Christtagspredigt 2008 von Bischof Elmar.

In Ausweitung seiner Gedanken der Weihnachtsansprache wies Bischof Elmar darauf hin, dass die Ablehnung und das Fehlverständnis Jesu, der für uns Menschen Leben und Licht bedeutet, in der Welt von heute nach wie vor wirksam ist: Zeugnis dafür sind die Verfolgungen im Irak, in Indien und zahlreichen anderen Ländern. Auch bei uns im Land erleben im privaten Bereich der Familie nicht wenige Eltern die Distanz ihrer Kinder zum Glauben. In der Vorbereitung von Erstkommunion und Firmung erfahren die Priester vom Desinteresse so mancher Eltern.

Kann auf das Wort Gottes, in Jesus Mensch geworden, in unserer Welt verzichtet werden?

Angesichts des gegebenen Wohlstandes und weiterer Heils- und Glücksangebote bleibt die Suche nach dem echt und tief Menschlichen oft genug in der Befriedigung „light“. Der Apostel stellt fest: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf!“ (Joh 1, 11)

Die Botschaft des Johannes öffnet jedoch ein Tor: „Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.“ (Joh 1, 12)
Es ist Herausforderung, freie Entscheidung, ob wir aus Gott geboren werden wollen,    d. h. das Leben in echter menschlicher Entfaltung in seinem Licht gestalten: Konkret heißt dies, seine Art Mensch zu sein:

Z. B. in der Einfachheit des Stalles den Anruf zu persönlicher Einfachheit, Unkompliziertheit zu sehen.

Im Blick auf den Neugeborenen die Achtsamkeit für das Pflegbedürftige, Zarte, neu und sensibel nach Einfühlung Verlangende zu sehen.

Es geht darum, grundlegend für die eigene Lebensgestaltung im Kleinen, Schwachen, Entwicklungsbedürftigen das Große zu erspüren, den göttlichen Funken, der nach Entfaltungshilfe ruft.

Es ist diese Einsicht in das Geschehen von Bethlehem, die viele Initiativen entstehen ließ: Z. B. der Aufruf zur Aktion „Bruder und Schwester in Not“ und vieles, das in privater Initiative geschieht.

Er ist als Kind in unsere Welt gekommen. Er will das echte Menschliche zum Leben bringen, deshalb künden die Engel Frieden. Diese Einsicht sollte unsere Entscheidung, Kind, Tochter, Sohn Gottes zu werden, möglich machen, neu vertiefen.