In der Archivale des Monats finden kleinere und größere Ereignisse aus der Geschichte der Diözese Feldkirch ihren Platz – wie zum Beispiel jenes Telegramm, das der junge Vorarlberger Priester Johann Müller 1878 von Rom nach Feldkirch schickte. Der Anlass – das Konklave war zu Ende. Man hatte wieder einen Papst.

Manchmal ähneln sich die Geschichten und die Geschichte und ein Blick ins Archiv macht die Parallelen zwischen der papstlosen Zeit der Jahre 1878 und 2013 deutlich. Papst Pius IX. war am 7. Februar 1878 verstorben. In Rom begannen die Vorbereitungen für das kommende Konklave und in Feldkirch betete man für den Verstorbenen und gleichzeitig auch für ein gutes Gelingen des Konklave.
Der spätere Feldkircher Stadtpfarrer Johann Müller (1854-1921) erlebte als Student in Rom diese spannende Episode der Kirchengeschichte direkt vor Ort mit.

Mit allen Glocken geläutet

Am 7. Februar 1878 war Papst Pius IX. verstorben. An das Generalvikariat Feldkirch wurde die Nachricht telegraphisch durchgegeben und Anordnungen anlässlich des Hinscheidens Sr. Heiligkeit Papst Pius IX. verkündet.
So sollten in allen Kirchen drei Tage nach einander eine Stunde lang mit allen Glocken geläutet werden. „In allen Kirchen soll ferner ein feierlicher Seelengottesdienst gehalten werden, wobei die erste Todtenmesse im Missale mit den primo loco gesetzten Orationen aus den "orationes diversae" zu nehmen ist. In Brixen (Domkirche), Innsbruck (St. Jakob) und Feldkirch (Pfarrkirche) ist der Todtengottesdienst drei Mal, an verschiedenen Tagen, zu halten.“

„Zu zahlreichem, andächtigem Besuche…“

Für eine glückliche Papstwahl sollten ebenfalls in allen Kirchen Betstunde gehalten werden. Der Generalvikar von Feldkirch, Johann Amberg, rief zudem die Bevölkerung auf, an den Betstunden und Seelenämtern in der Feldkircher Generalviakriatskirche teilzunehmen: „Zu zahlreichem, andächtigem Besuche werden alle Gläubigen eingeladen," notierte er im Entwurf für ein Flugblatt.

Am 18. Februar 1878 begann das Konklave, bereits zwei Tage später war ein neuer Papst gewählt und die Feierlichkeiten nahmen ihren Lauf. Wiederum wurde "wegen glücklich vollzogener Wahl des Papstes Leo XIII." angeordnet, dass Glocken geläutet und Andachten gehalten werden sollten.

Ein Student telegrafiert nach Hause

Und der Student Johann Müller in Rom? Der telegrafierte noch am 20. Februar 1878 aus Rom nach Feldkirch „Habemus Pontificem!“ und dass die geglückte Papstwahl Grund zu großer Freude sei.

Übrigens, Papst Leo XIII. war bei seiner Wahl zum Papst beinahe 70 Jahre alt und erfüllte das Papstamt bis zu seinem Tod 1903. Er ist vor allem für seine Sozialenzyklika "Rerum Novarum" und zahlreiche andere Rundschreiben in Erinnerung, indem er versuchte, der Kirche einen Weg aus der politischen und gesellschaftlichen Isolierung der politischen Kämpfe des späten 19. Jahrhunderts zu ermöglichen.

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Das Archiv und die Bibliothek der Diözese präsentieren bis Juni 2013 anhand ihrer Bestände auch eine Ausstellung im Kloster Altenstadt zum Thema

„Denn der Heilige Geist und wir haben beschlossen…“
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