In der katholischen Kirche ist man sich uneins was den Glauben und vor allem seine Lehre betrifft. Gut so, sagt Pater Martin Werlen und fügt hinzu, dass sich die Gläubigen ja nicht an die Meinung der Bischöfe halten sollen, sondern dass sich Bischöfe und Gläubige gemeinsam an Jesus Christus halten sollen. Am 17. und 18. November macht Martin Werlen mit seinen „Pro-Vokationen“ in St. Gerold und Altenstadt Station.

„Eine Kirche in der alles klar ist, ist nicht katholisch“, das ist nicht nur der Titel zweier Vortrags- und Diskussionsabende mit Pater Martin Werlen, sondern auch eine Ansage. Und gefragt, was man denn von dieser Ansage erwarten dürfe, stellt Martin Werlen fest, dass die „Kirche spannend ist und dass man sich auf Überraschungen gefasst machen könne.

„Wir sind nicht Hüter/innen eines verstaubten Museums“

Pater Martin Werlen steht damit im scheinbaren Kontrast zur Klarheit und den strengen Regeln, die im Zusammenhang mit der Kirche immer wieder fallen. Aber der Kontrast ist nur scheinbar, denn auch Werlen bestätigt die Notwendigkeit der Regeln, mit einem feinen Unterschied: „Selbstverständlich braucht es in jeder Institution klare Regeln“. Aber sie sind normalerweise nicht das Wesentliche, gewiss nicht in der Kirche. Sonst wären wir arm dran. Das wirklich Wesentliche überrascht uns immer neu - selbst in unseren Zweifeln. Da nützen Klarheiten, die nun einmal so sind, nicht viel. Sie verbauen eher den Zugang zum Wesentlichen.“

Und er setzt noch einen drauf, wenn er auf die aktuelle Situation der Kirche zu sprechen kommt: „Wenn die Glaubenslehre nicht Ausdruck einer klar erkennbaren, radikalen Nachfolge Jesu ist, können wir sie entsorgen. Wir sind nicht Hüterinnen und Hüter eines verstaubten Museums, sondern Menschen im 21. Jahrhundert in der Nachfolge Jesu Christi. Da wird es spannend. Was ich als Frucht der Vorträge in Vorarlberg erwarte? Gewiss nicht: Klarheit, Klarheit. Ich erwarte: Überraschung, Überraschung!“

Kurzbiografie

Pater Martin Werlen ist Benediktiner-Pater und ehemals Abt des Klosters Einsiedeln. Über die Familiensynode sagt er, dass sie ein Glaubenszeugnis war. Gerade auch, weil auf der Synode nicht alles klar war. Martin Werlen ist seit 1983 Mönch im Kloster Einsiedeln, war von 2001 bis 2013 der 58. Abt des Klosters und damit auch verantwortlich für die Propstei St. Gerold. In dieser Zeit war er öfters in Vorarlberg für Vorträge, Firmungen und Festgottesdienste.


Termine – „Pro-Vokationen“

Vortrag und Diskussion mit Pater Martin Werlen

17. November
Propstei St. Gerold
Eine Kirche, in der alles klar ist, ist nicht katholisch. Häresie einmal anders

18. November
Pfarrzentrum Feldkirch Altenstadt
Eine Kirche, in der alles klar ist, ist nicht katholisch. Wenn das so weitergeht!
Start: jeweils 19.30 Uhr – Einlass ab 19.00 Uhr

Karten: www.laendleticket.com und in allen Sparkassen und Raiffeisenbanken

Kosten: 12 Euro (mit Ermäßigung 8 Euro)