Dornbirn.

Sie sind mit eines der größten Tabuthemen unserer Gesellschaft: Menschen, die sich gegenüber dem Gesetz und der Gesellschaft schuldig gemacht haben. Mit dem Ende ihrer Haftstrafe haben sie zwar ihre Schuld beglichen, oft bleibt es aber schwer, die versprochene zweite Chance zu ergreifen. In Vorarlberg werden diese Menschen u. a. von gemeinnützigen Vereinen wie „Neustart“ dabei unterstützt, wieder Fuß zu fassen im ganz normalen Leben. Doch wo finden diese Menschen Arbeit? Wer vermietet ihnen eine Wohnung? Sind wir als Gesellschaft überhaupt bereit, diesen Menschen einen „Neustart“ zu ermöglichen? Gerade der Fall Cain hat gezeigt, dass der Umgang mit Schuld in besonders gravierenden Fällen oft ein unerbittlicher sein kann.

Ist das Gefängnis noch zeitgemäß?

Die Perspektive der Gesellschaft, die mit Ex-Häftlingen konfrontiert wird, ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist jene des/der Straftäters/in selbst. Ist das konventionelle Gefängnis als Vollzugseinrichtung der Strafjustiz eigentlich noch zeitgemäß? Geraten viele Straftäter/innen – abgeschottet von der Gesellschaft - nicht noch mehr auf die "schiefe Bahn"? Fragen, die gestellt werden sollen und an deren Beantwortung gearbeitet werden muss.

Analyse von Prof. Reinhard Haller

Beim Gesellschaftspolitischen Stammtisch des EthikCenters wird Prof. Reinhard Haller in seinem Impulsvortrag der Frage nachgehen, welche inneren Haltungen und Bedingungen bei Straftätern gegeben sein müssen, damit eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft gelingen kann.
„Schuld und Sühne – und was kommt dann?“ ist die Frage, die sich eine Gesellschaft stellen muss. Über verschiedene Denkansätze, Perspektiven und Impulse wird jedenfalls diskutiert – beim Gesellschaftspolitischen Stammtisch im Kolpinghaus Dornbirn.


„Schuld und Sühne – und was kommt dann?“
5. November, 20 Uhr
Kolpinghaus Dornbirn

Auf dem Podium: Prim. Dr. Reinhard Haller, Gerichtspsychiater (Impulsvortrag); Mag. Cornelia Leitner, Leiterin der Justizanstalt Feldkirch; Winfried Ender, Leiter des Vereins "Neustart" Vorarlberg; Diakon Anton Pepelnik, Gefängnisseelsorger


Moderation: Dr. Franz-Josef Köb