Dass das Antoniushaus in Feldkirch gerade heute als Ort, an dem Menschen eine Heimat finden können und an dem Generationen voneinander lernen dürfen, immer wichtiger wird, betonte Diözesanadministrator Benno Elbs in seiner Predigt anlässlich der Segnung des neuen Hauses.

Es verstört vielleicht, wenn man Menschen, die gerade ein neues Haus beziehen, wünscht, dass das Haus eine Baustelle bleibe. Es verstört vielleicht, aber es verstört nur auf den ersten Blick.

Dass das Antoniushaus immer eine Baustelle bleibe, dass es ein Bauplatz bleibt, „wo immer danach gesucht wird, wie Menschen ein Zuhause finden können, wie Menschen dazu gehören dürfen, wie Menschen das wichtigste Lebensmittel für ihre Seele erhalten, nämlich die Zuwendung. Dass das Haus ein Bauplatz bleibt auf der Suche nach guten Beziehungen zwischen den Generationen. Der Blick zueinander bereichert das Leben. Die Weisheit, die Erfahrung der Alten, die Spontaneität, die Freude, die Vertrauensfähigkeit der Kinder. Und dass das Haus immer ein Ort der Anwesenheit Gottes bleibt, dass hier Menschen sind, die die Umarmung Gottes in ihren vielleicht oft nicht leichten Wegstrecken spürend erfahren dürfen“, das gab Diözesanadministrator Benno Elbs der versammelten Gottesdienstgemeinde im Feldkircher Antoniushaus als Wünsche mit auf den Weg in die Zukunft.

 

Zwischen Institut St. Josef und Antoniushaus – Die Kreuzschwestern in Feldkirch

Die Kreuzschwestern gehören zu Feldkirch. 1880 kamen sie hierher, engagierten sich zunächst vor allem für junge Frauen aus schwierigen sozialen Situationen und ermöglichten ihnen den Zugang zu Bildung und Ausbildung.

Bis heute zeugt das Institut St. Josef, das seit 1998 vom „Schulträgerverein der Kreuzschwestern Institut St. Josef“ geführt wird, davon. Der Verein knüpft in seiner Ausrichtung direkt an die Tradition des Ordens an und wird maßgeblich vom Geist der Kongregation geprägt.  

Ab 1899 begann schließlich der zweite große Standort der Kreuzschwestern in Feldkirch Gestalt anzunehmen. Das Antoniushaus am Feldkircher Blasenberg wurde als Exerzitienhaus und Haushaltungsschule gebaut. 1900 wurde das neue Haus eingeweiht, um während des Ersten Weltkrieges als Reservespital zu dienen. Bis 1972 das Antoniushaus jene Aufgaben übernahm, die es bis heute erfüllt, war seine Geschichte bewegend. Es war Internat für die Handelsschüler, sah, wie deutsche Soldaten am Blasenberg Quartier bezogen, wurde durch die Bomben des Zweiten Weltkrieges zu großen Teilen zerstört, war Lazarett, wurde schließlich durch die Kapuziner wieder aufgebaut und war zuletzt Studentenheim.

 

„Die Bedürfnisse der Zeit“

1972 schließlich kauften die Kreuzschwestern von Feldkirch „ihr“ Antoniushaus zurück, bauten es zu einem Alten-, Wohn- und Pflegeheim um und schufen Platz für den Übungskindergarten der Feldkircher BAKiP.    

„Was Bedürfnis der Zeit ist, das ist Gottes Wille“, lautet ein Zitat Pater Theodosius Florentinis, einem der Gründer der Kreuzschwestern,  das bis heute Leitbild ist. Und die Pflege der Alten und der Hilfsbedürftigen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Ebenso wie die Betreuung der Kinder, die im Antoniushaus Feldkirch das Zusammenleben verschiedener Generationen von Anfang an miterleben dürfen.

Vieles wurde geleistet in den vergangenen Jahrzehnten. Und damit diese Hilfe auch in den kommenden Jahrzehnten bestehen kann, war es an der Zeit, die Infrastruktur auf einen neuen Stand zu bringen. Kurz und gut, es war zu wenig Platz.

 

„Mutiges Bekenntnis zum Standort Feldkirch“

Es sei eine Herausforderung, die den Schwestern Mut abverlange, betonte Sr. Maria Bosco Zechner, Generaloberin der Kreuzschwestern vor rund eineinhab Jahren, als am Blasenberg der Spatenstich zum neuen Haus gefeiert werden konnte. Es sei eine Herausforderung für die Schwestern und den Orden und dennoch sei es ein klares Bekenntnis zu Feldkirch und der Arbeit, die hier geleistet wird.

Eineinhalb Jahre später wird das Haus eröffnet, die Menschen sind eingezogen, die Kinder sind wieder da und die Arbeit der Nächstenliebe, der Menschlichkeit und der Barmherzigkeit geht weiter.

 

„Ein Haus, in dem Menschen ein Zuhause und eine Heimat finden“

„Ich wünsche uns, dass dieser Ort im Sinne des Evangeliums, ein Ort ist, wo Menschen dazugehören dürfen, ein Ort, wo es diesen christlichen Dienst des Heilens gibt. Zumeist ist es ein leiser diskreter Dienst in einem Altenheim, in einem Sozialzentrum. Dieser Dienst hilft aber immer wieder zu einem besseren Leben und dann manchmal zu einem befriedeten Sterben. Und dabei geht es oft nur um ein gutes Wort ohne Routine, um einen freundlichen Blick oder um eine tröstende Berührung von Hand zu Hand“, würdigte Diözesanadministrator Benno Elbs das Engagement der Schwestern und Mitarbeiter/innen des Antoniushauses um den alten, den kranken und den hilfsbedürftigen Menschen.

Es ist ein „Qualitätsmerkmal“ einer Gesellschaft, wie sie mit ihren Alten umgeht, wie sie die Menschen am Rande sieht oder eben nicht sieht und auf sie zugeht. „Sie, liebe Schwestern und Sie, liebe Pflegerinnen und Pfleger sind im christlichen Sinn Boten und Helfer des heilenden Christus. So wird dieses Haus, und das ist mein erster Wunsch, zu einem Haus, wo Menschen ein Zuhause und eine Heimat finden.“

 

Ein Dach für viele Generationen

Gleichzeitig machen die Menschen des Antoniushauses aber auch einen Schritt auf die kommenden Generationen zu. Denn auch die Gruppen des Übungskindergartens der Feldkircher BAKiP finden hier ihren Ort. Und es ist das Zusammenleben von Jung und Alt, das hier im gegenseitigen Lernen realisiert wird.  Elbs: „Ältere Menschen, wenn sie gut alt geworden sind, schenken und verschenken. Sie fragen ihre Kinder und Enkelkinder nicht nach dem Gegenwert, den sie dafür bekommen. Auf der anderen Seite sind Kinder Orte der Zukunft und der Hoffnung. Sie bringen Lebendigkeit, sie bringen Freude, sie bringen Spontaneität und sie sind sensibel für den anderen Menschen.“

Nach einer eineinhalbjährigen Bau- und Umbauzeit wurde heute das Antoniushaus Feldkirch im Rahmen eines Gottesdienstes mit Diözesanadministrator Dr. Benno Elbs, Altbischof Dr. Elmar Fischer und Bruder Guardian Franz Ulbing geweiht. Es ist das Ende der Bauphase und doch der Anfang des ständigen Weiterbauens am Geist der Nächstenliebe, der das Antoniushaus Feldkirch bis hierher getragen hat, trägt und auch weiterhin tragen wird.

 


Festakt zur Eröffnung des neuen Antoniushauses

 

19. November, 19 Uhr

Vorarlberger Landeskonservatorium Feldkirch

www.antoniushaus.at