Die Österreichische Bischofskonferenz würdigte bei der Sommervollversammlung in Mariazell die "Allianz für den freien Sonntag".

Feldkirch (PDF). An den "hohen und zugleich immer wieder bedrohten Wert" des arbeitsfreien Sonntags für den "Zusammenhalt einer humanen Gesellschaft" haben die österreichischen Bischöfe erinnert. "Ohne den freien Sonntag wäre das Leben härter, ärmer, trister und unsozialer", ist in der Erklärung der Österreichischen Bischofskonferenz zu lesen.
 Mit Blick auf die "steigende Flexibilisierung der Arbeitszeit", die zu großen Belastungen führe, sei der freie Sonntag auch ein "unverzichtbarer Beitrag zum Schutz der körperlichen und geistigen Gesundheit der Arbeitenden". Damit habe der freie Sonntag eine "soziale Bedeutung ersten Ranges" und sei ein "Symbol der Freiheit", heben die Bischöfe hervor.
 In ihrer Erklärung bekräftigten die Bischöfe ausdrücklich ihre Unterstützung für die "Allianz für den freien Sonntag", die vor zehn Jahren, am 2. Oktober 2001, in Österreich gegründet wurde und seither international weite Kreise gezogen hat. Für die Christen sei der Sonntag ein "heiliger Tag", insofern er den Tag des Herrn darstelle, an die "gute Schöpfung Gottes" und an die Auferstehung Jesu Christi erinnere. Aber der freie Sonntag sei darüber hinaus auch "gemeinsames Kulturgut", er unterbreche den Alltag und gebe Raum für Erholung, Muße, Reflexion, Gebet und Feier, so die Bischöfe.
 

Ehrenamt trägt Kirche und Zivilgesellschaft

Eng an den Fortbestand des freien Sonntags gekoppelt sei schließlich auch das breite ehrenamtliche Engagement, das in Österreich Kirche und Zivilgesellschaft gleichermaßen trage. Allein in der katholischen Kirche im Land engagierten sich rund eine halbe Million Menschen ehrenamtlich. "Sie tragen damit nicht nur das kirchliche Leben sondern auch wichtige Teile der Zivilgesellschaft", betonen die Bischöfe, die sich aufgrund des heurigen Europäischen Freiwilligenjahres explizit mit diesem Thema bei ihrer Sommervollversammlung auseinandergesetzt haben.
 Basis des Engagements blieben weiterhin die rund 4400 Pfarren und Seelsorgestellen im Land, wo ein Großteil des Engagements im Bereich der Kinder-, Jugend- und Altenbetreuung, der Caritas, sowie der Seelsorge- und Pfarrgemeinderatsarbeit gebündelt werde. Dieses freiwillige Engagement lasse sich auch in Zahlen gießen: etwa in jene 14,7 Millionen Euro an Spenden, die von mehr als 85.000 Kindern und über 30.000 Jugendlichen und Erwachsenen bei der Sternsingeraktion für Projekte in der Entwicklungshilfe und Missionsarbeit gesammelt wurden.
 In diesem Zusammenhang würdigten die Bischöfe noch einmal ausdrücklich das Engagement der rund 30.000 gewählten Pfarrgemeinderatsmitglieder im Land und an die Tatsache, dass die nächsten Wahlen für diese wichtigen Gremien am 18. März des kommenden Jahres stattfinden werden.

 

Neuevangelisierung in Österreich auf gutem Weg

Gegenstand der Beratungen der österreichischen Bischöfe war u.a. die kommende Bischofssynode im Oktober im Vatikan, die unter dem Titel "Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens" stehen wird. Von Seiten der Bischofskonferenz wird der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics an der Synode teilnehmen. Ausdrücklich rufen die Bischöfe die Gläubigen sowie die Gemeinden dazu auf, die Synode zum Anlass zu nehmen, sich "noch intensiver mit der Frage nach der 'Qualität des Glaubens' auseinanderzusetzen" und den Glauben weiter zu vertiefen.
 Die österreichischen Bischöfe unterstreichen weiters die Notwendigkeit, eine neue Glaubensverkündigung "unter den heutigen kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten" zu forcieren - auf der anderen Seite habe man gerade in Österreich in den vergangenen Jahren wertvolle Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können.
In diesem Zusammenhang betonen die Bischöfe auch ausdrücklich die Initiativen, "wieder mit jenen Christen in Kontakt zu kommen, die aus der Kirche ausgetreten sind", wie sie etwa die österreichweite Plattform www.eintreten.at darstellt.

 

Österreichische Beiträge zum Weltjugendtag

Mit dem Thema Neuevangelisierung trat außerdem auch der Weltjugendtag als ein globales, junges und katholisches Großevent in den Blickpunkt der Bischöfe. Gerade für junge Menschen sei es heute "oft nicht so einfach, zum Glauben zu finden bzw. an ihm festzuhalten", so die Bischöfe. Daher begrüßen sie die Initiative des Weltjugendtages, der heuer vom 15. bis 21. August in Madrid stattfindet, als ein "frohes Fest des Glaubens", bei dem die "weltumspannende Dimension der Kirche" erfahrbar werde.
  Aus Österreich werden rund 3.000 Jugendliche nach Madrid reisen. Sie werden u.a. von Kardinal Christoph Schönborn, Jugendbischof Stephan Turnovszky sowie den Bischöfen Klaus Küng, Franz Lackner und Franz Scharl begleitet.

www.weltjugendtag.at
www.eintreten.at