Eine morgendliche Erfahrung.

5.45 Uhr

Still sitzen beim Frühstück. Die Geräusche der Zeitungsausträgerin vor der Tür. Ein kurzer Blick auf Schlagzeilen, wenige sind von wirklichem Interesse.

6.10 Uhr

Rorate-001Der Schnee knirscht unter den Schuhen. Wohltuend. Der Kirchturm ragt hell beleuchtet in den sternenklaren Nachthimmel. Frühmorgenhimmel. Sanftes Blau im Osten kündigt den Tag an. Dutzende Autofahrer suchen Parkplätze. Die ersten zaghaften Gespräche. Auffällig der riesige Christbaum auf dem Kirchplatz. Kirchenglocken. Erste weihnachtliche Gefühle stellen sich ein.

 6.28 Uhr

Ein riesiger Haufen Schultaschen ruht im Windfang. Noch immer das Läuten der Glocken. Rorate-003



6.30 Uhr

Rorate-002Pfarrer Karl Bleiberschnig begrüßt die frühen Messbesucherinnen und -besucher. Spricht in Bildern, bringt die Bedeutung der Rorate näher. Hinwendung zum bewussten Erleben des Advents.
Die Lesung folgt, ein Lied, das Evangelium des Tages, die Fürbitten. Die Kirche ist bis in die letzte Reihe gefüllt. Viele bekannte Gesichter, in den ersten Reihen fast sechzig Jugendliche. Weihrauch liegt in der Luft.
Während alle singen, bereitet der Priester den Altar. Über ihm ein riesiger Adventkranz, zwei Kerzen brennen. Kein Opfergang. Die Ministranten knien, einer schwenkt den Weihrauchkessel. Das Geheimnis des Glaubens. Pfarrer Bleiberschnig nimmt die Firmlinge mit ins Gebet.Rorate-004
Wandlung. Man gedenkt der Toten, bittet um Erbarmen, Maria sei gepriesen und geehrt. Dann das Vater unser. Friedensgruß, ein Lied, die Kommunion. Gebet. Schlusssegen.

 

6.55 Uhr

Der Schnee knirscht unter den Füßen, das Blau des Himmels setzt sich langsam durch. Der Mond steht sichelförmig. Im Grunde ist nichts geschehen, nicht Außergewöhnliches, dennoch gehen viele Menschen anders in den Tag nach diesem schönen Morgen. Zuversichtlich, friedlich, ein bisschen demütiger als sonst vielleicht. Ein großes Stück mehr Mensch.