In der Diskussion um Allgemeine Wehrpflicht contra Berufsheer fehlt ein Aspekt in der gesamten Diskussion beinahe komplett – jener der Entmilitarisierung der Gesellschaft. Dominik Toplek, Jugendseelsorger der Diözese Feldkirch, ist gemeinsam mit den Vertretern der Jungen Kirche auch strikt gegen des Instrumentalisierung dieses Zivildienstes in der Frage der Landesverteidigung.

 

Dominik ToplekAls Jugendseelsorger der Katholischen Kirche möchte ich gemeinsam mit den Vertretern der Jungen Kirche drei – aus unserer Sicht – wesentliche Standpunkte zum Thema des Zivildienstes und der Landesverteidigung festhalten.

1. Wir treten für eine grundsätzliche Entmilitarisierung der Gesellschaft ein

Die Katholische Jugend Österreich war eine der ersten Institutionen, die sich für einen Friedensdienst in Form des Zivildienstes eingesetzt hat. Wir sind für eine aktive Friedenspolitik. Diese geht weiter über die Frage „allgemeine Wehrpflicht oder Berufsheer“ hinaus.  Die Fragestellung der bevorstehenden Volksbefragung greift zu kurz, ist unzureichend und führt zu einer Vermischung der Themen. Die anstehenden und möglichen Schritte in Richtung einer aktiven Friedensarbeit werden weder mit einer Allgemeinen Wehrpflicht noch mit der Einführung eines Berufsheeres gesetzt. Hier fehlt es an neuen Ideen.

2. Der Zivildienst als Chance: Lernen für die Zukunft

Die Erfahrung, die wir über Jahrzehnte mit dem Zivildiensteinsatz gemacht haben, zeigt uns, dass es sich dabei für die jungen Männer um ein sehr sinnvolles Engagement handelt. In der Regel ist der Zivildienst ihre erste Arbeitsstelle, in der sie für ihre persönliche Zukunft lernen und profitieren können. Wir sind daher strikt gegen die Koppelung an die Frage der Landesverteidigung. Bei den Fragen des Referendums und in der politischen Diskussion orten wir einen Missbrauch des Zivildienstes. Es ist dies vor allem auch ein Affront gegenüber all jenen, die ihre Entscheidung gegen den Wehrdienst und für den Zivildienst vor einer Kommission als Gewissensentscheidung darlegen und begründen mussten.

3. Die Information ist mehr als mangelhaft

Als die älteste Beratungsstelle für Zivildiener im Land möchten wir junge Menschen aufklären, beraten und begleiten. Die Zivildiener bekommen bei uns eine Ausbildung, werden als vollwertige Mitarbeiter gesehen und werden vor allem in ihrem sozialen Engagement gefördert. Gerade im Hinblick auf die bevorstehende Volksbefragung kritisieren wir an dieser Stelle den nur zähen Informationsfluss. Verwirrende Zahlenspiele und parteipolitisches Taktieren sind keine Basis für sachliche Information und eine gute Entscheidung. Gerade auch junge Menschen wünschen sich, dass die Politik mit einem Instrument der direkten Demokratie verantwortungsvoller umgeht.


Dominik Toplek, Jugendseelsorger



Die Bundesjugendvertretung hat Informationen zu folgenden Themen zusammengestellt

- Alles rund um die Volksbefragung
- Begriffserklärungen
- Argumente zur Volksbefragung (Was spricht für Wehrpflicht/Berufsheer/Zivildienst/bezahltes freiwilliges Sozialjahr?)


Zur Informationsbroschüre geht’s hier