Gedanken zum (4. Advent-)Sonntag von Generalvikar Benno Elbs.

Das Evangelium, das am 4. Adventsonntag in den Kirchen gelesen wird (Lk 1,26-38), führt uns zu Maria. Durch sie geschieht das Wunder, dass der große Gott ein kleiner Mensch, ein Kind wird. Maria ist die Frau, die Gott auserwählt hat, um eine Brücke zwischen sich und den Menschen zu schlagen.

Täglich und millionenfach wird seit damals diese Brücke gebaut. Von Gott zum Menschen. Es gilt, was Angelus Silesius formuliert hat: „Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren und nicht in Dir: Du bleibst doch ewiglich verloren“.

Ich möchte heute drei Wünsche (aus Barbara Cratzius – Das wünsche ich dir in der Weihnachtszeit, Verlag Ernst Kaufmann, Lahr) an Ihren weihnachtlichen Weg stellen:

Von der Abhängigkeit zum Loslassen

Ich wünsche Dir in der Weihnachtszeit, dass Du loslassen kannst und nicht mehr abhängig bleibst vom Zuspruch und von der Anerkennung anderer Menschen, dass Du Dich nicht zu viel sorgst um Deinen Besitz, um Anerkennung und Kritik von außen, dass Du selber in Dir ruhen lernst und das Bild des Kindes in der Krippe auch in Dein Herz einziehen kann.

Von der Traurigkeit zum Heil

Ich wünsche Dir, dass Du frei wirst von Deinen Verletzungen, die Du in Deinem Leben erfahren hast, in der Kindheit, im Beruf, auf dem langen Wanderweg Deines Lebens. „Siehe, ich mache alles heil.“ Nimm dieses Wort auf, dass Dir der Advent zu einem Weg des Lichtes und der Heilung werden möge.

Von der Hektik in eine achtsame Ruhe

Ich wünsche Dir, dass Du nicht „zu viel Weihnachten“ erfahren mögest. Entdecke die Kunst, langsamer zu leben. Auch der Flügelschlag der Engel, ihr großes Gloria auf dem Hirtenfeld, die Worte der Verkündigung sind nicht von hektischer Betriebsamkeit geprägt gewesen. Zwar sind die Hirten eilends zum Stall gelaufen, aber sie sind in bedächtiger Ruhe lange an der Krippe niedergekniet. Nur mit achtsamer Ruhe können wir das Wunder der Weihnacht erleben.

Mögen diese drei Wünsche Sie in den verbleibenden Tagen des Advent und in der Weihnachtszeit begleiten. Sie bringen einen Umschwung, sie bereichern das Leben. Es sind Haltungen, die Maria zur Brückenbauerin zwischen Gott und den Menschen und zwischen den Menschen untereinander werden ließen.

 

Morgen erscheint an dieser Stelle ein Artikel, der im Standard zu lesen sein wird: Generalvikar Benno Elbs im Gespräch mit der Psychotherapeutin Julia Onken. Moderiert von der Standard-Journalistin Jutta Berger beschäftigen sich die Gesprächspartner mit den Mankos der Weihnacht.