Bis am 1. September 2014 in Bregenz und Dornbirn die ersten beiden Seelsorgeräume der Diözese errichtet werden, heißt es jetzt, alles dafür vorzubereiten. Zum Beispiel mit der Bestellung von Dekan Paul Solomon und Dekan Erich Baldauf zu den Moderatoren der Seelsorgeräume mit ihren neuen Organisationsleiter/innen: Katharina Weiss und Gerold Hinteregger.

„Seelsorgeraum“ – noch nie gehört? Kunststück, es gibt sie ja auch erst ab 1. September 2014. Eine Geschichte aber haben sie bereits, sind sie doch in den vergangenen Jahren aus den beiden Prozessen „Die Wege der Pfarrgemeinden“ und „Kirche in der Stadt“ entstanden. In beiden Prozessen haben sich insgesamt über 2000 Menschen – Frauen und Männer, Priester und Laien – mit der Zukunft der Kirche sowie tragfähigen Strukturen und Modellen auseinandergesetzt. Und das Ergebnis für Dornbirn und Bregenz: Die Pfarren bleiben, der Seelsorgeraum kommt.

Modell Seelsorgeraum

Dieses Modell sieht vor, dass die einzelnen Pfarren der Stadt bestehen bleiben. Die Pfarrer aber bilden ein Team, das zusammen mit den anderen Pastoral-Hauptamtlichen die Seelsorge in gemeinsamer Verantwortung für das Ganze ausübt. Koordiniert und geleitet wird das Team von einem Priester, der die Rolle des Moderators einnimmt, unterstützt wird er dabei von einer/m Organisationsleiter/in. Pastoralamtsleiter Walter Schmolly sieht den Nutzen dieser neuen Struktur darin, dass „sie neue Initiativen und Schwerpunktsetzungen ermöglichen und Synergien erschließen wwird und damit für die Menschen in den Städten ein vielfältiges und gut vernetztes kirchliches Angebot sicherstellt“.

Diese vier Stellen sind bereits besetzt: In Bregenz übernimmt Dekan Paul Solomon die Aufgabe des Moderators, Gerold Hinteregger ist seit 1. September Organisationsleiter. Moderator in Dornbirn ist Dekan Erich Baldauf, Katharina Weiss tritt am 1. Dezember ihre Stelle als Organisationsleiterin an.

Schwerpunkte setzen – Nischen öffnen

Es geht nun in erster Linie darum, jene Voraussetzungen zu schaffen, damit die Seelsorgeräume Bregenz und Dornbirn am 1. September 2014 errichtet werden können. Dazu gehört u. a. die inhaltliche Schwerpunktsetzung zum Beispiel im Bereich Jugendarbeit, bei der Sakramentenvorbereitung oder in ganz neuen Initiativen. Überlegungen werden auch auf organisatorischer Ebene angestellt. Es geht zum Beispiel darum, für das neu entstehende Gremium „Seelsorgerat“ Statuten festzulegen, damit es verbindlich arbeiten kann. Auch die Neuregelung der Gottesdienstordnung gehört zum Programm dieses Jahres.

„Wir müssen uns von bestimmten Kirchenbildern lösen“, erläutert Dekan Erich Baldauf. Dabei ist es ihm und allen Verantwortlichen ein großes Anliegen, dass die Pfarren mit ihrem großen Potential bestehen bleiben, dass es hier nicht anonymer wird.
Die große Herausforderung besteht dabei darin, sowohl die Pfarren als auch die Stadt als Ganze im Blick zu haben. Dekan Paul Solomon vergleicht es mit einem Fußballspiel - auch hier sollte das gesamte Feld bespielt werden. Und: „Wir arbeiten als Team, als Mannschaft - fürs Ganze.“

„Die Kirche muss sich den Menschen in den Weg stellen“

Im Zugehen auf Menschen sieht zum Beispiel Organisationsleiterin Katharina Weiss das Zentrum ihres neuen Arbeitsfeldes. „Die Kirche muss sich den Menschen in den Weg stellen Die Sehnsucht ist bei den Menschen da, aber sie kennen die Angebote nicht, weil viele in die traditionellen Pfarrstrukturen nicht eingegliedert sind. Ich möchte das, was die Kirche bietet, mehr unter die Leute bringen“, beschreibt Weiss ihr Anliegen. Dass sie dafür mit den Menschen neue Wege und Möglichkeiten entwickeln darf - das kommt Weiss sehr entgegen.

Auch Gerold Hinteregger, Organisationsleiter in Bregenz, sieht gespannt auf die kommenden Entwicklungen. Er hat den Prozess von Anfang an als Pfarrbegleiter begleitet und es reizt ihn, all dies nun konkret umzusetzen. „Die verstärkte Zusammenarbeit der Bregenzer Pfarren wird manches an Veränderung mit sich bringen. Bewährtes soll behalten werden, neue Initiativen dürfen Kraft bekommen. Das ,Haus der Kirche‘ ist eine Chance, neue Impulse im Zentrum der Stadt zu setzen.“

Ein „Haus der Kirche“ in Bregenz

Ein „Haus der Kirche“ – das heißt, ein Ort in Bregenz als Anlaufstelle für die unterschiedlichsten kirchlichen Belange. Wo dieses „Haus der Kirche“ in Bregenz entstehen soll, steht bereits fest – in der Rathausstraße gegenüber der Seekapelle, zentral und mitten in der Stadt. Neben Räumlichkeiten für die Kirche in Bregenz werden dort auch EFZ, Caritas, Pfarrbegleitung, ein Büro der Jugend und die Buchhandlung „Die Arche“ zu finden sein.


Kurzbiografien

Katharina Weiss

„Kirche“ ist für die gebürtige Bregenzerin „Heimat, weil sie immer mitgeht, wo immer man sich auch hinbewegt.“ Schon während ihrer Studienzeit in Wien war die Studentin der Politikwissenschaft und Verwaltungswissenschaft in der Erwachsenenbildung tätig. Seit zehn Jahren arbeitet sie im Innenministerium als Leiterin des Wissenschaftsbereiches und stellvertretende Direktorin der Sicherheitsakademie. Ab 1. Dezember 2013 übernimmt sie die Aufgaben der Organisationsleiterin im Seelsorgeraum Dornbirn.

Gerold Hinteregger

Gerold Hinteregger hat die Stelle als Organisationsleiter am 1. September angetreten. Der Wolfurter bringt viel Pfarrerfahrung mit: seit zwanzig Jahren ist er als Pastoralassistent (in Bregenz St. Gebhard, Wolfurt und Dornbirn-Hatlerdorf), sowie als Diakon, Gemeindeberater und Pfarrbegleiter tätig. „Menschen mit Jesus und seiner Botschaft in Berührung bringen“ - das ist das Grundanliegen des neuen Organisationsleiters.