Mit Dr. Benno Elbs wurde am Sonntag im Dom St. Nikolaus der vierte Diözesanbischof von Feldkirch geweiht. Freude und das bedingungslose Vertrauen auf Gott bestimmten den Festgottesdienst. In seiner Predigt betonte Erzbischof Dr. Christoph Kardinal Schönborn ebenso dieses Vertrauen wie auch das Vertrauen Gottes in unser Mitwirken an seinen Plänen.

„Befiehl dem Herrn deinen Weg und vertrau ihm; er wird es fügen. Dieser Satz, so schreibst Du mir, ,prägt meine Haltung auch bei den vielen Wallfahrten nach Göfis zum Gedenkort von Provikar Lampert. Das Vertrauen, dass Gott alles fügt und dass wir Ihm in diesem Vertrauen auch unseren Weg übergeben und empfehlen dürfen. Ein Gedanke, der Hoffnung gibt.‘ Am Beginn Deines bischöflichen Dienstes steht also dieser starke Ausdruck Deines Vertrauens auf den Herrn und auf Seine Fügung“, stellte Christoph Kardinal Schönborn den zentralen Gedanken des Festgottesdienstes zur Bischofsweihe von Benno Elbs an den Anfang seiner Predigt, um davon ausgehend auch die Herausforderungen, vor denen die Kirche überall in Österreich stehe, zu betonen.

„Mit dem gesellschaftlichen geht auch der kirchliche Wandel einher. (…) In dieser so stark gewandelten Zeit übernimmst Du, lieber Benno, das Hirtenamt. Viel Liebe, viel Freude, viel Hoffnung wird Dir entgegen gebracht. Der Herr, dem Du Deinen Weg anvertraust, wird Dich dabei führen. Aber Du weißt auch, dass dieses Vertrauen in den Herrn, der alles fügt, auch Dein Mitwirken erfordert. Der Hl. Thomas von Aquin hat wunderbar herausgearbeitet, dass das Vertrauen in Gottes Vorsehung auch einschließt, dass Gott uns das Mitwirken an Seinen Plänen zutraut und anvertraut.“

Die Wege, die Gott anvertraut sind, sind in Wahrheit die Wege Jesu zu den Menschen. „Das ist die erste Aufgabe des Bischofs“ und gleichzeitig soll der Hirte selbst sich immer bewusst sein, dass auch er „selber ein sündiger, fehlbarer Mensch ist, dem Jesus Barmherzigkeit und Vergebung geschenkt hat.“

Das große Miteinander

Freundschaftliche und berührende Worte gleichermaßen, die in sich den Charakter des Festgottesdienstes versammelten. Bereits der Einzug machte dieses große Miteinander im Vertrauen auf Gott sichtbar – denn im Zug der Bischöfe wurde der Weihekandidat neben dem Apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Peter Stephan Zurbriggen und den Hauptzelebranten (Erzbischof Dr. Alois Kothgasser, Erzbischof Dr. Christoph Kardinal Schönborn und Altbischof Dr. Elmar Fischer) auch von acht Frauen und Männern begleitet, die stellvertretend die vielen Menschen im Dienst der Diözese verdeutlichten.

Mutter und Patentante – Erinnerung an die Taufe

Die Taufurkunde sei, so betonte Benno Elbs immer, die wichtigste Urkunde, die ein Mensch besitzen könne. Denn damit ist er aufgenommen in die Gemeinschaft mit Gott. So wurde der Einzug am Taufbecken des Feldkircher Domes, wo die Mutter und die Patentante des nunmehrigen Bischofs von Feldkirch ihm mit dem Kreuzzeichen ihren Segen für den neuen Weg schenkten, als Erinnerung an das Sakrament der Taufe kurz unterbrochen.

Die kleinen Gesten der vielen Wegbegleiter

Und so lebte der Gottesdienst von den vielen kleinen Gesten. Seien es die Vertreter/innen der Mitarbeiter/innen, die von Bischof Benno Elbs um ihre Unterstützung gebeten wurden oder die Firmlinge, die Benno Elbs um ihr Gebet bat. Sei es, dass mit Prälat Dr. Hans Fink ein langjähriger Begleiter von Benno Elbs das Ernennungsdekret übersetzte und im Dom verlas oder die Solisten (Miriam Feuersinger, Sopran; Veronika Dünser, Alt; Walter Ess, Tenor; Matthias Haid, Bass), die Mozarts Missa solemnis C-Dur, KKV 337 mit dem Domchor Feldkirch unter Domkapellmeister Benjamin Lack gestalteten. Sie alle sind freundschaftlich mit Benno Elbs verbunden.

Die Kantorinnenschola Nüziders, das Ensemble Lindenthal sowie die Veeh-Harfen-Gruppe der Caritas Bludenz rundeten die Feier musikalisch ab, rückten in ihrer Musik den Menschen ins Zentrum und erinnerten gleichzeitig ganz besonders an einen Menschen, dem eine ganz besondere Rolle in diesem Gottesdienst zukam – den seligen Carl Lampert. 

Der Märtyrer, geboren in Göfis in Vorarlberg, bewies Menschlichkeit in der Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus und wurde 1944 hingerichtet. Mit dem seligen Cal Lampert, seinem Gottvertrauen und seinem Mut, ist Bischof Benno Elbs tief verbunden. Und so finden sich Elemente, die an den Seligen erinnern z. B. auch im neuen Altarkreuz des Feldkircher Domes, dem Bischofswappen, der Mitra und dem Bischofsstab.

„Mögest du ein Segen für die Kirche in Vorarlberg werden“

Das Vertrauen auf Gott – von den Symbolen, über die Predigt bis zu den Ansprachen gegen Ende des Gottesdienstes zog sich dieser Gedanke als roter Faden durch die Feier. Und so erinnerte auch der Apostolische Nuntius, Erzbischof Dr. Peter Stephan Zurbriggen, in seinen Grußworten an kommende Aufgaben, die Vertrauen und Hoffnung verlangen. „Mit den Worten von Papst Benedikt XVI., die dieser einmal an neu ernannte Bischöfe gerichtet hat, möchte ich schließen: ,In euch, liebe Brüder, … setzt die Kirche nicht geringe Hoffnungen. Ich kenne die Herausforderungen, denen ihr euch stellen müsst … Es ist an euch, die Hoffnung zu nähren und die Schwierigkeiten zu teilen und zur Nächstenliebe zu inspirieren, die in Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit, Mitgefühl, Verfügbarkeit und Interesse für die Probleme der Menschen besteht. Dafür seid ihr bereit, euer Leben einzusetzen.‘ Lieber Bischof Benno! Mögest Du ein Segen für die Kirche in Vorarlberg werden!“

Dank und Freude – Landeshauptmann Markus Wallner

„Ich danke dem Apostolischen Nuntius, dem hochwürdigsten Herrn Erzbischof Dr. Peter Stefan Zurbriggen, dass er auch der Meinung der Vorarlberger Gläubigen Gehör verschafft hat. Es ist auch umso erfreulicher, dass sich Papst Franziskus in einer seiner ersten Bischofsernennungen im deutschsprachigen Raum nach einer etwas längeren Sedisvakanz um die noch sehr junge Diözese Feldkirch gekümmert hat. (…) Ich wünsche dir, lieber Benno, im Namen des Landes Vorarlberg alles Gute und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit“, betonte Landeshauptmann Mag. Markus Wallner die Freude der vielen Menschen in Vorarlberg, die diese Bischofsweihe begleitete.

Bei den Menschen, mit den Menschen – Bischof Benno Elbs

Und schließlich waren es wohl die Worte, die Bischof Benno Elbs in seiner kurzen und gleichzeitig berührenden Ansprache fand, die einen würdigen und emotionalen Schlusspunkt setzen. „Ein Danke jedoch möchte ich Dir, liebe Mama und meinem Vater, der uns an der anderen Seite des Lebens heute in dieser Feier zugeschaut hat, sagen: Ihr habt mir die ersten Gebete gezeigt. Ihr habt mir das Vertrauen geschenkt, dass Gott alle Wege mit uns geht. Ihr seid für mich immer ein Ort der Geborgenheit, der Heimat und des Haltes gewesen. Dafür möchte ich Dir, Euch und meiner ganzen Familie von Herzen danken.“

Daran schlossen sich deutliche Worte zu Rolle und Aufgabe eines Bischofs an. „Die Freundschaft mit Christus führt uns in die Aufmerksamkeit für den Menschen, dessen Herz gebrochen ist, die Aufmerksamkeit für den Armen. Wir sind alle beauftragt, die Frohbotschaft gerade auch denen zu bringen, die am Rande des Lebens, am Rande unserer Gesellschaft stehen. (…) Der heilige Gebhard hat einmal, als er einem Bettler begegnet ist und ihm den Bischofsstab gezeigt hat, auf die Frage des Bettlers, für was denn dieser Stab gut ist, geantwortet: ,Er ist dazu da, damit Du dich an ihm aufrichten kannst.‘ Ich wünsche mir sehr, dass dieser Bischofsstab ein Stab ist, an dem viele Menschen sich aufrichten können und so wieder in die Mitte des Lebens genommen werden, durch uns alle.“

Die Aufgabe ist klar: Bei den Menschen sein. Der Auftrag auch – da, um die Menschen aufzurichten im Vertrauen auf Gott, dem unsere Wege anvertraut sind.