Angesichts des Terrors, der sich die Religion als Rechtfertigung seiner Taten wählt, darf man nicht mehr zögern, sich dem Unheiligen in den Heiligen Schriften zu stellen und sich zu fragen, wie damit umgegangen werden soll. Der Gesellschaftspolitische Stammtisch am 2. Februar im Kolpinghaus Dornbirn macht dabei einen Anfang.

Die Gründe, warum (junge) Menschen in die Sackgasse des Extremismus geraten, sind vielfältig. Desolate soziale Verhältnisse, Arbeits- und Perspektivlosigkeit, die falschen Freundeskreise. Dennoch bleibt die Frage, welchen Anteil das Religiöse und die Inhalte der Religion als solcher an der Misere des Terrors haben.

Die Schriften "entschärfen"

Die Reaktion etwa der muslimischen Weltöffentlichkeit auf die Anschläge in Paris spricht eine deutliche Sprache: Diese Terroristen sind keine Muslime und was sie getan haben, ist im Grunde ein Angriff auf den Islam.
Gerade heute sind derlei Positionierungen unerlässlich. Gleichzeitig muss man sich aber auch die Frage stellen, ob genug getan wurde, um die gefährlich-unheiligen Passagen in den Büchern zu „entschärfen“. Wie groß ist die Gefahr wirklich, dass eine unreflektierte Lektüre der heiligen Schriften eine direkte Legitimation für Gewalt darstellt? Wie können wir versuchen, den potentiell radikalisierenden Texten ihre Brisanz zu nehmen und welche Wege hat die christliche, welche die islamische Tradition dafür gefunden?

Diskussionsrunde

Beim Gesellschaftspolitischen Stammtisch des EthikCenters der Katholischen Kirche Vorarlberg diskutieren dazu Dr. Zekirija Sejdini, Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Innsbruck, Dr. Ursula Rapp, Islambeauftragte der Diözese und Institutsleiterin der KPH Edith Stein sowie Nino Kaufmann vom Koje - Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung.


Termin

Gewalt im Namen Gottes?
2. Februar, 20 Uhr
Kolpinghaus Dornbirn

Auf dem Podium: Univ. Prof. Dr. Zekirija Sejdini (Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Innsbruck), PD Dr. Ursula Rapp (Islambeauftragte der Diözese und Institutsleiterin der KPH Edith Stein),
Nino Kaufmann (Koje - Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung)
Moderation: Dr. Petra Steinmair-Pösel