Rückblicke auf ein ereignisreiches Jahr und Ausblicke auf zwölf Monate gespickt mit neuen Projekten, die die Kirche in ihrer Rolle als Mittlerin und Vermittlerin zeigen, sowie die vorläufigen Katholik/innenzahlen 2012 – und das heißt: mehr Taufen, mehr Trauungen, mehr (Wieder-)Eintritte und weniger Austritte.

Der Jahreswechsel ist immer Anlass für Rück- und Ausblicke. So auch in der Katholischen Kirche Vorarlberg, für die das Jahr 2012 viele neue Initiativen und Projekte brachte, an die 2013 angeknüpft wird.
Begonnen hat das Kalenderjahr 2013 für die Katholische Kirche Vorarlberg nun mit 247.436 Katholik/innen, die derzeit in Vorarlberg leben. In Prozentzahlen ausgedrückt sind das rund 66% der Vorarlberger Gesamtbevölkerung.

2214 Kinder und Jugendliche wurden 2012 durch die Taufe in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen, 479 Paare gaben sich das „Ja“-Wort, 2963 Jugendliche wurden im vergangenen Jahr gefirmt, 206 Erwachsene sind in die Kirche (wieder-)eingetreten und 23 Frauen und Männer haben ihren vor der jeweiligen Bezirkshauptmannschaft erklärten Austritt innerhalb der dreimonatigen Frist widerrufen.
Diesen positiven und erfreulichen Zahlen stehen 2629 Austritte gegenüber. Im Vergleich mit den Zahlen des Vorjahres bedeutet das einen Rückgang der Austritte um mehr als 14%.

„Die Anliegen hören“

„Natürlich sind wir erfreut darüber, dass der Rückgang der Austritte anhält. Das nimmt aber nichts davon weg, dass jeder Austritt bedauerlich und einer zu viel ist. Wir möchten auch versuchen, die Anliegen der Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, zu hören. Neben dem vielen Bewährten werden wir auch heuer wieder engagiert und kreativ auf neuen Wegen versuchen, den Menschen von heute den Glauben und die Kirche als attraktive Gemeinschaft zu erschließen“, so Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly. „Schließlich wollen ja alle, die die Kirche mittragen – von den 140 Priestern über die vielen Hauptamtlichen bis hin zu den 25.000 ehrenamtlich engagierten Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern – das kirchliche Leben so gestalten, dass alle gerne dabei sind.“

Die Botschaft Jesu erfahrbar machen

„Die nach wie vor zu hohen Austrittszahlen fordern heraus, entschieden umzusetzen, was sich die Kirche in Vorarlberg vorgenommen hat: nämlich gemeinsam daran zu arbeiten, dass die Kirche an all ihren Orten und Einrichtungen als gastfreundlich erlebt wird und dass im Konkreten erfahrbar ist, worum es in der Kirche geht: um die Botschaft Jesu und das Miteinander von Menschen, die im Sinne dieser Botschaft leben wollen“, fährt Pastoralamtsleiter Dr. Walter Schmolly fort.

Und natürlich bleibt es auch eine Aufgabe, die Menschen immer aufs Neue gut zu informieren, was mit dem KirchenBeitrag passiert. „Mit dem Geld wird sehr viel Gutes und Wichtiges in unserem Land ermöglicht“, weiß Walter Schmolly. Das lässt sich an sehr vielen Dingen verdeutlichen. Nur ein Beispiel aus der direkten Gegenwart: In den vergangenen Tagen sind die Sternsinger wieder von Haus zu Haus gezogen. Getragen ist diese Aktion von tausenden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die viele Stunden ehrenamtlich unterwegs sind. Im Hintergrund, der die Dreikönigsaktion stützt und überhaupt erst ermöglicht, stehen aber eben auch die pfarrlichen und diözesanen Strukturen, die ohne Hauptamtlichkeit nicht auskommen. So hilft die Verwaltung beim Helfen.

Ausblick 2013

Ganz im Sinne des Miteinanders und der Kontaktaufnahme untereinander stehen auch die nun kommenden zwölf Monate. Getragen werden sie von einer Reihe von Initiativen und Programmen, in denen Menschen aufeinander zugehen und aus diesen Begegnungen Kirche gestalten. Besonders betont werden sollen hier u. a. die Fortsetzung des Beteiligungs- und Entwicklungsprozesses „Kirche in der Stadt“, der der Kirche im urbanen Lebensraum neue Zukunftsperspektiven eröffnen will, die Arbeit der Dialogstelle, die mit den Austretenden nochmals Kontakt aufnimmt, die Aktionen der Berufungspastoral, die jungen Menschen dabei helfen will, ihre Lebensträume zu entdecken, neue Schwerpunkte in der Jugendpastoral oder die „Kirchturmgespräche“, die mitten im Alltagstrott – auf Plätzen, Straßen und Märkten – die Frage stellen „und was globscht du?“

 

Meine Stadt, meine Kirche

“Die Städte sind für die Kirche spannende Orte. Sich den gegenwärtigen Herausforderungen zu stellen, die Chancen zu nützen und vor allem viel zu lernen – das ist der Sinn der Sache“, so Pastoralamtsleiter Walter Schmolly zu den „Kirche in der Stadt“-Projekten. Ziel dieser Prozesse, die – von Ort zu Ort verschieden – ein bis zwei Jahre dauern, ist es, die anstehenden Entwicklungsschritte für die Kirche in den Städten zu sehen und auch zu gehen. In Bregenz, Dornbirn, Lustenau, Hohenems und Bludenz laufen solche Prozesse. Das Kernelement ist jeweils eine mehrtägige Zukunftskonferenz. Für Bregenz und Dornbirn hat diese bereits 2012 stattgefunden, in Lustenau, Bludenz und Hohenems ist sie für 2013 geplant. Das Motto dieser Prozesse ist so offen wie klar: mitdenken, mitbewegen, mitgestalten.
www.kirche-in-der-stadt.at

Schwerpunkte in der Jugendarbeit

In den Zukunftskonferenzen ebenso wie in vielen Pfarrgemeinden und anderen kirchlichen Einrichtungen zeigen sich neue Entschiedenheit und Mut zur Jugendarbeit. So wird die Jugendpastoral in den Städten ausgebaut und neu strukturiert werden, mit „OpenYourMind“ startet ein neues Glaubensprojekt für Jugendliche, Pfarren stellen sich in Form sogenannter „Expeditionen“ neu oder vertieft der Jugendarbeit usw.

Zündstoff für die Seele

„Und wofür brennst du?“, das ist nicht nur eine berechtigte Frage, sondern auch der Titel der Beruf(ung)s-Aktion der Katholischen Kirche Vorarlberg. 2012 stellten sich 40 Referent/innen – von Diözesanadministrator Dr. Benno Elbs über Sepp Gröfler (Telefonseelsorge) bis hin zu Anton Pepelnik (Gefängnisseelsorger), Pater Georg Sporschill oder auch Pastoralassistentin Gaby von der Thannen - den Fragen von Schülerinnen und Schülern. Über 200 Schulstunden wurden so über die Berufungspastoral „gebucht“, mehr als 4000 Jugendliche konnten dabei diese Berufe mit Berufung für sich ausloten.
Unter dem Motto „Und wofür brennst du?“ steht übrigens auch THEOlogisch, das Info-Forum für kirchliche Berufe, das am 31. Jänner 2013 im Bildungshaus St. Arbogast stattfinden wird. Mit dabei sind u. a. Schullandesrätin Dr. Bernadette Mennel oder der Grazer „Künstlerpriester“ Hermann Glettler.
Übrigens, die Katholische Kirche bietet in Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus St, Arbogast und dem WaVe-Zentrum für Wachstum und Veränderung vom 8.-10. Februar 2013 auch erstmals ein Beruf(ung)scoaching an. Dabei werden Jugendliche im Alter von 16-20 Jahren begleitet, wenn sie ihr ganz persönliches Zukunftsbild entwickeln. Geleitet wird das Coaching von Annemarie Felder (Coach), Dominik Toplek (Jugendseelsorger) und Stefan Gächter (Assistent an der WU Wien).
www.kath-kirche-vorarlberg.at/berufungscoaching

Im Dialog mit den Austretenden

Die Dialogstelle der Katholischen Kirche Vorarlberg geht mit 2013 in ihr drittes Jahr. Die Dialogstelle sucht mit Menschen, die gerade aus der Katholischen Kirche ausgetreten sind, noch einmal den Kontakt. Ziel der Gespräche ist es, den Abschied nicht wortlos verklingen zu lassen. Im wertschätzenden Dialog werden Entscheidungen, Gründe, Reflexionen oft klarer und beide Seiten lernen dazu.
Die Dialogstelle – das war bis vor kurzem Monika Eberharter, MBA. Seit November 2012 wurde die Dialogstelle nun zum Netzwerk erweitert. Das heißt, dass nun gemeinsam mit der Leiterin weitere sechs diözesane Mitarbeiter/innen das Gespräch mit Austretenden suchen. So entstand ein Netzwerk mit verschiedenen Ansprechpersonen, das den Menschen ein noch breiteres Dialogangebot eröffnet.
www.kath-kirche-vorarlberg.at/dialogstelle

„Entschuldigung, was glauben Sie?“ - Kirchturmgespräche

Was bewegt Herr und Frau Vorarlberger, worüber machen sie sich Gedanken, was sorgt sie, worauf hoffen sie – woran glauben sie? Das sind nur einige der Fragen, die bei den Kirchturmgesprächen angesprochen, diskutiert und ganz unterschiedlich beantwortet werden. Wie das geht: Einmal pro Monat verlassen Mitarbeiter/innen der Diözese Feldkirch ihre Büros und stellen sich auf öffentlichen Plätzen den Fragen der Passanten/innen. Mehr noch, sie suchen die Begegnung und das Gespräch mit ihnen.
Impulsgeber war das „Jahr des Glaubens“, dessen Einladung lautet, den Glauben für sich neu zu entdecken und ins Gespräch zu bringen. Seit Oktober sind sie nun unterwegs, die „Kirchtürmler“. Sie sind interessierte Gesprächspartner/innen auf Augenhöhe, manchmal auch Kummerkasten, oftmals Gegenüber bei überraschenden Diskussionen über Gott und die Welt. Und: es funktioniert. Der Dornbirner Marktplatz, die Bregenzer Achsiedlung und der Feldkircher Weihnachtsmarkt waren die bisherigen Stationen der „Kirchturmgespräche“. Die Menschen bleiben stehen und sprechen mit den „Kirchtürmlern“ – manchmal länger, manchmal kürzer – über ihre Glaubens- und Kirchenfragen.
Die Gespräche sind immer auch eine Bereicherung für die beteiligten Mitarbeiter/innen der Katholischen Kirche Vorarlberg. Die Begegnungen helfen, die Menschen, ihre Bedürfnisse, Sorgen und Hoffnungen besser zu verstehen.
Eine klassische Win-Win-Situation, die 2013 fortgesetzt wird.

Zweckwidmung des Kirchenbeitrags

Und zum Schluss noch etwas zum Kirchenbeitrag: Die Möglichkeit, 50% des Kirchenbeitrags für eine Einrichtung oder Initiative, zweckzuwidmen ist auf neue Füße gestellt worden. Zur Auswahl stehen acht Organisationen bzw. Einrichtungen wie die Bildungshäuser, die Caritas Inlands- und Auslandshilfe, die Telefonseelsorge, die Hospiz oder die Junge Kirche. „Der Solidarbeitrag der Katholikinnen und Katholiken ist eine der wichtigsten Stützen unserer Arbeit. Was im Bereich des Seelsorgerischen wie auch in der Bildung, dem Sozialen und der Kultur geleistet werden kann, wird zum Großteil aus den Geldern des Kirchenbeitrags getragen. Gerade deshalb sind wir hier sehr um ein gutes Service bemüht. Die Möglichkeit der Zweckwidmung ist eine weitere Form, mit der wir unser Service am Menschen ausbauen und den Kirchenbeitragszahler/innen einen zusätzlichen Weg der Mitbestimmung öffnen wollen“, erklärt Finanzkammerdirektor MMag. Andreas Weber den Servicegedanken, der dabei hilft, Kirche mitzugestalten. Das Online-Formular für die Zweckwidmung des Kirchenbeitrages ist ab Februar abrufbar unter:
www.kath-kirche-vorarlberg.at/kirchenbeitrag