Die Barmherzigkeit als Grundbegriff jeden Handelns wurde zum großen Leitmotiv der Chrisammesse 2013, bei der am vergangenen Montag im Feldkircher Dom die Heiligen Öle geweiht wurden. Gemeinsam mit rund 500 Frauen und Männern feierten die Priester der Diözese die Gemeinschaft der Kirche durch ihre Menschen und für die Menschen. Übrigens, im Sinne der Kirche für die Armen wurde die Kollekte der Chrisammesse für Sozialprojekte Pater Georg Sporschills gespendet.

„Wir sind heute zusammen gekommen, um die Heiligen Öle zu weihen und uns an unsere Grundberufung als Getaufte und Gefirmte zu erinnern. Es ist ein besonderes Zeichen, dass wir alle mit demselben kostbaren Chrisam gesalbt sind“, führte Diözesanadministrator Benno Elbs in diese besondere Chrisammesse ein.

Sänger/innen des Dekanats Hinterwald

Besonders ist sie, weil sie in die Zeit der Sedisvakanz, also jener Zeit, in der der Bischofstuhl nicht besetzt ist, fällt. Denn die Weihe der Heiligen Öle im Rahmen der Chrisammesse ist allein dem Bischof vorbehalten.
So feierten heuer Diözesanadministrator Benno Elbs, Altbischof Elmar Fischer, Abt Anselm van der Linde und der Ständige Vertreter des Administrators, Dompfarrer Rudolf Bischof, gemeinsam die Messe, die durch Sänger/innen der Kirchenchöre des Dekanats Hinterwald und Domorganist Johannes Hämmerle gestaltet wurde. Und zu hören gab es da - unter der Leitung von Domkapellmeister Benjamin Lack – Ignaz Reimanns „Kurze Festmesse“.

Durch die Taufe mit Christus verbunden

Besonders ist die Chrisammesse aber auch deshalb, weil hier die Gemeinschaft der Kirche durch ihre Menschen spürbar wird. Die Weihe der Heiligen Öle erinnert daran, dass alle getauften Christen Gesalbte und dadurch mit Christus verbunden sind.
Und es war Altbischof Elmar Fischer, der die Heiligen Öle, die während des Jahres u. a. bei Taufen, Firmungen, Weihen und Krankensalbungen verwendet werden, weihte. Die Erneuerung ihres Versprechens zum Dienst als Priester wiederum legten die Priester und Diakone vor Diözesanadministrator Benno Elbs ab, der der Diözese Feldkirch vorsteht.

„Die Medizin der Barmherzigkeit“

Die Barmherzigkeit als großes Leitbild allen Tuns, stand ganz im Mittelpunkt der Chrisammesse 2013 und wurde auch zum roten Faden, der sich durch die herausfordernden Worte der Predigt zogen. Ordensreferent Dr. Hans Fink beleuchtete die Barmherzigkeit und ihre Bedeutung anhand dreier Impulse. So ist Walter Kardinal Kasper die Barmherzigkeit nicht nur der Grundbegriff des Evangeliums, sondern auch der Schlüssel zum christlichen Leben an sich. Papst Johannes XXIII. wiederum betonte in jener Rede, mit der er vor mittlerweile 50 Jahren das Zweite Vatikanische Konzil eröffnete, die „Medizin der Barmherzigkeit“. Und schließlich ist es heute Papst Franziskus, der der Barmherzigkeit die Kraft zuspricht, die Welt verändern zu können.
Übrigens, die Barmherzigkeit findet sich bereits im Wahlspruch des jetzigen Bischofs von Rom – Papst Franziskus – wieder. „Durch Barmherzigkeit erwählt“, ist da unter dem päpstlichen Wappen zu lesen. Ein schönes Zeichen – nicht nur zu Ostern.

Beim Wort genommen

Die Kirche müsse eine Kirche für die Armen sein, betont Papst Franziskus immer wieder. Eine Zielvorgabe, die nur glaubwürdig bleibt, wenn sie beim Wort genommen wird. Ganz im Zeichen der Kirche für die Armen stand so auch die Chrisammesse: das Messopfer kommt Sozialprojekten Pater Georg Sporschills im rumänischen Dorf Ziegental zugute, einem Ort, an dem Armut mitten in Europa unbarmherzig spürbar wird und an dem Barmherzigkeit so dringend notwendig ist.