Armenien bildet das Schwerpunktland der Februarkampagne für die Auslandshilfe der Caritas Vorarlberg.

(Caritas, Elke Kager) Was machen Sie, wenn es draußen minus 20 Grad hat? Einen wärmeren Mantel anziehen? Die Heizung hochdrehen? Diese Möglichkeiten hat ein Kind in Armenien nicht. Die Caritas betreut derzeit Tausende in den ärmsten Ländern Europas, für die der Winter ein Kampf gegen das Erfrieren ist. Viele wohnen in ärmlichen Wohnungen ohne Heizung. „Dieses Ausmaß an Not, wie wir es nur wenige Auto- oder Flugstunden von Österreich entfernt in der Ukraine, in Moldawien, Weißrussland oder Armenien erleben, macht mich tief betroffen“, erläutert Caritasdirektor Peter Klinger.

Die Region Shirak im Norden Armeniens ist im Winter vor allem eines: sehr kalt. „Man sagt, wir sind das Armenhaus Armeniens. Das ist nicht schmeichelhaft, trifft aber leider zu“, sagt der dortige Caritasdirektor Gagik Tarasyan. In der Schule sitzen die Kinder mit Handschuhen und Mützen in den eisig kalten Klassenzimmern. Es fehlt an Büchern und Schreibmaterialien und im Winter können viele Klassenzimmer gar nicht verwendet werden, weil kein Heizmaterial vorhanden ist. Als Heizmaterial wird alles verwendet, was brennt: Getrocknete Kuhfladen ebenso, wie Altplastik und ähnliches. Auch die sanitäre Ausstattung ist gelinde gesprochen oftmals eine Katastrophe. Aus vielen Wasserhähnen kommt längst kein Wasser mehr, Geld für die notwendigen Reparaturen fehlt. Sorgen bereitet dem Caritasdirektor auch der gesundheitliche Zustand der Kinder – die Kinder haben wenig und vitaminarmes Essen, dadurch sind sie zu klein für ihr Alter und gegen Krankheiten kaum widerstandsfähig. Auch alte Menschen leiden massiv unter der Kälte, von ihren äußerst geringen Pensionen können sie sich kein Heizmaterial leisten. Immer wieder erfrieren im Winter betagte Menschen in ihren Betten.

Die Zusammenarbeit der Caritas Vorarlberg mit der Caritas Armenien funktioniert sehr gut und auf vielen Ebenen: Ältere Menschen werden mit Heizmaterialien sowie Lebensmittelpaketen versorgt, Projekte im ländlichen Raum werden umgesetzt, für junge Menschen mit Behinderung werden die Lebensbedingungen stark verbessert. Eine Schule wird restauriert, auch Heizmaterialen und Bücher werden aus den Spendengeldern zur Verfügung gestellt. Ein weiteres Projekt ist das Waisenhaus „Hoffnung“ in Gyumri. Hier leben 80 Kinder im Alter zwischen drei und 17 Jahren, und sie erfahren zumindest in Ansätzen das, was jedes Kind braucht: Wärme, Essen und Geborgenheit. Die meisten dieser Kinder sind Sozialwaisen, den Eltern fehlt das Geld, um ihre Kinder zu versorgen. „Viele Kinder werden einfach vor dem Waisenhaus abgelegt“, berichtet Leiterin Anahit Gevorgyan. „Trotz aller Bescheidenheit ist das Leben der Kinder hier für unsere Verhältnisse ein gutes Leben. Sie müssen nicht frieren, sie haben täglich warmes Essen und es gibt durch die Schule Hoffnung auf eine bessere Zukunft.“

Die Auslandshilfe der Caritas Vorarlberg bedankt sich für jede Spende. Konto: 40.006, Raiffeisenbank Feldkirch (BLZ 37422), Kennwort: Osteuropa-Hilfe.